Eine Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen Unterrichtsstörungen und Kompetenz ist aufgrund der Belastungen durch Unterrichtsstörungen und dem Potenzial, das man persönlich zur Reduktion dieser Belastung ausschöpfen kann, von hoher Relevanz.
Grundlegend sei zum Phänomen der Unterrichtsstörungen erwähnt, dass es überall, wo Menschen gemeinsam etwas tun, ob in Familie, Verein, Freundeskreis, Schule oder Arbeit, es zu vielfältigen Entwicklungen kommt. Welche dieser Entwicklungen nun als Störung erlebt werden, hängt von der Gesamtheit der Bedingungen und Faktoren einer Situation ab. Es gibt hierzu einige Thesen, die nach BENIKOWSKI (1996) das Vorhandensein von Störungen eventuell erklären können:
x es gibt keine Kommunikation ohne Störungen
x jede Störung drückt eine Botschaft aus
x Störungen muß adäquat begegnet werden.
Disziplinstörungen lassen viele Lehrer an ihre Grenzen stoßen und dennoch darf gerade von Lehrerseite nicht einseitig geurteilt werden, sondern es muss neben der multifaktoriellen Bedingungskonstellation der adäquate Reaktionsspielraum beachtet werden. Auf keinen Fall sollten - wie gesellschaftlich leider weit verbreitet - pathologische Tendenzen auf die Schüler projeziert werden.
Der von mir gewählte Fall „Tobias“ - ein Junge, dessen Mutter alleinerziehend und berufstätig ist - ist in der heutigen Gesellschaft kein Einzelfall, sondern kann stellvertretend für die vielfältigen familiären Belastungen der Kinder gesehen werden. Den Preis für die fortschreitende Liberalisierung der Wertvorstellungen zahlen die Kinder heutzutage in Form von erhöhten körperlichen, seelischen und sozialen Belastungen. Diese häufig defizitäre familiale Sozialisation kann zu einer gewissen Orientierungslosigkeit bei den Jugenlichen führen (SCHÄFERS 2001). So kommt es dazu, dass Schüler keine Ziele mehr haben, in ihrer Freizeit versumpfen (TV, Video, Horrorfilme, Gameboy, ..) und ihre Probleme in die Schule tragen, zu Gewalt bereit sind und den Unterricht stören. Lehrer und Schulen können und sollten in der heutigen Zeit eine diesbezüglich kompensierende Funktion erfüllen und den Schülern Halt und Führungssicherheit bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fallbeispiel eines Unterrichtsstörers
- Vorstellungsgrund in einer kinderpsychiatrischen Ambulanz
- Familien- und Eigenanamnese
- Schulbericht der Klassen- und der Deutschlehrerin
- Ergebnisse der emotionalen und Leistungsdiagnostik
- Kinderpsychiatrische Ergebnisse und Empfehlung
- Problematik der ADS/ADHS-Diagnose
- Disziplinstörungen klassifizieren
- Arten und Ursachen von Unterrichtsstörungen
- Unterrichtsstörungen analysieren
- Methodisches Vorgehen
- Strategie der Reflektion
- Proaktive Strategien
- Routinen
- Reaktive Strategien
- Geforderte Kompetenzen des Lehrers bei Störungen
- Fachkompetenz
- Didaktische Kompetenz
- Führungskompetenz
- Weitere Vorgehensweisen bei Disziplinstörungen
- Streitschlichtung und Mediation
- Konstanzer Trainingsmodell (KTM)
- Diskussion
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Unterrichtsstörungen und Lehrerkompetenzen. Sie analysiert ein Fallbeispiel eines Jungen mit oppositionellem Verhalten und untersucht, wie Lehrer mit solchen Störungen umgehen können. Der Fokus liegt auf der Klärung ursächlicher Faktoren und der Entwicklung von Eingriffsstrategien, um Störungen nicht als Barrieren, sondern als Möglichkeiten für die Verbesserung der Beziehung zwischen Schüler und Lehrer zu verstehen.
- Analyse eines Fallbeispiels eines Unterrichtsstörers
- Untersuchung von Arten und Ursachen von Unterrichtsstörungen
- Entwicklung von proaktiven und reaktiven Strategien zur Bewältigung von Störungen
- Identifizierung der geforderten Kompetenzen des Lehrers im Umgang mit Störungen
- Bewertung verschiedener Vorgehensweisen bei Disziplinstörungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung unterstreicht die Relevanz der Untersuchung von Unterrichtsstörungen und die Notwendigkeit einer kompetenten Reaktion auf diese Herausforderungen. Sie verdeutlicht die Komplexität des Themas und die Bedeutung des multifaktoriellen Ansatzes.
- Fallbeispiel eines Unterrichtsstörers: Dieses Kapitel stellt den Jungen Tobias vor und beschreibt sein oppositionelles Verhalten sowohl im familiären als auch im schulischen Kontext. Die Familien- und Eigenanamnese, sowie Schulberichte und diagnostische Ergebnisse werden präsentiert.
- Disziplinstörungen klassifizieren: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Klassifizierung von Disziplinstörungen und analysiert die Arten und Ursachen dieser Verhaltensweisen. Die Problematik der ADS/ADHS-Diagnose wird kritisch beleuchtet.
- Unterrichtsstörungen analysieren: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene methodische Vorgehensweisen bei der Analyse von Unterrichtsstörungen und stellt proaktive und reaktive Strategien für den Umgang mit Störungen vor. Die Bedeutung von Routinen in proaktiven Strategien wird hervorgehoben.
- Geforderte Kompetenzen des Lehrers bei Störungen: Hier werden die wichtigsten Kompetenzen des Lehrers im Umgang mit Störungen beleuchtet. Dazu gehören Fachkompetenz, didaktische Kompetenz und Führungskompetenz.
- Weitere Vorgehensweisen bei Disziplinstörungen: Dieser Abschnitt präsentiert zusätzliche Strategien zur Bewältigung von Disziplinstörungen, darunter Streitschlichtung und Mediation sowie das Konstanzer Trainingsmodell (KTM).
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind Unterrichtsstörungen, Lehrerkompetenzen, Disziplinstörungen, proaktive und reaktive Strategien, Fachkompetenz, didaktische Kompetenz, Führungskompetenz, Streitschlichtung, Mediation, Konstanzer Trainingsmodell (KTM).
- Quote paper
- Stefan Schwarzwälder (Author), 2003, Zusammenhang zwischen Unterrichtsstörung und Kompetenz am Fallbeispiel 'Tobias', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32754