Die geschlechtliche Ungleichheit stellt ein Dauerthema in deutschen Medien dar, weswegen es umso interessanter erscheint, einen Blick auf die wenigen matriarchalen Gesellschaftssysteme dieser Welt zu werfen. Die Minangkabau stellen dabei nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der größten noch existierenden Matriarchatsgruppierungen dar. Der im indonesischen West-Sumatra beheimatete Clan hat circa vier Millionen Anhänger. In einem Matriarchat haben die Frauen in gesellschaftlichen Belangen das Sagen. Ihr unumstrittenes Regiment prägt die Sitten und Gebräuche in besonderer Weise. Dabei sind die Minangkabau nicht etwa ein primitives Volk, sie gelten als geschäftstüchtige und moderne Gesellschaft. Die Besonderheit stellt allerdings ihr Glaube dar: Sie folgen dem Islam und leben in einem zum größtenTeil islamisch geprägten Land.
Bei einer Einwohnerzahl von circa 238 Millionen werden im Jahre 2010 87% der Bevölkerung als Muslime/Musliminnen gezählt. Die meisten gehören der sunnitischen Richtung an.
Die folgende Arbeit will sich nun mit der Frage beschäftigen,wie eine „Gesellschaft ohne Männerdominanz“ in einem islamisch geprägten Land möglich ist, also wie die Macht und ihre Erhaltung dauerhaft verwirklicht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Der Matriarchalismus
- Erste Einblicke in die Theorien des Matriarchalismus
- Die Matrilinearität und die Matrilokalität - Begriffsklärung
- Die Moderne Matriarchatsforschung
- Eine Einführung in den indonesischen Islam
- Der indonesische Islam in der demokratischen Republik Indonesiens
- Die allgemeine Situation der islamisch-gläubigen Frau in Indonesien
- Der Adat-Islam in seiner Bedeutung für das Matriarchat der Minangkabau (Geschlechterpositionen)
- Die Sozialstrukturen im islamischen Matriarchat der Minangkabau
- Die Rollen von Frau und Mann in der Stammesgesellschaft im Hinblick auf das Adat
- Die Rolle des Islams in der Sippengemeinde
- Die politische Führung durch eine Minangkabau-Frau und deren Repräsentation in Indonesien
- Der Erhalt matrilinearer Strukturen der Minangkabau in einer globalisierten Welt
- Das Verhältnis zwischen dem Islam und einem matrilinearen Gesellschaftssystem
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, wie eine matriarchale Gesellschaftsform in einem islamisch geprägten Land wie Indonesien dauerhaft bestehen kann, am Beispiel des Minangkabau-Stammes auf Sumatra. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Frau und des Mannes innerhalb dieser Gesellschaft und der Interaktion zwischen matriarchalen Traditionen und islamischen Werten.
- Die theoretischen Grundlagen des Matriarchalismus und seine verschiedenen Ausprägungen.
- Der indonesische Islam und die Stellung der Frau in der Gesellschaft.
- Die Sozialstrukturen des Minangkabau-Stammes und die Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern.
- Die Beziehung zwischen Adat (traditionelles Recht) und Islam im Minangkabau-Matriarchat.
- Der Erhalt matrilinearer Strukturen in einer globalisierten Welt.
Zusammenfassung der Kapitel
Der Matriarchalismus: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Theorien des Matriarchalismus und klärt zentrale Begriffe wie Matrilinearität und Matrilokalität. Es wird die Forschung zu Matriarchaten dargestellt und unterschiedliche Perspektiven auf die Organisation matriarchaler Gesellschaften vorgestellt, unter anderem die ökonomisch-ökologische und die soziale Perspektive. Der Fokus liegt auf der Beschreibung verschiedener Modelle matriarchaler Strukturen und ihrer Funktionsweise.
Eine Einführung in den indonesischen Islam: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den indonesischen Islam im Kontext der demokratischen Republik Indonesien. Es analysiert die allgemeine Situation muslimischer Frauen in Indonesien und die spezifische Bedeutung des Adat-Islams für das Matriarchat der Minangkabau, wobei die Geschlechterrollen im Mittelpunkt stehen. Das Kapitel stellt den religiösen Kontext des untersuchten Matriarchats dar und bereitet den Weg zum Verständnis der Interaktion zwischen Tradition und Religion.
Die Sozialstrukturen im islamischen Matriarchat der Minangkabau: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Sozialstrukturen des Minangkabau-Stammes, insbesondere die Rollen von Frauen und Männern im Hinblick auf das Adat (traditionelles Recht). Es untersucht den Einfluss des Islams auf die Sippengemeinde und die politische Führung durch Frauen. Zusätzlich wird der Erhalt matrilinearer Strukturen in einer globalisierten Welt beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Tradition, Religion und modernen Einflüssen.
Schlüsselwörter
Matriarchat, Minangkabau, Indonesien, Islam, Adat, Matrilinearität, Matrilokalität, Geschlechterrollen, Frauenrolle, Männerrolle, Globalisierung, Religiöse Tradition, Soziale Strukturen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Untersuchung des Matriarchats der Minangkabau in Indonesien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die dauerhafte Existenz einer matriarchalen Gesellschaftsform im islamisch geprägten Indonesien, am Beispiel des Minangkabau-Stammes auf Sumatra. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Frauen und Männern und der Interaktion zwischen matriarchalen Traditionen und islamischen Werten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: theoretische Grundlagen des Matriarchalismus, den indonesischen Islam und die Stellung der Frau, die Sozialstrukturen des Minangkabau-Stammes und die Rollenverteilung, die Beziehung zwischen Adat (traditionellem Recht) und Islam, und den Erhalt matrilinearer Strukturen in der Globalisierung.
Was sind die zentralen Begriffe?
Zentrale Begriffe sind Matriarchat, Minangkabau, Indonesien, Islam, Adat, Matrilinearität, Matrilokalität, Geschlechterrollen, Frauenrolle, Männerrolle, Globalisierung und Religiöse Tradition.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Der Matriarchalismus (mit Einblicken in Theorien, Matrilinearität/Matrilokalität und moderner Forschung), Eine Einführung in den indonesischen Islam (mit Fokus auf die Situation muslimischer Frauen und den Adat-Islam), Die Sozialstrukturen im islamischen Matriarchat der Minangkabau (Rollen von Frau und Mann, Einfluss des Islams, politische Führung und Erhalt matrilinearer Strukturen), und Das Verhältnis zwischen Islam und matrilinearem Gesellschaftssystem.
Wie werden die Kapitel zusammengefasst?
Das Kapitel "Der Matriarchalismus" beleuchtet verschiedene Theorien und klärt zentrale Begriffe. "Eine Einführung in den indonesischen Islam" gibt einen Überblick über den indonesischen Islam und die Situation muslimischer Frauen. "Die Sozialstrukturen im islamischen Matriarchat der Minangkabau" beschreibt detailliert die Sozialstrukturen des Stammes und die Rollen von Frauen und Männern.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie eine matriarchale Gesellschaftsform in einem islamisch geprägten Land dauerhaft bestehen kann. Sie analysiert die Rolle von Frauen und Männern und die Interaktion zwischen matriarchalen Traditionen und islamischen Werten im Kontext des Minangkabau-Stammes.
- Quote paper
- Carina Brandl (Author), 2016, Die matriarchalische Gesellschaftsform in einem islamisch geprägten Land. Der Stamm der Minangkabau auf der indonesischen Insel Sumatra, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323622