Einleitung
Die Theorie der Nichtlinearen Phonologie entwickelte sich ebenso wie lineare Theorien aus der Generativen Phonologie, grenzt sich aber deutlich von diesen ab.
So liegt die Entwicklung der Nichtlinearen Phonologie darin begründet, dass man Eigenschaften einer Sprache wie Intonation, Ton, Harmonieprozessen, Silbenstruktur und Akzent ein verstärktes Interesse und eine größere Aufmerksamkeit schenken wollte, da man vermutete, dass eben diesen Elementen eine wesentlich größere Bedeutung zukam als innerhalb der linearen Theorien bisher angenommen.
Die Nichtlineare Phonologie spaltete sich mit der Zeit wiederum auf in die autosegmentale und in die metrische Phonologie.
Der Artikel “Nonlinear Phonology: Introduction and Clinical Application“ von Barbara Bernhard und Carol Stoul Gammon diente mir als Grundlage für die Ausarbeitung. Daher stütze ich mich in meinen Ausführungen auf die Gedanken und Forschungsergebnisse der Autorinnen.
Ziel des Artikel ist es, einen ersten Überblick über die Theorie und praktische Anwendung und der Nichtlinearen Phonologie zu vermitteln. Dabei soll deutlich werden, welchen Einfluss die Nichtlineare Phonologie auf das Verständnis und die Behandlung kindlicher Aussprachestörungen hat.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
A. Einfluss der Linguistik auf die Sprachbehindertenpädagogik
B. Hintergrund/ Historische Entwicklung
I. “phonem-by-phonem approach“
II .“distinctive-feature analysis“
III .“Phonological Process Analysis“
C. Theorie der Nichtlinearen Phonologie
I. Terminologie
1. Klassifikation von Konsonanten
2. “Markedness“ (Markiertheit)
3. “Error”
II. Phonologische Analyse
1. Mehrschichtige Repräsentationen
2. Merkmalsgeometrien
3. Regeln und Prozesse
III. Phonologische Entwicklung
1. Allgemeines
2. Nichtlineare Regeln
3. Entwicklung der Ebenen (‘tier development’)
4. Unterspezifizierung (‘underspecification’)
IV. Phonologische Behandlung
1. Allgemeines
2. Analyse und Auswahl der Zielstrukturen für die Entwicklung der Prosodie
3. Auswahl der Merkmale für die Zielstrukturen
4. Analyse und Auswahl der Zielstrukturen für die Entwicklung der Merkmale
5. Therapieplan/ Therapieverlauf
Einleitung
Die Theorie der Nichtlinearen Phonologie entwickelte sich ebenso wie lineare Theorien aus der Generativen Phonologie, grenzt sich aber deutlich von diesen ab.
So liegt die Entwicklung der Nichtlinearen Phonologie darin begründet, dass man Eigenschaften einer Sprache wie Intonation, Ton, Harmonieprozessen, Silbenstruktur und Akzent ein verstärktes Interesse und eine größere Aufmerksamkeit schenken wollte, da man vermutete, dass eben diesen Elementen eine wesentlich größere Bedeutung zukam als innerhalb der linearen Theorien bisher angenommen.
Die Nichtlineare Phonologie spaltete sich mit der Zeit wiederum auf in die autosegmentale und in die metrische Phonologie.
Der Artikel “Nonlinear Phonology: Introduction and Clinical Application“ von Barbara Bernhard und Carol Stoul Gammon diente mir als Grundlage für die Ausarbeitung. Daher stütze ich mich in meinen Ausführungen auf die Gedanken und Forschungsergebnisse der Autorinnen.
Ziel des Artikel ist es, einen ersten Überblick über die Theorie und praktische Anwendung und der Nichtlinearen Phonologie zu vermitteln. Dabei soll deutlich werden, welchen Einfluss die Nichtlineare Phonologie auf das Verständnis und die Behandlung kindlicher Aussprachestörungen hat.
A. Einfluss der Linguistik auf die Sprachbehindertenpädagogik
Die Linguistik ist eine Teildisziplin der Sprachbehindertenpädagogik. Sie ist definiert als die systematische Sprachwissenschaft, die Struktur und Gesetzmäßigkeiten des Baues und der Entwicklung von Sprachen untersucht und beschreibt.
Teilbereiche sind Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik.
Ihre Pädagogische Relevanz begründet sich durch die Notwendigkeit von Kenntnis und Berücksichtigung der Regeln, Entwicklungsgesetzlichkeiten und Bedingungen von Sprache, Spracherwerb und Sprachgebrauch.
Individuellen Sprachleistungen werden unter Nutzung linguistischer Forschungsergebnisse und Beschreibungskriterien erfasst. Daraufhin folgt eine bewertende Feststellung ob und in welcher Hinsicht diese unter der Berücksichtigung der Normen der Sprachgemeinschaft altersgerecht sind und den bislang erkannten sprachimmanenten Gesetzmäßigkeiten folgen.
Die Art und Weise wie (mit welcher phonologischen Theorie) gestörte Sprache analysiert wird beeinflusst immer die Art des Vorgehens in der Therapie.
Von der Entstehung einer neuen linguistischen Strömung oder Theorie bis zu einem therapeutischen Programm ist es ein langer Weg. Auch am Beispiel der Nichtlinearen Phonologie wird deutlich wie lange es dauert bis eine Theorie in der Praxis tatsächlich anwendbar ist.
B. Hintergrund/ Historische Entwicklung
I. “phonem-by-phonem approach“
1. Analyse
Die “phonem-by-phonem approach“ begründet sich auf dem Taxonomischen Strukturalismus von Bloomfield (1983) und stellt den frühesten Versuch dar, Artikulationsprobleme bei Kindern zu beschreiben.
Dabei werden Lautersetzungen als unabhängige Fehlertypen betrachtet und nicht als allgemeine Fehlermuster.
2. Therapie
Auswahl der Zielstruktur anhand von Entwicklungsmodellen, die auf normativen Daten zum phonologischen Erwerb basieren werden die Zielstrukturen ausgewählt.
Die Laute werden isoliert therapiert; es wird nicht erwartet, dass das Kind Regeln erkennt, verallgemeinert und anwendet.
II .“distinctive-feature analysis“
1. Analyse
Die theoretische Basis für die “distinctive-feature analysis“ bildet das binäres System der Generativen Phonologie von Chomsky&Halle (1968).
Die falsche Aussprache des Kindes wird nun als systematische, regelgeleitete Produktion angesehen.
Phoneme werden nicht länger als unteilbare Einheiten betrachtet, sondern als Bündel distinktiver Merkmal
2. Therapie
Grundlage der Behandlung sind nicht mehr die isolierten Phoneme, sondern vielmehr deren Merkmale, die man als Zielstrukturen einsetzt.
Man hoffte, dass dieses Therapiekonzept beim Kind eine Generalisierung hervorrufen würde, d.h. wenn das Kind ein Merkmal gelernt hatte sollte es dieses automatisch auf alle Phoneme anwenden, die dieses Merkmal besitzen.
Die Behandlungsmethode setzte sich nicht durch.
III .“Phonological Process Analysis“
1. Analyse
Die Natürliche Phonologie von Stampe & Donegan (1979) dient als Grundlage für die Theorie der “Phonological Process Analysis“.
Demnach handelt es sich bei phonologischen Prozesse um mentale Operationen,
Die Anwendung erfolgt auf eine Vielzahl von fehlerhaften Prozessen, die sowohl Silben- und Wortform betreffen, als auch die Klangklasse.
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