Eine Unterrichtskonzeption, die auf die naturwissenschaftliche Bildung und damit auf das Verstehen von Naturphänomenen zielt, ist die des genetischen Lehrens und Lernens. Sie kommt Forderungen der neueren Entwicklungs- und Kognitionstheorien nach und weist somit eine hohe Aktualität für die moderne Sachunterrichtsdidaktik auf. Die Konzeption ermöglicht ein auf Verstehen ausgerichtetes,konstruktives Lernen, indem exemplarisch ausgewählte Phänomene erfahrbar gemacht und an die Vorstellungen und Vorerfahrungen (Präkonzepte) der Schüler angeschlossen werden. In sprachlicher und handelnder Auseinandersetzung können die Schüler belastbare und wissenschaftsorientierte Konzepte auf- und ausbauen.
Ziel der Arbeit ist es, anhand einer exemplarisch ausgewählten Unterrichtssituation Denk- und Verstehensprozesse an den sprachlichen Äußerungen und Handlungen der Kinder zu identifizieren. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, ob eine Umsetzung der genetischen Konzeption Schüler in ihrem Verstehen unterstützt.
Unter Berücksichtigung der fundamentalen Bedeutung der Sprache im Verstehensprozess ergeben sich für diese Arbeit folgende Forschungsfragen:
- Werden in den sprachlichen Äußerungen und Handlungen der Kinder Denk- und Verstehensprozesse sichtbar?
- Können daraus Rückschlüsse gezogen werden, ob ein genetisch orientierter Unterricht die Schüler im Verstehen unterstützt?
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 STRUKTUR DER ARBEIT
- 1.2 METHODIK DER ARBEIT
- 2. DER SACHUNTERRICHT UND SEIN AUFTRAG ZUR BILDUNG
- 2.1 VON DER HEIMATKUNDE ZUM SACHUNTERRICHT
- 2.2 DIE NATURWISSENSCHaftliche BILDUNG IM SACHUNTERRICHT
- 3. WISSENSCHAFTLICHES DENKEN
- 3.1 DIE TRADITIONELLE FORSCHUNG ZUM WISSENSCHAFTLICHEN DENKEN
- 3.2 NEUERE FORSCHUNGEN ZUM WISSENSCHAFTLICHEN DENKEN
- 4. DEFINITION DES LERNBEGRIFFS
- 4.1 PRÄKONZEPTE
- 4.2 CONCEPTUAL CHANGE: LERNEN ALS VERÄNDERUNG VON PRÄKONZEPTEN
- 4.2.1 DIE KLASSISCHE CONCEPTUAL CHANGE Theorie
- 4.2.2 WEITERENTWICKLUNG DER KLASSISCHEN CONCEPTUAL CHANGE THEORIE
- 4.2.3 WIDERSTÄNDE GEGENÜBER CONCEPTUAL CHANGE
- 4.3 UNTERRICHTSGESTALTUNG ZUR FÖRDERUNG EINES CONCEPTUAL CHANGE
- 5. DIE BEDEUTSAMKEIT VON SPRACHE IM UNTERRICHT
- 5.1 ALLTAGS-, BILDUNGS- UND FACHSPRACHE
- 5.2 SCAFFOLDING
- 5.2.1 DIE ROLLE DER LEHRKRAFT
- 5.2.2 SPRACHBILDUNG DURCH DEN SCAFFOLDING-ANSATZ
- 5.3 SOKRATISCHE GESPRÄCHE
- 5.4 WISSENSCHAFTLICHES ARGUMENTIEREN
- 6. GENETISCHES LEHREN UND LERNEN
- 6.1 WAGENSCHEINS ARGUMENTATIVE BEGRÜNDUNG DER GENETISCHEN KONZEPTION
- 6.2 EXEMPLARISCH - GENETISCH - SOKRATISCH
- 6.3 PHÄNOMENE ALS AUSGANGSPUNKT VON LERNPROZESSEN
- 6.4 VERSTEHEN
- 6.5 VORGEHEN EINES GENETISCHEN UNTERRICHTS
- 7. HANDELN, Denken, SprechEN
- 8. ANALYSE
- 8.1 PHYSIKALISCHER HINTERGRUND
- 8.2 KRITERIEN DER ANALYSE
- 8.3 AUSWERTUNG DER TRANSKRIBIERTEN VIDEOS
- 8.3.1 ZEIGEN DIE SCHÜLER ANSÄTZE WISSENSCHAFTLICHEN DENKENS?
- 8.3.2 TRÄGT DIE KOMMUNIKATIVE INTERAKTION IN DER GRUPPE ZUM VERSTEHEN BEI?
- 8.3.3 REFLEKTIEREN DIE SCHÜLER WÄHREND DES EXPERIMENTIERENS UND HILFT ES IHNEN ZU VERSTEHEN?
- 8.3.4 ZEIGEN DIE SCHÜLER WISSENSCHAFTLICHE ARGUMENTATIONSPROZESSE UND HILFT IHNEN DIES ZU VERSTEHEN?
- 8.3.5 GREIFEN DIE Schüler AUF IHRE PRÄKONZEPTE ZURÜCK UND SIND DIESE FÖRDERLICH ODER HINDERLICH FÜR DAS VERSTEHEN?
- 8.3.6 TRAGEN DIE IMPULSE DER STUDENTINNEN ZUM VERSTEHEN BEI?
- 8.3.7 SIND IN DEN HANDLUNGEN DER SCHÜLER ANSÄTZE ZU SEHEN, DIE DAS VERSTEHEN UNTERSTÜTZEN ODER ZEIGEN?
- 8.3.8 HILFT DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM MATERIAL DEN SCHÜLERN ZU VERSTEHEN?
- 9. ERGEBNISDISKUSSION
- 10. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, ob in einem genetisch orientierten Unterricht Denk- und Verstehensprozesse in den sprachlichen Äußerungen und im Handeln der Schüler deutlich werden.
- Die Bedeutung von Sprache im Unterricht und die Förderung eines Conceptual Change
- Die Rolle von Experimenten im Sachunterricht und die Förderung wissenschaftlichen Denkens
- Die Analyse von Schüleräußerungen und -handlungen im Kontext von Experimenten
- Die Relevanz von Präkonzepten für den Lernprozess
- Die Bedeutung von kommunikativer Interaktion im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Struktur und Methodik der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel wird der Sachunterricht und sein Auftrag zur Bildung beleuchtet. Anschließend wird im dritten Kapitel das wissenschaftliche Denken und dessen Bedeutung im Unterricht betrachtet. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Definition des Lernbegriffs und der Rolle von Präkonzepten im Lernprozess. Das fünfte Kapitel widmet sich der Bedeutung von Sprache im Unterricht, insbesondere dem Scaffolding-Ansatz und der Förderung wissenschaftlichen Argumentierens. Kapitel 6 stellt das genetische Lehren und Lernen vor und die methodischen Grundlagen des genetischen Unterrichts. Kapitel 7 befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Handeln, Denken und Sprechen im Unterricht. Im achten Kapitel erfolgt die Analyse der Daten, die aus einem Experiment mit Schülergruppen gewonnen wurden. Die Ergebnisse werden im neunten Kapitel diskutiert und im zehnten Kapitel folgt das Fazit der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen: genetischer Unterricht, Experiment, Sachunterricht, wissenschaftliches Denken, Sprache, Conceptual Change, Präkonzepte, Schüleräußerungen, Handlungsanalyse.
- Quote paper
- Anne Clemens (Author), Claudia Zimmermann (Author), 2015, Experimentieren im Sachunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322124