Eines der beherrschenden Themen E.T.A. Hoffmanns ist die Zweideutigkeit der Wirklichkeit. In fast allen seinen Werken taucht dieses Motiv auf. Die Darstellung der Duplizität ist dem Autor am vollkommensten im goldenen Topf gelungen. Mit fester Überzeugung einer höheren Welt, beschreibt er hier den wiederholten und vollkommen unerwarteten Einbruch des Phantastischen in den gewohnten Alltag der Bürger. Während anfänglich der Hauptperson und dem Leser die eigentümlichen Geschehnisse noch als Sinnestäuschungen erscheinen, erlangen sie mit fortschreitendem Verlauf der Handlung immer mehr Glaubwürdigkeit. Vor allem die Erzähltechnik trägt einen wesentlichen Anteil zu diesem Perspektivwechsel bei. Aber auch die Art der Darstellung der handelnden Personen, des Erzählers und der Anrede des Lesers bewirken dies mit. Diese Arbeit soll sich damit beschäftigen, auf welche Weise genau die beiden Welten dargestellt werden und wie sich deren, damit zusammenhängender, Perspektivwechsel allmählich vollzieht.
Inhaltsverzeichnis
- Das serapiontsche Prinzip
- Zwei feindliche Prinzipien
- Die höhere Welt
- Transzendentaler Realismus
- Ironie
- Die verschiedenen Realitätsebenen
- Das Wunder im Alltag
- Die Realität
- Das Wunderbare
- Verbindung von Realität und Wunderbarem
- Die Personen
- Bürger, Geister und Anselmus
- Erzähltechnik
- Der Leser
- Der Erzähler
- Sinnestäuschungen
- Übergang zum Glauben
- Perspektivwechsel
- Bewährung des Glaubens
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von zwei Welten – der realen und der phantastischen – in E.T.A. Hoffmanns "Der goldene Topf" und analysiert, wie sich der Perspektivwechsel zwischen diesen Welten im Laufe der Handlung vollzieht. Der Fokus liegt dabei auf dem serapiontschen Prinzip, das in Hoffmanns Werk als Leitmotiv dient.
- Das serapiontsche Prinzip als Leitmotiv in Hoffmanns Werk
- Die Darstellung von zwei Welten – Realität und Phantasie – im "Goldenen Topf"
- Die Rolle des Perspektivwechsels und seine Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Handlung
- Die Bedeutung von Ironie und Allegorie in der Konstruktion der Erzählung
- Der Einfluss der Erzähltechnik auf die Interpretation der Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einführung in das Thema der Zweideutigkeit der Wirklichkeit in Hoffmanns Werken und beleuchtet die Rolle des "Goldenen Topfs" als Beispiel für die Darstellung dieser Duplizität.
Das zweite Kapitel analysiert das serapiontsche Prinzip als Kernstück von Hoffmanns Werk. Es beleuchtet die beiden feindlichen Prinzipien, die höhere Welt und den transzendentalen Realismus, die in der Erzählung miteinander verwoben sind.
Das dritte Kapitel erörtert die verschiedenen Realitätsebenen im "Goldenen Topf" und die Einbettung des Wunders in den Alltag. Es untersucht die Darstellung des Wunderbaren und seine Verbindung zur realen Welt.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Charaktere im "Goldenen Topf", insbesondere Anselmus, und analysiert die verschiedenen Erzählperspektiven, die im Werk zum Einsatz kommen.
Das fünfte Kapitel betrachtet die Sinnestäuschungen und den Übergang zum Glauben in der Erzählung. Es analysiert den Perspektivwechsel und die Bewährung des Glaubens im Kontext der Handlung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Schwerpunkte des Textes sind das serapiontsche Prinzip, die Duplizität der Wirklichkeit, der Perspektivwechsel, der transzendentale Realismus, die Ironie, das Wunder im Alltag, die verschiedenen Realitätsebenen, die Erzähltechnik und die Figuren des "Goldenen Topfs".
- Quote paper
- Susanne Fass (Author), 2004, Die Zweideutigkeit der Wirklicheit in "Der goldene Topf" von E.T.A. Hoffmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32566