Die Leinpflanze gehört zu den ältesten Textilrohstoffen und ist somit auch eine der ältesten Kulturpflanzen, die von Menschen verwendet wurde. Bereits 5000 v. Chr. wurde diese Pflanze bei den Ägyptern zur Gewinnung von Nahrung, Öl und Kleidung angebaut, so wurden die Mumien der Ägypter ausschließlich in Leinengewebe eingewickelt. Der als „Gewebtes Mondlicht“ bezeichnete Leinenstoff war zudem ein Symbol der Reinheit. Auch Etrusker, Babylonier, Phönizier und andere Völker nutzten die Leinpflanze zur Herstellung von Öl, Nahrung und Kleidung. Die Etrusker nutzten Leingewebe als Segel und in Leinöl getaucht und anschließend an der Luft oxidierte Gewebe dienten als Rüstung oder Glasersatz für Gefäße. Römern und Griechen war zudem noch die heilsame Wirkung des Leins bekannt, er diente als Heilpflanze für Hauterkrankungen.Während des Mittelalters war der Lein, vor allem als Kleidung, sehr beliebt und einer der meist verbreiteten Textilrohstoffe. Jedoch hielt dies nur bis Mitte 18 Jh. an, denn mit der Industrialisierung, kam die Entwicklung von synthetischen Faser, die dann den Markt eroberten und somit den Lein verdrängten. Erst in der 80er Jahren lebte die Leinherstellung wieder auf, da nach bio-logisch abbaubaren und somit unbedenklich einsetzbaren Textilalternativen gesucht wurde. Zudem eröffnete sich eine völlig neue Einsatzmöglichkeit des Leins in der Bau- und Werkstoffindustrie.
Der Lein genießt ein relativ hohes Ansehen als Naturprodukt und wird seit 1991 in Schleswig-Holstein ökologisch angebaut. (vgl. www.flachs.de, www.die-leinweber.de, www.lauftext.de, www.8ung.at)
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte
- Die Pflanze
- Verschiedene Arten des Leins
- Anbau/Fasergewinnung
- Raufen
- Riffeln
- Rösten oder Rotten
- Brechen und Schwingen
- Hecheln
- Spinnen
- Produkte
- Das Gewebe
- Gewebearten
- Weitere Produkte aus der Leinpflanze
- Marktentwicklung
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Flachspflanze und ihrer Geschichte, Anbau, Verarbeitung und Verwendung in verschiedenen Produkten. Er beleuchtet die Bedeutung des Leins als eine der ältesten Kulturpflanzen und erörtert die vielfältigen Anwendungsbereiche, die von der Textilindustrie bis hin zur Bau- und Werkstoffindustrie reichen.
- Die Geschichte des Leins als Kulturpflanze
- Die verschiedenen Arten des Leins und ihre Eigenschaften
- Der Anbau der Flachspflanze und die traditionelle Fasergewinnung
- Die Herstellung von Leinengewebe und andere Produkte aus dem Lein
- Die Entwicklung des Leinenmarktes und aktuelle Trends
Zusammenfassung der Kapitel
Geschichte
Die Leinpflanze zählt zu den ältesten Textilrohstoffen und Kulturpflanzen. Bereits 5000 v. Chr. wurde sie in Ägypten zur Gewinnung von Nahrung, Öl und Kleidung genutzt. Leinengewebe war ein Symbol der Reinheit und wurde zur Einbalsamierung von Mumien verwendet. Auch andere Kulturen, wie Etrusker, Babylonier und Phönizier, nutzten die Leinpflanze. Während des Mittelalters war Lein ein wichtiger Textilrohstoff, wurde jedoch im 18. Jahrhundert durch synthetische Fasern verdrängt. In den 1980er Jahren erlebte die Leinherstellung ein Comeback aufgrund der Suche nach biologisch abbaubaren Textilalternativen. Neue Einsatzmöglichkeiten in der Bau- und Werkstoffindustrie eröffnen sich ebenfalls.
Die Pflanze
Die Flachspflanze, wissenschaftlich als Linum usitatissimum bezeichnet, gehört zur Familie der Linaceen. Sie ist ein einjähriges Kraut mit aufrechtem Stängel, schmalen Blättern und blauen bis weißen Blüten. Die Samen sind sehr ölhaltig und können zur Ölgewinnung verwendet werden. Die Leinpflanze ist anspruchslos und benötigt ausreichend Feuchtigkeit. Der eigentliche Flachs ist der äußere, langfaserige Bast des Stängels. Je dichter die Pflanzen stehen, desto feiner und zarter werden die Bastfasern.
Verschiedene Arten des Leins
Der gebräuchliche Lein, Linum usitatissimum, wird in verschiedenen Varietäten angebaut, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Der Faserlein dient zur Fasergewinnung, während der Öllein zur Ölherstellung verwendet wird. Weitere Arten sind der Schließ- oder Dreschlein mit nicht aufspreingenden Samenkapseln, der Spring- oder Klanglein mit leise öffnenden Kapseln und der ausdauernde Lein mit grober Faser. Der Purgierlein wird als Abführmittel verwendet.
Schlüsselwörter
Flachspflanze, Lein, Linum usitatissimum, Textilrohstoff, Kulturpflanze, Fasergewinnung, Ölherstellung, Leinengewebe, Naturfaser, biologisch abbaubar, Nachhaltigkeit, Anbau, Geschichte, Arten, Verwendung, Produkte.
- Quote paper
- Luise Helfrich (Author), 2003, Flachs / Leinen - eine Naturfaser, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32697