Das Drama „Die Wandlung. Das Ringen eines Menschen“ von Ernst Toller (geschrieben 1917/18) befasst sich, wie der Titel schon sagt, mit dem zentralen expressionistischen Thema der geistigen Erneuerung und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umgestaltung. Er schrieb sein Erstlingswerk aus der Erschütterung seiner Kriegserlebnisse: In der typischen expressionistischen Form des Stationendramas (Verkündigungsdrama/ Antikriegsdrama) demonstriert es die „Wandlung“ eines jungen Mannes vom Juden, der seinem Glauben entfremdet ist, zum Kriegsfreiwilligen und todesmutigen Soldaten, der die Sinnlosigkeit des Krieges begreift, dann auch den Patriotismus verwirft, auf seinem Lebensweg Leid und Unmenschlichkeit wahrnimmt und schließlich seine Berufung findet: Die Menschen zur Menschlichkeit zu bekehren. Einer der Pioniere dieser besonderen Dramenform war Strindberg. Toller bekannte sich zum Einfuß Strindbergs, dessen Name in der Eingangsszene der „Wandlung“ erwähnt wird.
Das Stück „Die Wandlung“ besteht aus sechs Stationen, die noch einmal unterteilt sind in insgesamt dreizehn Bilder. Im Mittelpunkt des Stückes steht das entscheidende siebte Bild, der Höhe- und Wendepunkt des Dramas, so dass die sechs Bilder davor und die sechs Bilder danach gegeneinanderstehen. Die Dramaturgie des Stückes wirkt symmetrisch konzipiert. Das typisch expressionistische Werk mit autobiographischen Zügen stellt, trotz vieler Allegorik, gesellschaftskritisch und ideologiekritische Situationen und Figuren entschieden heraus. „Die Wandlung“ ist im Unterschied zu anderen expressionistischen Dramen nicht als bloße Demonstration einer Gesinnung konzipiert, sondern als Appell an die Menschheit, tatsächlich an einer politischen Aktion teilzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- I0. Einleitung
- 1. Aufrüttelung
- 2. Die Totenkaserne
- 3. Der Fremde zwischen Ausgrenzung und Gemeinschaft
- 4. Transportzüge
- 5. zweite Station - Drittes Bild
- 6. Zwischen den Drahtverhauen
- 7. Lazarettszene
- 8. Militärkrankenhaus
- 9. Friedrichs Wandlung
- 10. Das Los des Proletariats
- 11. Tod und Auferstehung
- 12. Die Wiedergeburt
- 13. Volksversammlung
- 14. Die Bergsteiger
- 15. Der Aufruf zur Revolution
- II0. Einleitung
- 11. Aufrüttelung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Drama "Die Wandlung. Das Ringen eines Menschen" von Ernst Toller befasst sich mit dem zentralen expressionistischen Thema der geistigen Erneuerung und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umgestaltung. Tollers Erstlingswerk, entstanden aus seinen erschütternden Kriegserlebnissen, verfolgt die "Wandlung" eines jungen Mannes vom gläubigen Menschen zum Kriegsfreiwilligen, hin zum Kriegsgegner, der schließlich seine Berufung findet: die Menschen zur Menschlichkeit zu bekehren.
- Geistige Erneuerung und gesellschaftliche Umgestaltung
- Die Sinnlosigkeit des Krieges
- Die Kritik an gesellschaftlichen Normen und Strukturen
- Die Suche nach einer neuen, humanistischen Gemeinschaft
- Die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel des Dramas "Die Wandlung" schildern Friedrichs Weg vom naiv-gläubigen jungen Mann zum Kriegsfreiwilligen. Er durchläuft verschiedene Stationen, die die Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich machen. Während der Krieg Friedrichs Glaube an Gott und an die Gesellschaft zerstört, lernt er die Leidensfähigkeit und die Würde des Menschen kennen.
Die darauffolgenden Kapitel fokussieren auf Friedrichs Wandlung zum Kriegsgegner. Er erkennt die Unterdrückung und die Ausbeutung, die von den Machthabern betrieben werden. Friedrichs persönliche Erfahrungen und die Begegnungen mit anderen Menschen helfen ihm, seine eigene Rolle in der Gesellschaft neu zu definieren.
In den letzten Kapiteln vor dem Schluss des Dramas, steht Friedrichs Kampf für die Menschlichkeit und die Revolution im Mittelpunkt. Er will die Menschen aufrütteln und zum Umdenken anregen, um eine neue, gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Dramas "Die Wandlung" sind: Krieg, Menschlichkeit, Wandlung, Revolution, Gesellschaft, Glaube, Hoffnung, Unterdrückung, Ausbeutung, Kriegserfahrungen, expressionistisches Theater, Stationendrama, politische Aktion. Das Werk behandelt wichtige Themen der expressionistischen Literatur, wie z.B. die Kritik an der bestehenden Gesellschaftsordnung, die Suche nach einer neuen Lebensordnung, die Verzweiflung an den bestehenden Werten und die Suche nach individueller und kollektiver Befreiung.
- Quote paper
- Monika Draws-Volk (Author), 2002, Zu Ernst Tollers Drama "Die Wandlung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32373