Die vorliegende Hausarbeit thematisiert das Grangiensystem der Zisterzienser und versucht aufzuführen, welche
Faktoren des Hochmittelalters es grundlegend beeinflussten. Weiterhin soll untersucht werden, inwiefern man sich
vom Ordensideal einer Autarkie „in eremo“ abwendet.
Zunächst informiert das 2. Kapitel kurz über mittelalterliche Reformbewegungen und deren postuliertem Bekenntnis
zum monastischen Leben der Spätantike, ehe die drei Hauptprotagonisten des späteren Ordens in ihrer jeweiligen
Bedeutung angesprochen werden. Des weiteren kommen Geschichte, zentrale Aspekte, Bestimmungen sowie
Verbreitung der „Regula Benedicti“ zur Sprache, wobei die „Carta caritatis et unanimitatis“ als individueller Ausdruck
jener „consuetudines“ die Rahmenbedingungen dieser „milites Christi“ definieren sollen. Besonderes Augenmerk gilt
Alberich, welcher 1100 das Stammkloster in Cîteaux durch das päpstliche Privileg „locus ille abbatia libera in
perpetuum permanent“ von Paschalis II. kirchenrechtlich anerkennen lässt und hierdurch die Lossagung von
Molesme herbeiführt.
Stephan Harding schließlich bestimmt sowohl Spiritualität als auch Liturgie des „Novum Monasterium“, ehe 1119 die
mittlerweile expandierte Vereinigung sich als eigener Orden konstituiert. Prestige und Einfluss werden durch das
öffentliche (monastische) Wirken von Bernhard von Clairvaux vergrößert. Der Begriff „Novum Monasterium“ wird
weiter erläutert.
Darüber hinaus berichtet das Kapitel neben der europaweiten Verbreitung sowohl über die erste deutsche Zisterze
in Altenkamp (1123) als auch über die Abtei Arnsburg. Diese wird 1174 von Kuno von Münzenberg als Stätte der
„Memoria“ sowie letzten Ruhe gestiftet und 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst.
Der Zerfallsprozess der Villikationsverfassung ist genau so wie deren Geschichte Hauptthema des Unterpunktes
3.1.. Jenes System ist Basis der grundherrlichen (staatsrechtlichen) Ordnungsstruktur vom 9. bis 13. Jahrhundert
und wird von Herrenhof, Salland, Hufe sowie Meier geprägt. Letzterer wird näher beleuchtet. Schließlich leiten
diverse Entwicklungen des Hochmittelalters die Degeneration ein, wobei ökonomische, demographische und
ökologische Phänomene in 3.2. bearbeitet werden.
Die damalige Rodungsperiode ist mitnichten ein Novum, haben doch bereits weltliche und geistliche Herren vom 7.
bis 9. Jahrhundert allem voran aus machtpolitischen Gründen Abholzungen verfügt. Hier wird der Reutmeister näher
ausgeführt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung.
- Die Zisterzienser - Ursprung, Zusammenleben und Verbreitung..
- Gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Rahmenbedingungen des
hochmittelalterlichen „Deutschlands“ – die Villikationsverfassung als Relikt einer
sozioökonomischen Ordnung
- Das Fronhofsystem - ein Exkurs .......
- Soziale und sozioökonomische Neuerungen des Hochmittelalters…
- Von Konversen und Stadthöfen – das Wirtschaftssystem der Zisterzienser .....
- „Bernardus vallus [...] amabat\"1 – das Kloster Arnsburg und seine Wirtschaftstätigkeit.............
- Fazit............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Grangiensystem der Zisterzienser im Hochmittelalter und untersucht, welche Faktoren es beeinflussten. Des Weiteren wird die Frage untersucht, inwieweit der Orden von seinem Ideal der Autarkie "in eremo" abwich.
- Die Entstehung und Entwicklung des Zisterzienserordens.
- Die sozioökonomischen und ökologischen Bedingungen des Hochmittelalters.
- Die Villikationsverfassung als Grundlage der Grundherrschaft.
- Das Wirtschaftssystem der Zisterzienser, insbesondere das Grangiensystem.
- Die Rolle des Klosters Arnsburg im Kontext des Zisterzienserordens.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel gibt einen Überblick über die mittelalterlichen Reformbewegungen und deren Beziehung zum monastischen Leben der Spätantike. Es stellt die wichtigsten Persönlichkeiten des Zisterzienserordens vor und behandelt die „Regula Benedicti“ sowie die „Carta caritatis et unanimitatis“ als Grundlagen des Ordens.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen des Hochmittelalters. Hierbei werden die Villikationsverfassung, das Fronhofsystem und die sozialen und sozioökonomischen Veränderungen im Hochmittelalter erörtert.
- Das dritte Kapitel beschreibt das Wirtschaftssystem der Zisterzienser, insbesondere das Grangiensystem. Es erklärt die Rolle der Konversen und Stadthöfe und beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem Grangiensystem und der Selbstversorgung des Ordens.
- Das vierte Kapitel widmet sich dem Kloster Arnsburg und seiner Wirtschaftstätigkeit. Es zeigt die Gründe für die Abkehr vom Ideal der Autarkie und beleuchtet den Wirtschaftsverbund von Grangie und Stadthof.
Schlüsselwörter
Zisterzienser, Grangiensystem, Autarkie, Hochmittelalter, Villikationsverfassung, Fronhofsystem, Konversen, Stadthöfe, Kloster Arnsburg, Memoria, Säkularisation, "Regula Benedicti", "Carta caritatis et unanimitatis", "locus ille abbatia libera in perpetuum permanent".
- Quote paper
- Daniel Mielke (Author), 2004, Das Grangiensystem der Zisterzienser - ein Reaktion auf sozioökonomische und ökologische Gegebenheiten des Hochmittelalters? Eine Analyse am Beispiel des Klosters Arnsburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32603