Das zentrale Element in Plessners Werken ist das Konzept der exzentrischen Positionalität. In dieser Arbeit werde ich den von Plessner geschaffenen Begriff und seine Konstruktion erklären, um dann das Phänomen der Scham zu betrachten. Zuletzt will ich noch eine Einordnung von Plessners Arbeiten in den geschichtlichen Kontext vornehmen.
Helmuth Plessner (1892-1985) gilt als einer der Hauptvertreter der Philosophischen Anthropologie. Diese entwickelte sich in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und wurde neben Plessner auch durch Max Scheler, Arnold Gehlen u.a. mit auf den Weg gebracht.
Als Katalysatoren waren daran viele andere Forscher und Forschungstendenzen beteiligt. Besonders zu erwähnen ist der holländische Physiologe F.J.J. Buytendijk, der sich auf Einladung Schelers an der Universität Köln aufhielt und mit Plessner freundschaftlich verbunden war. Ebenso stand er mit den Philosophen Nicolai Hartmann und Edmund Husserl in engem Kontakt.
Die in diesen Jahren begründete Denkschule beeinflusste das Kulturleben signifikant. Plessner selbst hatte allerdings wenig Glück und sein Hauptwerk „Die Stufen des Organischen und der Mensch“ stand seinerzeit im Schatten von Heideggers Werk „Sein und Zeit“ und Schelers Arbeit über „Die Stellung des Menschen im Kosmos“. Seine Arbeit wurde nicht recht wahrgenommen, außerdem gab es Auseinandersetzungen mit Scheler wegen Plagiatsvorwürfen. Später drängte ihn das erzwungene Exil in der Türkei und Holland aus dem Feld.
Nach dem Krieg galt Anthropologie als veraltet und bürgerlich und wurde besonders von der Frankfurter Schule mit Jürgen Habermas geradezu bekämpft. Erst als Plessners gesammelte Schriften 1981 herauskamen, fand er die verdiente Akzeptanz.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rekonstruktion von Plessners Ansatz
- Lebenskreis
- Organisationsform Pflanze-Tier-Mensch
- offene Form
- geschlossene Form
- Verarbeitung von Reiz und Reaktionen
- Anthropologische Grundgesetze
- Zwischen Nähe und Distanz
- Schamhaftigkeit und Geltungsbedürfnis
- Innen und Aussen
- Scham als Bruchstellenerlebnis
- Plessners Position im Kontext
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, Helmuth Plessners Konzept der exzentrischen Positionalität zu erklären und seine Konstruktion zu analysieren. Dabei wird das Phänomen der Scham betrachtet und Plessners Position im geschichtlichen Kontext eingeordnet. Die Arbeit befasst sich mit Plessners Philosophie der Anthropologie und seiner Überwindung des Dualismus von Materie und Geist.
- Exzentrische Positionalität
- Scham als Ausdruck von Nähe und Distanz
- Philosophische Anthropologie und ihre Entwicklung im 20. Jahrhundert
- Plessners Kritik an Naturwissenschaft, Metaphysik und Ontologie
- Die Rolle des Körpers und des Geistes im Menschsein
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: In der Einleitung wird Plessners Werk und sein Einfluss auf die philosophische Anthropologie vorgestellt. Die Bedeutung seiner Konzeption der exzentrischen Positionalität wird hervorgehoben.
- Rekonstruktion von Plessners Ansatz: Dieses Kapitel beleuchtet Plessners Grundgedanken der exzentrischen Positionalität. Es wird auf seinen Ansatz eingegangen, der den Dualismus von Materie und Geist zu überwinden versucht und die Einheit von Körper und Geist im Menschsein hervorhebt. Der Lebenskreis und die Organisationsformen von Pflanze, Tier und Mensch werden analysiert.
- Zwischen Nähe und Distanz: Das Kapitel analysiert die Bedeutung der Nähe und Distanz in Plessners Philosophie. Es beschäftigt sich mit den Themen Schamhaftigkeit, Geltungsbedürfnis und dem Verhältnis von Innen und Aussen. Der Beitrag der Arbeit ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Schamhaftigkeit und dessen Bedeutung im Kontext der exzentrischen Positionalität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen exzentrische Positionalität, Anthropologie, Scham, Körper, Geist, Lebenskreis, Nähe, Distanz, Umwelt, Organisation, Pflanze, Tier, Mensch, und Plessner. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung dieser Begriffe im Kontext der philosophischen Anthropologie und zeigt, wie sie in Plessners Werk zum Ausdruck kommen.
- Quote paper
- Roland Wegscheider (Author), 2011, Nähe und Distanz aus der Perspektive von Helmuth Plessner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323009