Die rasante Entwicklung und zunehmende wirtschaftliche Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologie hat eine enorme Auswirkung auf traditionelle Kommunikationsstrukturen in der Gesellschaft. So werden gleiche Kommunikationstechnologien von Personen auf der ganzen Welt benutzt. Ein Konsument in Japan kann beispielsweise ganz leicht über das Internet eine Bestellung in den USA aufgeben oder eine E-Mail an einen Freund in Deutschland senden. Für Anbieter solcher Produkte öffnet sich damit ein gigantischer Markt.
Auch ist zu beobachten, dass durch die Veränderung der Informations- und Kommunikationstechnologie die Entwicklung einer Generation von Produkten beschleunigt wird, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie dem Verwender nur Nutzen spendet, wenn gleichzeitig andere Personen ebenfalls dieses Produkt oder die Dienstleistung verwenden. Diese Eigenschaft distanziert derartige Güter von traditionellen Produkten mit rein originärem Produktnutzen und wirkt sich, daraus resultierend, auch auf deren Vermarktungsprozess aus. Altbewährte Marketingkonzepte müssen überarbeitet und erweitert werden, um den speziellen Vermarktungsanforderungen dieser Güter gerecht zu werden.
Spezielle Probleme ergeben sich während des Vermarktungsprozesses, sowie bei dem Aufbau und bei dem Management von Verwendergruppen. Dem Gruppenaufbau kommt jedoch, im Vergleich zu dem Gruppenmanagement, eine noch größere Bedeutung zu, denn dieser steht am Anfang des Vermarktungsprozesses und öffnet sozusagen das Tor für alle weiteren Marketingaktionen. Anders ausgedrückt: Ist der Netzaufbau nicht erfolgreich, dann muss der Anbieter sich mit dem Netzmanagement nicht näher befassen. Aus diesem Grunde beschäftigt sich diese Arbeit primär mit dem ersten Schritt des Vermarktungsprozesses im Netzgeschäft – dem Gruppenaufbau – und zeigt Lösungsstrategien zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus auf. Ziel dieser Arbeit ist es im Bereich des Netzgeschäftes neue theoretische Sichtweisen zu entwickeln und den Marketinggedanken in diesem Gebiet weiter voranzutreiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Netzgeschäft
- 2.1 Einordnung und Abgrenzung des Netzgeschäftes
- 2.2 Charakteristika des Netzgeschäftes
- 2.2.1 Verwendungsbezogener Gruppennutzen
- 2.2.2 Informations- und Kommunikationslastigkeit
- 2.2.3 Phasenspezifität
- 3 Der Gruppenaufbau als Erfolgsvorrausetzung des Netzgeschäftes
- 3.1 Die kritische Teilnehmerzahl
- 3.1.1 Bedeutung der kritischen Teilnehmerzahl aus Anbietersicht
- 3.1.2 Bedeutung der kritischen Teilnehmerzahl aus Teilnehmersicht
- 3.2 Situative Einflussfaktoren auf den Gruppenaufbau
- 4 Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft
- 4.1 Systematisierung der Möglichkeiten zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus
- 4.2 Erreichung der kritischen Teilnehmerzahl
- 4.2.1 Vorstellung der Alternativen zur Erreichung der kritischen Teilnehmerzahl
- 4.2.2 Produktverschenkungsstrategien
- 4.2.2.1 Produktverschenkungsstrategie an Jedermann
- 4.2.2.2 Produktverschenkungsstrategien nach Röck
- 4.2.2.3 Produktverschenkungsstrategie in Abhängigkeit von der individuellen kritischen Masse
- 4.2.3 Standardisierungsstrategie
- 4.3 Senkung der individuellen kritischen Masse
- 4.3.1 Vorstellung der Alternativen zur Senkung der individuellen kritischen Masse
