In der Literatur lässt sich eine Vielfalt von Kulturdefinitionen vorfinden. Eine Einteilung von Kultur findet sich bei Dormayer und Kettern. Ihre Klassifikation basiert u.a. auf der Literaturanalyse von Kröber und Kluckhohn, die 164 verschiedene Definitionen von Kultur gefunden haben. Deren ausführliche Definition lautet: „Kultur besteht aus expliziten und impliziten Denk- und Verhaltensmustern, die durch Symbole erworben und weitergegeben werden und eine spezifische, abgrenzbare Errungenschaft menschlicher Gruppen bilden. [...] Kernstück jeder Kultur sind die durch Tradition weitergegebenen Ideen, insbesondere Werte“ (Kröber/Kluckhohn 1952, S. 181). Dormayer und Kettern definieren Kultur als deskriptives und explikatives Konzept:
• Deskriptives Konzept: „Wahrnehmbare, empirisch konkret beobachtbare (materielle) kulturelle Artefakte und soziale Verhaltensweisen, Sitten, Gewohnheiten und Rituale“.
• Explikatives Konzept: „ ... komplexes System von kollektiven Werten und Normen der Gesellschaft, welches aus den tatsächlich beobachtbaren Gegebenheiten [...] heraus zurück erschlossen werden muss“ (Dormayer/Kettern 1987, S. 55).
Kultur
Deskriptives Konzept Explikatives Konzept
Verhalten, Handlungen und deren Er-gebnisse, d.h. beobachtbare Realität Ursachen des Handelns/Verhaltens, die über die Verhaltens-/Handelnsergebnisse zurück erschlossen werden müssen
Kunstgegenstände, Werkzeuge, Architektur etc. aber auch Sitten, Gebräuche, (Organisations-)Strukturen, Institutionen, Sprache usw. Kollektiv geteilte Werte, Einstellungen und Normen, wie etwa internalisierte Autoritätsnormen, religiöse und welt-anschauliche Überzeugungen, Motivmuster etc.
Inhaltsverzeichnis
- Kann man Kultur eindeutig definieren?
- Das Kulturkonzept von Hofstede
- Kultur als mentale Programmierung – Software of the mind?
- Methodik der Untersuchung von Hofstede
- Die nationalen Kulturdimensionen
- Machtdistanz
- Individualismus vs. Kollektivismus
- Maskulinität vs. Femininität
- Unsicherheitsvermeidung
- Langfristige Orientierung
- Kritische Analyse der Kulturdimensionen
- Bedeutung der nationalen Kulturdimensionen für interkulturelle Werbung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der kritischen Analyse der Kulturdimensionen nach Hofstede. Dabei werden die einzelnen Dimensionen erläutert und im Hinblick auf ihre Bedeutung für interkulturelle Werbung betrachtet. Ziel ist es, die Anwendung des Hofstede-Modells in der Praxis zu beleuchten und dessen Relevanz für die Entwicklung von interkulturellen Werbekampagnen aufzuzeigen.
- Das Kulturkonzept von Hofstede und seine Dimensionen
- Die Bedeutung der Kulturdimensionen für interkulturelle Kommunikation
- Kritik an Hofstedes Kulturdimensionen
- Anwendung des Hofstede-Modells in der interkulturellen Werbung
- Praxisbeispiele für interkulturelle Werbekampagnen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet verschiedene Kulturdefinitionen und stellt den Ansatz von Dormayer und Kettern vor, der Kultur als deskriptives und explikatives Konzept versteht. Kapitel zwei widmet sich dem Kulturkonzept von Hofstede und dessen Methodik. Es werden die fünf nationalen Kulturdimensionen Machtdistanz, Individualismus vs. Kollektivismus, Maskulinität vs. Femininität, Unsicherheitsvermeidung und Langfristige Orientierung erläutert und durch Tabellen mit Ländervergleichen illustriert. Im dritten Kapitel wird eine kritische Analyse der Kulturdimensionen von Hofstede vorgenommen. Kapitel vier beschäftigt sich mit der Bedeutung der Kulturdimensionen für interkulturelle Werbung.
Schlüsselwörter
Kultur, Kulturdimensionen, Hofstede, interkulturelle Kommunikation, interkulturelle Werbung, Marketing, mentale Programmierung, Machtdistanz, Individualismus, Kollektivismus, Maskulinität, Femininität, Unsicherheitsvermeidung, Langfristige Orientierung.
- Quote paper
- Janina Michel (Author), Jens Hallmann (Author), 2004, Interkulturelle Marktkommunikation. Kritische Analyse der Kulturdimensionen nach Hofstede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32449