Tragen gesellschaftlich verankerte Geschlechterhierarchien und Geschlechterkonzepte zur häuslichen Gewalt bei? Diese Frage hat viele Diskussionen ausgelöst und zu wenig Übereinstimmungen geführt. Ausgehend von geschlechtertheoretischen Perspektiven und feministischen Ansätzen der Gewaltforschung werden in dieser Arbeit verschiedene Konzepte und deren Verbindung mit Gewalt vorgestellt und die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung für die Entstehung und Aufrechterhaltung häuslicher Gewalt gegen Frauen diskutiert.
Die neue Frauenbewegung hat Anfang der 70er Jahre dazu beigetragen, dass das Thema Gewalt gegen Frauen nicht mehr als Privatsache, sondern als gesellschaftliches Problem öffentlich wahrgenommen wird. Heute leben wir in einer aufgeklärten Gesellschaft, die laut Grundgesetz jedem Menschen ein Leben auf körperliche Unversehrtheit garantiert.
So sind in den vergangenen Jahren zwar bedeutende Veränderungen erreicht worden, gelöst ist das Problem der Gewalt im Geschlechterverhältnis bislang jedoch nicht. Dies kann daran liegen, dass Hintergründe für Gewalt mittlerweile nicht mehr nur in Persönlichkeitsfaktoren und familialen Konstellationen, sondern genauso in den gesellschaftlichen Strukturen zu suchen sind. Innerhalb dieser gesellschaftlichen Strukturen können Ursachen für Häusliche Gewalt u.a. mit traditionell geprägten Hierarchiedenken in der Gesellschaft und vorgefestigten Konzepten von Männlichkeit und Weiblichkeit zusammenhängen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition und Festlegung des Gewaltbegriffes
- 2.1 Häusliche Gewalt in Ehe- und Partnerbeziehungen
- 2.2 Gewalt im Geschlechterverhältnis
- 3. Verhältnis von Gewalt und Geschlecht aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive
- 3.1 Gewalt und Geschlecht – ein Strukturzusammenhang
- 3.1.1 Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit
- 3.1.2 Der männliche Habitus
- 3.2 Geschlecht als soziale Konstruktion
- 3.2.1 Die Trennung von sex und gender
- 3.2.2 Das Konzept des doing gender
- 3.3 Geschlechtsspezifische Sozialisation
- 4. Feministische Ansätze der Gewaltforschung: Häusliche Gewalt im gesellschaftlichen Kontext
- 4.1 Traditionell geschlechtsspezifische Rollenbilder und Geschlechterhierarchien
- 4.2 Doppelte Vergesellschaftung von Frauen
- 5. Empirische Untersuchung
- 5.1 Methodische Vorgehensweise
- 5.2 Auswertung der Experteninterviews
- 5.2.1 Interview B1 (Kategorie 1-3)
- 5.2.2 Interview B2 (Kategorie 1-3)
- 5.2.3 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
- 6. Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Anhangsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern gesellschaftlich verankerte Geschlechterhierarchien und Geschlechterkonzepte zur Entstehung und Aufrechterhaltung häuslicher Gewalt gegen Frauen beitragen. Sie analysiert verschiedene Konzepte und deren Verbindung mit Gewalt aus geschlechtertheoretischen Perspektiven und feministischen Ansätzen der Gewaltforschung.
- Begriffsdefinition von "häuslicher Gewalt" und "Gewalt im Geschlechterverhältnis"
- Analyse des Verhältnisses von Gewalt und Geschlecht aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive
- Diskussion feministischer Ansätze der Gewaltforschung
- Empirische Untersuchung zur Rolle von Geschlechterhierarchien und Geschlechterkonzepten bei häuslicher Gewalt
- Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die historische Entwicklung des öffentlichen Problembewusstseins für häusliche Gewalt gegen Frauen. Kapitel 2 definiert die Begriffe "häusliche Gewalt" und "Gewalt im Geschlechterverhältnis" und setzt den Fokus auf Gewalt gegen Frauen in heterosexuellen Paarbeziehungen. Kapitel 3 diskutiert das Verhältnis von Gewalt und Geschlecht aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive, wobei sowohl ein strukturtheoretisches als auch ein konstruktionstheoretisches Verständnis von Geschlecht vorgestellt wird. Dabei werden die Theorien von R.W. Connell ("Die hegemoniale Männlichkeit") und Pierre Bourdieu ("Der männliche Habitus") zur Erklärung männlicher Herrschaft und Hegemonie herangezogen. Kapitel 4 analysiert feministische Ansätze der Gewaltforschung und beleuchtet die Rolle von traditionell geschlechtsspezifischen Rollenbildern und Geschlechterhierarchien sowie die "doppelte Vergesellschaftung" von Frauen. Kapitel 5 beschreibt die methodische Vorgehensweise der empirischen Untersuchung und analysiert die Ergebnisse von Experteninterviews.
Schlüsselwörter
Häusliche Gewalt, Geschlechterhierarchien, Geschlechterkonzepte, Gewalt gegen Frauen, feministische Gewaltforschung, hegemoniale Männlichkeit, doing gender, soziale Konstruktion, Experteninterviews.
- Quote paper
- Alina Jeske (Author), 2016, Häusliche Gewalt gegen Frauen. Zur Bedeutung von gesellschaftlich verankerten Geschlechterhierarchien und -konzepten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324146