- 4.3.2 Erweiterung der Produkteigenschaften
- 4.3.3 Angebot von Customized Products
- 4.3.4 Angebot von komplementären Gütern
- 4.3.5 Kopplungsverkäufe
- 4.3.6 Nutzenbasierte Preispolitik
- 4.4 Reduktion der Bedeutung der individuellen kritischen Masse
- 4.4.1 Vorstellung der Alternativen zur Reduktion der Bedeutung der individuellen kritischen Masse
- 4.4.2 Zusicherung von Erfüllungsgarantien
- 4.4.3 Angebot einer Versicherung
- 4.4.4 Aufbau einer positiven Erwartung bei potenziellen Adoptern
- 4.4.4.1 Informationsmanagement bei frühen Adoptern
- 4.4.4.2 Werbung für eine positive Erwartungsbildung bei späteren Adoptern
- 4.4.4.3 Absatzkanalbreite als Qualitätsindikator
- 4.4.4.4 Nutzung von virtuellen Communities
- 4.4.4.5 Erfahrungsaustausch durch Gruppendiskussionen
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert Möglichkeiten zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft. Ziel ist es, Strategien aufzuzeigen, die den Aufbau einer kritischen Teilnehmerzahl fördern und somit den Erfolg netzwerkbasierter Geschäftsmodelle sichern.
- Charakteristika des Netzgeschäftes und Bedeutung von Gruppeneffekten
- Der Begriff der kritischen Teilnehmerzahl und seine Bedeutung für Anbieter und Teilnehmer
- Einflussfaktoren auf den Gruppenaufbau im Netzgeschäft
- Strategien zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus
- Methoden zur Senkung der individuellen kritischen Masse
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und beschreibt die Relevanz des Gruppenaufbaus für das Netzgeschäft. Sie umreißt den Forschungsstand und die Methodik der Arbeit. Die Bedeutung der kritischen Masse für den Erfolg von Netzwerken wird bereits hier angerissen.
2 Das Netzgeschäft: Dieses Kapitel definiert und grenzt das Netzgeschäft ab, indem es seine charakteristischen Merkmale wie verwendungsbezogenen Gruppennutzen, Informations- und Kommunikationslastigkeit und Phasenspezifität detailliert beschreibt. Es legt die Grundlage für das Verständnis der Herausforderungen und Chancen des Gruppenaufbaus in diesem Kontext.
3 Der Gruppenaufbau als Erfolgsvorrausetzung des Netzgeschäftes: Hier wird die entscheidende Rolle des Gruppenaufbaus für den Erfolg von Netzwerken hervorgehoben. Der Begriff der "kritischen Teilnehmerzahl" wird eingeführt und aus der Perspektive von Anbietern und Teilnehmern analysiert. Situative Einflussfaktoren, die den Gruppenaufbau beeinflussen, werden ebenfalls beleuchtet.
4 Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft: Dieses zentrale Kapitel systematisiert verschiedene Möglichkeiten, den Gruppenaufbau zu initiieren und zu beschleunigen. Es konzentriert sich auf Strategien zur Erreichung der kritischen Teilnehmerzahl, darunter Produktverschenkungsstrategien und Standardisierungsstrategien. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Senkung der individuellen kritischen Masse durch Maßnahmen wie Erweiterung der Produkteigenschaften, Angebot von Customized Products, komplementären Gütern und nutzenbasierter Preispolitik. Zusätzlich werden Strategien zur Reduktion der Bedeutung der individuellen kritischen Masse beleuchtet, zum Beispiel die Zusicherung von Erfüllungsgarantien und der Aufbau positiver Erwartungen bei potenziellen Adoptern durch gezieltes Informationsmanagement und Nutzung virtueller Communities.
