Gegenüber wem ist ein Unternehmen verantwortlich? Welche Interessen muss das Management berücksichtigen? Sind es bloss gesetzliche Anforderungen, welche die Handlungsoptionen der Unternehmen einschränken? Könnten nicht vorherrschende Management- Maximen zur weltweiten Wirtschaftskrise geführt haben? Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten gewinnen Fragen nach der „richtigen“ Ausgestaltung des unternehmerischen Handelns an Brisanz.
Die einseitige Orientierung der Unternehmen auf ökonomische Zielgrössen wie Gewinn und Rentabilität erscheinen in einer mehr und mehr interdependenten Welt als ungenügend, vernachlässigt diese Ausrichtung doch die soziale und ökologische Umwelt. Das Unternehmen ist eingebettet in ein komplexes gesellschaftliches Gefüge und ihr Handeln zeitigt auch ausserhalb des ökonomischen Systems Auswirkungen, welche wiederum Rückkopplungseffekte auslösen können. Durch die zunehmenden Kommunikationsmöglichkeiten der öffentlichen Medien stehen die Unternehmen in immer stärkerem Masse einer kritischen Öffentlichkeit gegenüber, welche über die Legitimität des unternehmerischen Handelns urteilt und auch Sanktionsmöglichkeiten, beispielsweise einen Kauf-Boykott, besitzt (vgl. Beschorner 2003: 20f). Diese wechselseitigen Beziehungen zwischen Unternehmung und Gesellschaft sind Ansatzpunkt für die „Business and Society“-Forschung. Eine in diesem Forschungsstrang entstandene Theorie ist der Stakeholder- Ansatz, dessen Grundstein 1984 von Edward R. Freeman (Freeman 1984) mit seinem kritischen Beitrag zum strategischen Management gelegt wurde und einen anhaltenden und in einigen Punkten kontrovers geführten Diskurs ausgelöst hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unternehmen und Ethik
- Deskriptiv, instrumentell oder normativ? Die verschiedenen Zielsetzungen der Stakeholder-Ansätze
- Beweggründe für eine normative Theorie
- Dimensionen für einen Vergleichsraster
- Fundamentales Moralprinzip
- Praktisches Entscheidungsprinzip
- Stakeholder-Fokus
- Die normativen Stakeholder-Ansätze
- Kantian Capitalism
- Personal Projects
- Fair Contracts
- Feminist Ethics
- Property Rights
- Principle of Fairness
- Social Relationships
- Integrative Social Contracts Theory (ISCT)
- Die Ansätze im Überblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den normativen Ansatz in der Stakeholder-Theorie. Ziel ist es, die verschiedenen normativen Stakeholder-Ansätze zu beleuchten und zu vergleichen. Die Arbeit analysiert die Beweggründe für eine normative Theorie und untersucht verschiedene Dimensionen für einen Vergleich der Ansätze.
- Normative Grundlagen der Stakeholder-Theorie
- Vergleich verschiedener normativer Stakeholder-Ansätze
- Dimensionen zur Bewertung normativer Stakeholder-Ansätze
- Moralische Prinzipien im Kontext des Stakeholder-Managements
- Anwendung normativer Prinzipien in unternehmerischen Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Verantwortung von Unternehmen gegenüber verschiedenen Anspruchsgruppen (Stakeholdern) und hinterfragt die einseitige Fokussierung auf ökonomische Ziele. Sie führt in die Stakeholder-Theorie ein, die Unternehmen als soziale Institutionen betrachtet und die Berücksichtigung der Interessen aller betroffenen Parteien betont. Die Arbeit hebt die Vielfalt der Stakeholder-Ansätze hervor und führt die Taxonomie von Donaldson und Preston ein, die zwischen deskriptiven, instrumentalen und normativen Aspekten unterscheidet. Die Einleitung betont die Notwendigkeit einer ethischen Unternehmensführung und die Grenzen einer rein gewinnorientierten Perspektive in einer interdependenten Welt. Die wachsende Bedeutung der öffentlichen Meinung und die damit verbundenen Sanktionsmöglichkeiten werden ebenfalls angesprochen.
