Hass ist eines der intensivsten Gefühle, die ein Mensch fühlen kann, zugleich stellt er aber auch eine Grunderfahrung menschlichen Daseins dar. Mit „Hass“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch eine starke Abneigung oder Antipathie gegenüber Personen oder ganzen Gruppen bezeichnet. So verstanden, vollzieht Hass eine scharfe Abgrenzungsbewegung. Hass verlangt immer ein Gegenüber, das heißt er impliziert eine „wir“- „sie“ Trennung und somit einen Gruppenbezug, der über einzelne Subjekte hinausgeht. Diese Bewegung zeigt den reflexiven Charakter von Hass, die Konstitution eines Gegenübers konturiert zugleich die eigene Position „Ich hasse, also bin ich“. Ein psychologisches Verständnis von Hass sieht diesen hingegen als Wunsch anderen Schaden zuzufügen, indem er verletzt, gedemütigt, oder gekränkt wird. Auch hier kann Hass reflexiv verstanden werden, als Wunsch nach Hierarchie und Ganzheit.
In dieser Forschungsarbeit geht es um die Feindbilder, die durch Pegida Anhänger auf Facebook Seiten, wie „Pegida“, „Ich bin Patriot, aber kein Nazi“ und „Anti Pegida“, erzeugt werden und wie diese genutzt werden, um Angst zu schüren.
Als „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (kurz Pegida) bezeichnet sich eine Organisation, die seit dem 20. Oktober 2014 in Dresden gegen eine von ihnen behauptete Islamisierung Deutschlands und Europas demonstriert. Weiterhin kritisieren sie eine aus ihrer Sicht verfehlte Einwanderungs- und Asylpolitik Deutschlands und Europas. Lutz Bachmann, späteres Führungsmitglied und Leitfigur der Organisation, gründete am 11. Oktober 2014 eine geschlossene Facebook Gruppe mit dem Namen „Friedliche Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Als Begründung gab Bachmann an, dass dies ein Protest gegen die Solidaritätsbekundung vom 10. Oktober 2014 in der Dresdner Innenstadt für die in Deutschland verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und deren bewaffneten Kampf gegen den Islamistischen Staat (IS) sei.
Ab dem 16. Oktober 2014 beteiligte sich Siegfried Däbritz, ein ehemaliger Stadtratskandidat der FDP aus Meißen, an Bachmanns Facebook Gruppe und forderte Demonstrationen gegen die Islamisierung Deutschlands durch terroristische, islamistische Kräfte. Als Vorbild für die Demonstrationen dienen die Montagsdemonstrationen von 1989/1990 in der damaligen DDR. Seitdem ruft Pegida wöchentlich, überwiegend durch soziale Netzwerke, zu einem „Abendspaziergang“ am Montagabend in der Innenstadt Dresdens auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Pegida
- Vorgehensweise
- Methodische Grundlagen
- Definition Diskurs
- Wissenssoziologische Diskursanalyse
- Hate Speech
- Trollen
- Diskursanalyse Pegida
- Datenkorpus
- Diskursive Kontexte
- Inhalte der Debatte
- Strategien der Angstverbreitung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die diskursiv erzeugten Feindbilder zum Islam, Migration und Überfremdung auf Pro- und Anti-Pegida-Facebookseiten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Kommentaren und untersucht, wie diese Feindbilder genutzt werden, um Angst zu schüren. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Strategien der Angstverbreitung und den Auswirkungen der Feindbilder auf die öffentliche Meinung.
- Die Entstehung von Feindbildern zum Islam, Migration und Überfremdung auf Facebookseiten
- Die Rolle von Sprache und Diskurs in der Konstruktion von Feindbildern
- Die Strategien der Angstverbreitung im Kontext der Pegida-Bewegung
- Die Auswirkungen der Feindbilder auf die öffentliche Meinung und das gesellschaftliche Klima
- Der Zusammenhang zwischen Feindbildern und politischer Mobilisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt den Kontext der Forschungsarbeit dar und beschreibt die Pegida-Bewegung. Es wird auf die Bedeutung von Feindbildern für die öffentliche Meinung und das gesellschaftliche Klima eingegangen.
Das Kapitel "Methodische Grundlagen" erläutert die wichtigsten Konzepte der Diskursanalyse und die Rolle von Hate Speech in der Online-Kommunikation.
Das Kapitel "Diskursanalyse Pegida" befasst sich mit dem Datenkorpus der Studie, den diskursiven Kontexten und den Inhalten der Debatte auf den Facebookseiten. Es werden die Strategien der Angstverbreitung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Feindbilder, Islam, Migration, Überfremdung, Pegida, Facebook, Diskursanalyse, Hate Speech, Angstverbreitung, öffentliche Meinung, gesellschaftliches Klima.
- Quote paper
- Pauline Kasimir (Author), 2015, Feindbilder zu Islam, Migration und Überfremdung auf Pro- und Anti- Pegida-Facebookseiten. Eine diskursanalytische Untersuchung von Facebook-Kommentaren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323965