Die vorliegende Arbeit untersucht das Lied 69,22 von Walther von der Vogelweide, „Kan min vrouwe süeze siuren?“, im Hinblick auf die divergenten Strophenfolge der Großen Heidelberger Liederhandschrift sowie der Handschriften E/F/O. Dabei wird die unikal bezeugte, sechsstrophige Fassung C dargelegt, da diese durch ihre Kombination aus männlichem und weiblichem Sprecher-Ich eine interessante Konstellation darbietet. Die verschiedenen Varianten des Liedes ermöglichen eine differenzierte Interpretation des Strophenbestandes, sodass eine nähere Betrachtung der einzelnen Handschriften unumgänglich ist. Dieser Aspekt wird unter anderem durch die „New Philology“ thematisiert, deren methodische Ansätze im ersten Teil dieser Arbeit skizziert werden sollen.
Der Strophenbestand des Liedes 69,22 „Kan min vrouwe süeze siuren?“ wird durch die Handschriften A, C, E, F, O und s bewahrt und ist damit einer der bestbezeugten Texte des Oeuvres Walthers von der Vogelweide. Die Handschriften weisen differente Strophenfolgen aus, wodurch drei unterschiedliche Reihungen existieren. Dabei enthalten die Handschriften E, F und O fünf Strophen in einheitlicher Abfolge, wobei der Pergament-Handschrift infolge eines Blattverlustes die Strophe L 69,1 fehlt. Die Überlieferung der Handschrift C kann als vier- bzw. sechsstrophig aufgefasst werden, wobei der Strophenkomplex L 69,1, 69,8 und 69,15 der Reihenfolge der Handschriften E/F/O entspricht. Die Kleine Heidelberger Liederhandschrift dokumentiert vier Strophen, während die Haager Liederhandschrift allein die Strophe L 69,1 überliefert.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick
- Die „New Philology“ und die Minnelyrik
- Interpretation der Strophenfolgen
- Die Strophenfolge der Handschrift C
- Die Strophenfolge der Handschriften E/F/O
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Strophenfolge des Liedes 69,22 „Kan min vrouwe süeze siuren?“ von Walther von der Vogelweide, wobei insbesondere die Überlieferungen der Großen Heidelberger Liederhandschrift (C) sowie der Handschriften E/F/O im Fokus stehen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Strophenfolgen zu analysieren und in Bezug auf die „New Philology“ zu interpretieren.
- Die „New Philology“ und ihre methodischen Ansätze
- Die Strophenfolge der Handschrift C und ihre Interpretation
- Die Strophenfolge der Handschriften E/F/O und ihre Interpretation
- Die Bedeutung der Vielfältigkeit des mittelalterlichen Textes
- Die Rolle des lyrischen Ich und seiner Beziehung zur Minnedame
Zusammenfassung der Kapitel
Überblick
Das Lied 69,22 „Kan min vrouwe süeze siuren?“ wird von verschiedenen Handschriften überliefert, wobei diese unterschiedliche Strophenfolgen aufweisen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Handschriften C, E, F und O, die jeweils unterschiedliche Strophenreihenungen präsentieren.
Die „New Philology“ und die Minnelyrik
Dieser Abschnitt stellt die „New Philology“ und ihre Kritik an der traditionellen Textkritik vor. Er beleuchtet die Bedeutung der Variantentexte und die „Mouvance“ mittelalterlicher Texte im Kontext der Minnelyrik.
Interpretation der Strophenfolgen
Die Strophenfolge der Handschrift C
Hier wird die Strophenfolge der Großen Heidelberger Liederhandschrift (C) analysiert, wobei insbesondere die Strophen L 69,1, 69,8 und 69,15 im Fokus stehen. Die Interpretation des lyrischen Ich und seiner Beziehung zur Minnedame wird beleuchtet.
Die Strophenfolge der Handschriften E/F/O
Dieser Abschnitt untersucht die Strophenfolge der Handschriften E/F/O und betrachtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu Handschrift C. Die Analyse der Strophenreihenung und die Interpretation des lyrischen Ich werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Minnelyrik, Walther von der Vogelweide, Strophenfolge, Handschriften, „New Philology“, Textkritik, Variantentexte, „Mouvance“, lyrisches Ich, Minnedame, Interpretation, mittelalterliche Literatur.
- Quote paper
- Tanja Wille (Author), 2010, Die Strophenfolge in „Kan min vrouwe süeze siuren?“ von Walther von der Vogelweide. Ein Vergleich der Handschriften C und E/F/O des Liedes 69,22, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323439