Die normativen Stakeholder-Ansätze: Dieses Kapitel stellt verschiedene normative Stakeholder-Ansätze vor. Es wird auf Konzepte wie "Kantian Capitalism", "Personal Projects", "Fair Contracts", "Feminist Ethics", "Property Rights", "Principle of Fairness", "Social Relationships" und die "Integrative Social Contracts Theory (ISCT)" eingegangen, und die jeweiligen ethischen und philosophischen Grundlagen dieser Ansätze beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Darstellung der unterschiedlichen moralischen Prinzipien und Entscheidungskriterien, die in diesen Ansätzen zur Beurteilung des unternehmerischen Handelns zum Einsatz kommen.
Schlüsselwörter
Stakeholder-Theorie, normativer Ansatz, Unternehmensethik, Moralprinzipien, Stakeholder-Management, Kantian Capitalism, Feminist Ethics, Integrative Social Contracts Theory (ISCT), gesellschaftliche Verantwortung, Unternehmenszweck.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Normative Stakeholder-Ansätze"
Was ist der Inhalt des Textes "Normative Stakeholder-Ansätze"?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über normative Stakeholder-Ansätze in der Unternehmensethik. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Analyse und dem Vergleich verschiedener normativer Theorien, die die Verantwortung von Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern definieren.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die normative Stakeholder-Theorie, verschiedene normative Ansätze wie Kantian Capitalism, Personal Projects, Fair Contracts, Feminist Ethics, Property Rights, Principle of Fairness, Social Relationships und die Integrative Social Contracts Theory (ISCT). Es werden die ethischen und philosophischen Grundlagen dieser Ansätze untersucht, sowie die moralischen Prinzipien und Entscheidungskriterien, die zur Beurteilung unternehmerischen Handelns verwendet werden. Der Text analysiert auch die Beweggründe für eine normative Theorie und bietet ein Vergleichsraster für die verschiedenen Ansätze.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Ziel des Textes ist es, die verschiedenen normativen Stakeholder-Ansätze zu beleuchten und zu vergleichen. Er analysiert die Beweggründe für eine normative Theorie und untersucht verschiedene Dimensionen, um die Ansätze zu bewerten. Im Kern geht es darum, ein besseres Verständnis für die ethische Verantwortung von Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern zu schaffen und verschiedene ethische Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln zu präsentieren.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text umfasst mindestens eine Einleitung und ein Kapitel zu den normativen Stakeholder-Ansätzen. Die Einleitung beleuchtet die Verantwortung von Unternehmen gegenüber Stakeholdern und führt in die Stakeholder-Theorie ein. Das Kapitel zu den normativen Ansätzen stellt verschiedene Theorien vor und analysiert deren ethische und philosophische Grundlagen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Die Schlüsselwörter umfassen: Stakeholder-Theorie, normativer Ansatz, Unternehmensethik, Moralprinzipien, Stakeholder-Management, Kantian Capitalism, Feminist Ethics, Integrative Social Contracts Theory (ISCT), gesellschaftliche Verantwortung, Unternehmenszweck.
Welche Arten von Stakeholder-Ansätzen werden verglichen?
Der Text vergleicht verschiedene normative Stakeholder-Ansätze, die sich in ihren ethischen und philosophischen Grundlagen, ihren moralischen Prinzipien und ihren Entscheidungskriterien unterscheiden. Beispiele hierfür sind Kantian Capitalism, Feminist Ethics und die Integrative Social Contracts Theory (ISCT).
Wofür eignet sich dieser Text?
Dieser Text eignet sich für akademische Zwecke, insbesondere für die Analyse von Themen der Unternehmensethik und der Stakeholder-Theorie. Er bietet eine strukturierte und professionelle Darstellung der verschiedenen normativen Ansätze und kann als Grundlage für weitere Forschung und Diskussionen dienen.
Welche Bedeutung hat die normative Perspektive in der Stakeholder-Theorie?
Die normative Perspektive in der Stakeholder-Theorie sucht nach ethisch fundierten Prinzipien und Richtlinien für das Handeln von Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern. Im Gegensatz zu deskriptiven oder instrumentalen Ansätzen geht es nicht nur um die Beschreibung bestehender Praktiken oder die Darstellung der Auswirkungen von Stakeholder-Management, sondern um die Entwicklung von ethischen Normen und moralischen Prinzipien für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln.
- Quote paper
- Marcus Habermann (Author), 2004, Der normative Ansatz in der Stakeholder-Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32237