In vorliegender Arbeit im Rahmen der Interkulturellen Germanistik geht es um auslandsdeutsche Gemeinschaften und das deutsche Zugehörigkeitsgefühl und die Identität dieser Auswanderer. Da die Interkulturelle Germanistik unter anderem auch Fachbereiche wie Fremdverstehen und kulturelles Mitteln sowie Aspekte des Kulturaustauschs und die Erarbeitung fremder Perspektiven auf Deutschland behandelt sowie von einem erweiterten Kulturbegriff ausgeht, der besagt, dass Kultur durch den Kontakt zwischen Personen oder Völkern ständig im Wandel ist, lassen sich demnach in ihrem Kontext auch deutsche Auswanderer und ihre diasporische Dimension untersuchen. Dafür ist zunächst ein kurzer Abriss über die Geschichte der deutschen Auswanderung nach Lateinamerika nötig, um die dortigen Ursprünge heutiger deutscher Gemeinschaften, speziell in Mexiko, zu verstehen.
Schon im 17. Jahrhundert waren deutsche Auswanderer nach Lateinamerika gelangt, jedoch sind erst seit dem 19. Jahrhundert größere Auswanderungsschübe zu verzeichnen. Um 1850 wanderten fast 23000 Deutsche nach Lateinamerika aus. Die Zielländer der deutschen Auswanderer waren hauptsächlich Brasilien und Argentinien, während Mexiko und auch die Karibik oder Kolumbien eher seltener angestrebt wurden. Im Zusammenhang mit diesen Auslandsdeutschen sind zwei Auswanderungsformen zu unterscheiden. Neben der ,normalen‘ Siedlungsbewegung erfolgte zudem eine nicht quantitativ, aber qualitativ bedeutende Elitenwanderung, bei der sich Kaufleute vornehmlich in städtischen Marktzentren niederließen. So kam es auch, dass bereits um 1820 herum verhältnismäßig viele deutsche Händler und Handlungsgehilfen in Mexiko lebten. Etwa einhundert Jahre später kam es dann zudem zu einer Einwanderung der Mennoniten, die eine beträchtliche Anzahl der heutigen Deutschstämmigen in Mexiko ausmachen, jedoch in den Statistiken nicht dazugerechnet werden, da sie vorher bereits in Kanada ansässig waren.
Mit Hitlers Machtergreifung wurde Lateinamerika und so auch Mexiko schließlich zum politischen Fluchtziel von Sozialdemokraten, Kommunisten und von den Nazis verfolgten deutschsprachigen Intellektuellen (auch besonders jüdischer Herkunft). Während bis Ende des 19. Jahrhunderts insgesamt maximal 9000 Deutsche nach Mexiko ausgewandert waren, betrug die Zahl der Einwanderer in den 1930er Jahren allein etwa 6000. In den 1940er Jahren ließ sich innerhalb kürzester Zeit ein großer Teil der literarischen und publizistischen Elite der KPD in Mexiko nieder.
Inhaltsverzeichnis
1. Auswanderungsphasen nach Mexiko und ihr Bezug zur Interkulturellen Germanistik
2. Theoretischer Rahmen
2.1 Diaspora, Kulturbegriff und Ethnizität in der Interkulturellen Germanistik
2.2 Der Diaspora-Begriff
2.2.1 Klassische Definitionen
2.2.2 Identität und Selbstexklusion
2.2.3 Heimat und Erinnerungskultur
2.2.4 Moderne und digitale Diasporen und ihre Folgen für einen aktuellen Arbeitsbegriff von Diaspora
3.Deutsche Diaspora in Mexiko: Heimatverlangen und interkulturelle Netzwerke
3.1 Die Mennoniten: Religion und Erinnerungskultur
3.2 Deutsche in Mexiko City
3.2.1 „Heimat abroad“
3.2.2 Jüdische und evangelische Gemeinden
3.2.3 Deutsche zwischen negativer nationaler Identität und Exklusion
4. Resümee
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Ida Blick (Author), 2013, Heimatverlangen und interkulturelle Netzwerke. Zur deutschen Diaspora in Mexiko, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322314
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