In den folgenden Ausführungen soll hauptsächlich vom aktuellen Forschungsstand über den Wandel der Familie ausgegangen werden. Folgen sollen einige wichtige Theorien, welche anhand von Auszügen aus der historischen Familienforschung vor dem Hintergrund der Geschichte der Familie ab dem 14. Jahrhundert diskutiert werden. Auch sollen die herkömmlichen Familienstrukturen in der bürgerlichen Kleinfamilie kurz betrachtet und somit auf den Ursprung unseres heutigen Bildes von Familie hingedeutet werden. Abschließend gilt es, einige wichtige Aspekte des Familienwandels und empirische Forschungsergebnisse vorzustellen.
Während unter Soziologen Einigkeit darüber zu bestehen scheint, dass sich familiale Lebensformen und die Bedeutung der Familie verändern, wird das Ausmaß und die gesellschaftliche Bedeutung dieses Wandels sehr unterschiedlich eingeschätzt. Teilweise wird sogar recht heftig um die Frage gestritten, wie tiefgreifend und langfristig der Wandel ist. Manche gehen davon aus, dass sich gegenwärtig eine strukturelle Veränderung der traditionellen Familie vollzieht, vor allem des patriarchalen Geschlechterverhältnisses und des Generationenverhältnisses. Andere beschreiben die Veränderungen nur als graduell, weil sie nur innerhalb einzelner gesellschaftlicher Schichten stattfinden. Das heißt, die beobachtbaren Veränderungen veranlassen nicht nur zu empirischen Untersuchungen, sondern auch zu Bewertungen des beobachteten Geschehens und zu Prognosen bezüglich der Zukunft.
Eine vergleichende Lektüre familiensoziologischer Arbeiten kommt nicht umhin zu bemerken, dass ein und dasselbe gesellschaftliche Phänomen von auf völlig unterschiedliche Art und Weise interpretiert wird. Klar ist jedoch, dass die Familie als zentrale Institution der Gesellschaft gilt und dass das, was in, mit und um die Familie herum geschieht, als von immenser Bedeutung für die weitere gesellschaftliche Entwicklung eingeschätzt wird. Dies hat zur Folge, dass die wissenschaftliche Debatte nicht nur für sich genommen gesellschaftspolitisch aufgeladen ist, sondern überhaupt stark beeinflußt ist von den politischen und medialen Diskussionen über den Zustand der Familie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Definition Familie
- Die Individualisierungsthese
- Die Pluralisierungsthese
- Historische Familienforschung
- Mythos "Großfamilie"
- Die Behauptung "Mütter hatten früher mehr Zeit für ihre Kinder"
- Die These von der Liebesheirat und größerer Mutterliebe
- Die These von der Familie als Ort größerer Intimität und Privatsphäre
- Das Modell der traditionellen bürgerlichen Kleinfamilie
- Einzelne Aspekte des Familienwandels
- Wandel des Verhältnisses von Ehe und Familie
- Scheidung
- Neue familiale Lebensformen
- Nichteheliche Lebensgemeinschaften
- Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften
- Alleinerziehende Frauen und Männer
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Wandel des Generationsverhältnisses zwischen Eltern und Kindern
- Resüme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Familie im Laufe der Geschichte und in der Gegenwart. Der Fokus liegt auf der Analyse der sozialen und kulturellen Veränderungen, die die Definition und Bedeutung von Familie in unserer Gesellschaft prägen.
- Definition und Wandel des Familienbegriffs
- Die Individualisierungsthese und ihre Auswirkungen auf Familienstrukturen
- Neue familiale Lebensformen und deren Akzeptanz
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Veränderungen im Generationsverhältnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Forschungsstand zum Thema Familienwandel dar und skizziert die zentralen Themen der Arbeit. Sie beleuchtet die Debatte um die Bedeutung des Wandels und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Entwicklung der Familie.
Das Kapitel "Forschungsstand" beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze zur Analyse des Familienwandels. Insbesondere wird die Individualisierungsthese von Ulrich Beck diskutiert, die die wachsende Bedeutung individueller Autonomie im Kontext von Familienstrukturen betont.
Die "Historische Familienforschung" beleuchtet die Entwicklung der Familie im Laufe der Zeit und zeigt die Veränderungen in traditionellen Familienstrukturen, Geschlechterrollen und Lebensentwürfen auf.
Das Kapitel "Das Modell der traditionellen bürgerlichen Kleinfamilie" analysiert die Entstehung und Charakteristika des klassischen Familienmodells und dessen Relevanz für das heutige Verständnis von Familie.
Im Kapitel "Einzelne Aspekte des Familienwandels" werden wichtige Veränderungen in der Familienstruktur, wie der Wandel im Verhältnis von Ehe und Familie, die Zunahme von Scheidungen, neue familiale Lebensformen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, diskutiert.
Schlüsselwörter
Familienwandel, Individualisierung, Pluralisierung, traditionelle Familie, neue Familienformen, Geschlechterrollen, Lebensentwürfe, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Generationsverhältnis, historische Familienforschung, Forschungsstand.
- Quote paper
- Janine Henkes (Author), 2014, Der Wandel der Familie. Ist die Familie ein Auslaufmodell?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322899