In keinem anderen Bereich scheint sich die Postmoderne-Diskussion stärker abzubilden und intensiver zu thematisieren als in der Architektur der Dekonstruktion. Zahlreiche renommierte Architekten werden zu dieser Bewegung gezählt, die wichtigsten Theoretiker beschäftigen sich ausgiebig mit den Phänomenen einer Architektur, die in der späten zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt. Die folgende Ausarbeitung soll einen Einblick in diesen Diskurs geben: Was sind die charakteristischen Züge einer solchen dekonstruktivistischen Architektur, wo liegen ihre Wurzeln und wie realisiert sie sich tatsächlich an einem konkreten Bauwerk? Ausgehend von den philosophischen Ursprüngen des Begriffs der Dekonstruktion und einer allgemeinen Wesensbestimmung der Architekturströmung soll im zweiten Teil das „Haus des Architekten“ von Frank O. Gehry ausführlich vorgestellt werden. Das Haus gilt als erster konsequent dekonstruktivistischer Bau und Paradebeispiel für Gehrys Architekturverständnis. Im dritten Teil soll dann, ausgehend von Jaques Derridas Aufsatz „Am Nullpunkt der Verrücktheit – Jetzt die Architektur“ die Verbindung von Philosophie und baulicher Praxis vollzogen und so die Lesart einer Architektur der Dekonstruktion als Kritik an der traditionellen abendländischen Architektur und der Metaphysik der Moderne erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dekonstruktivistische Architektur
- De-konstruktion – Der philosophische Ursprung
- Eine Architektur der Uneinheitlichkeit
- Frank O. Gehry: „Das Haus des Architekten“ (1977/78, 1991)
- Derridas Nullpunkt der Verrücktheit – dekonstruktvistisches Bauen als Kritik und Negation traditioneller abendländischer Architektur
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der dekonstruktivistischen Architektur. Ziel ist es, die charakteristischen Züge dieser Architekturströmung zu beleuchten und ihre philosophischen Wurzeln zu erforschen. Darüber hinaus wird anhand des „Hauses des Architekten“ von Frank O. Gehry die tatsächliche Realisierung dekonstruktivistischer Prinzipien in einem konkreten Bauwerk untersucht.
- Philosophische Grundlagen der Dekonstruktion
- Charakteristika dekonstruktivistischer Architektur
- Analyse des „Hauses des Architekten“ von Frank O. Gehry
- Verknüpfung von Philosophie und baulicher Praxis
- Dekonstruktivistische Architektur als Kritik an der traditionellen Architektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Dekonstruktion als Architekturbewegung vor und skizziert die Ziele und Schwerpunkte der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die philosophischen Ursprünge des Dekonstruktivismus in der Philosophie Jaques Derridas und untersucht die zentralen Elemente seiner Theorie, wie die Différance und das Aufbrechen traditioneller Textbegriffe.
Im Anschluss daran wird das zweite Kapitel die wesentlichen Merkmale dekonstruktivistischer Architektur beleuchtet, die sich durch ihre „Un-Harmonisierung“ von Materialien, Räumen und Formen, sowie durch die Abkehr von traditionellen funktionalen Prinzipien auszeichnen.
Kapitel 3 präsentiert das „Haus des Architekten“ von Frank O. Gehry als Paradebeispiel dekonstruktivistischen Bauens. Gehry, der als Architekt der „non-finito-Architektur“ bekannt ist, zeigt in diesem Gebäude seine typischen Baumethoden und seine Ästhetik des Unvollendeten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Dekonstruktion, Architektur, Postmoderne, Jaques Derrida, Frank O. Gehry, „Haus des Architekten“, Metaphysik der Architektur, Unvollständigkeit, Prozesshaftigkeit, Kritik an der traditionellen Architektur. Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der Übertragung des philosophischen Begriffs der Dekonstruktion auf die Architektur und analysiert, wie diese Übertragung sich in einem konkreten Bauwerk, dem „Haus des Architekten“ von Frank O. Gehry, manifestiert.
- Quote paper
- Martin Großhold (Author), 2016, Die Gefährdung des Ganzen. Dekonstruktivistische Architektur von Frank O. Gehrys "Haus des Architekten", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321481