Schlüsselwörter
Netzgeschäft, Gruppenaufbau, kritische Teilnehmerzahl, Produktverschenkungsstrategien, Standardisierungsstrategie, individuelle kritische Masse, Netzwerkeffekte, Diffusionsprozesse, Informationsmanagement, Markteintritt, Erfolgsfaktoren
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert Strategien zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft. Das Hauptziel besteht darin, Methoden aufzuzeigen, die den Aufbau einer kritischen Teilnehmerzahl fördern und somit den Erfolg netzwerkbasierter Geschäftsmodelle sichern.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Charakteristika des Netzgeschäftes und die Bedeutung von Gruppeneffekten; den Begriff der kritischen Teilnehmerzahl und dessen Bedeutung für Anbieter und Teilnehmer; Einflussfaktoren auf den Gruppenaufbau im Netzgeschäft; Strategien zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus; und Methoden zur Senkung der individuellen kritischen Masse.
Was wird unter „Netzgeschäft“ verstanden?
Das Kapitel „Das Netzgeschäft“ definiert und grenzt diesen Begriff ab. Es beschreibt charakteristische Merkmale wie den verwendungsbezogenen Gruppennutzen, die Informations- und Kommunikationslastigkeit und die Phasenspezifität von Netzgeschäften. Dies bildet die Grundlage für das Verständnis der Herausforderungen und Chancen des Gruppenaufbaus in diesem Kontext.
Was ist die „kritische Teilnehmerzahl“?
Die „kritische Teilnehmerzahl“ ist ein zentraler Begriff der Arbeit. Sie beschreibt die Mindestanzahl an Teilnehmern, die notwendig ist, um ein netzwerkbasiertes Geschäftsmodell erfolgreich zu machen. Die Arbeit analysiert die Bedeutung dieser Zahl sowohl aus der Sicht der Anbieter als auch der Teilnehmer.
Welche Strategien zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus werden vorgestellt?
Die Arbeit systematisiert verschiedene Strategien zur Erreichung der kritischen Teilnehmerzahl. Dies beinhaltet Produktverschenkungsstrategien (z.B. an Jedermann, nach Röck, abhängig von der individuellen kritischen Masse), Standardisierungsstrategien und Methoden zur Senkung der individuellen kritischen Masse. Letzteres umfasst Maßnahmen wie die Erweiterung der Produkteigenschaften, das Angebot von Customized Products und komplementären Gütern, nutzenbasierte Preispolitik und Kopplungsverkäufe.
Wie kann die Bedeutung der individuellen kritischen Masse reduziert werden?
Neben der Senkung der individuellen kritischen Masse werden Strategien zur Reduktion ihrer Bedeutung vorgestellt. Dazu gehören die Zusicherung von Erfüllungsgarantien, das Angebot einer Versicherung und der Aufbau positiver Erwartungen bei potenziellen Adoptern durch gezieltes Informationsmanagement (z.B. durch Nutzung virtueller Communities und Gruppendiskussionen), Werbung und die Nutzung der Absatzkanalbreite als Qualitätsindikator.
Welche Einflussfaktoren beeinflussen den Gruppenaufbau?
Die Arbeit beleuchtet situative Einflussfaktoren, die den Gruppenaufbau im Netzgeschäft beeinflussen. Diese Faktoren werden im Kapitel „Der Gruppenaufbau als Erfolgsvoraussetzung des Netzgeschäftes“ detailliert untersucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter der Arbeit sind: Netzgeschäft, Gruppenaufbau, kritische Teilnehmerzahl, Produktverschenkungsstrategien, Standardisierungsstrategie, individuelle kritische Masse, Netzwerkeffekte, Diffusionsprozesse, Informationsmanagement, Markteintritt, Erfolgsfaktoren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Netzgeschäft, ein Kapitel zum Gruppenaufbau als Erfolgsvoraussetzung, ein zentrales Kapitel zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus und eine Schlussbetrachtung. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis findet sich im Dokument.
- Quote paper
- Katrin Scheffold (Author), 2002, Möglichkeiten zur Initiierung und Beschleunigung des Gruppenaufbaus im Netzgeschäft - eine Analyse anhand von Beispielen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32605