Platon und Augustinus, große Männer ihrer Zeit, die das europäische Denken bis zum heutigen Tage prägen. Neben zahlreichen Themengebieten in der Philosophie, Theologie und den Naturwissenschaften beschäftigten sich beide auch mit der Staatslehre. Diese war für sie nicht nur ein separater Bereich inmitten anderer Disziplinen. Politik war für beide das äußere in-Erscheinung-treten des menschlichen Inneren. Ethik und Politik stellen in den Augen dieser beiden Autoren eine untrennbare Einheit dar. So, wie die Menschen in ihrem Inneren beschaffen sind, so ist auch der Staat gestaltet.
Wie aber muss der Mensch und in weiterer Folge dann der Staat beschaffen sein, um als gut und gerecht zu gelten? Die Frage nach einer gerechten staatlichen und einer glücklichen, menschlichen Verfassung ist überzeitlich. Vor allem heute, wo vielerorts eine Orientierungslosigkeit und ein Tugendverlust der Gesellschaft beklagt werden, ist es notwendig, wieder inne zu halten, die modernen Antworten auf die zentrale Frage zu reflektieren und auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.
Was würden uns Platon und Augustinus heute sagen? Welche Antworten haben sie auf die Frage nach einer geglückten Form menschlichen Zusammenlebens? Haben ihre Gedanken heute noch Gültigkeit, oder sind „Politeia“ und „De civitate dei“ nicht mehr als eindrucksvolle Werke in den Bücherregalen neuzeitlicher Intellektueller? Wie stehen die beiden Denker zueinander? Welchen Einfluss hatte Augustins geistiger Vater Platon auf den Bischof und wieviel Platonisches findet sich in den christlichen Lebens- und Staatsvorstellungen des Kirchenmannes? Diesen und anderen Fragen widmet sich die vorliegende Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Zur Einführung
- Vom Wesen der Staatsphilosophie
- Ziel - Methode - Begründung
- Der Philosoph der griechischen Klassik
- Die Politeia
- Gliederung und Inhalt
- Proömium (Buch I – Buch II, 9)
- Die Entstehung des Staates sowie Ausbildung und Leben des Wächterstandes (Buch II, 10- Buch IV)
- Leben und Ausbildung der vollkommenen Wächter – Philosophen (Buch V – Buch VII)
- Der Verfall des Staates (Buch VIII-Buch IX)
- Schluss - Der endgültige Triumph der Gerechtigkeit (Buch X)
- Ein Gott und viele Gegengötter - Vom antiken Polytheismus zum christlichen Monotheismus
- Die griechisch-römische Religion der Antike
- Das frühe Christentum und der römische Staat
- Exkurs: Cicero und der römische Idealstaat
- Ein streitbarer Theologe und ein Reich im Umbruch
- De civitate dei
- Gliederung und Inhalt
- Kritik des heidnischen Götterkultes zur Erlangung irdischen Heiles (Buch I – Buch V)
- Augustins Kampf gegen den heidnischen Glauben und dessen Heilsversprechen sowie Kritik des Platonismus (Buch VI – Buch X)
- Von der Schöpfung bis zum Fall der Engel und Menschen (Buch XI – Buch XIV)
- Der Weg der Gottesbürgerschaft in der Zeit und die körperliche Vermischung mit dem Weltstaat (Buch XV - Buch XVIII)
- Der gebührende Ausgang der Geschichte der beiden Staaten (Buch XIX - XXII)
- Komparation
- Staats(be-)gründung
- Auf der Suche nach Kallipolis
- Staat statt Paradies
- Staat und Herrschaft
- Die beste aller Regierungen
- Die schlimmste aller Regierungen
- Individuum, Gemeinschaft, Staat
- Die Analogie von Individuum und Staat
- Glaube, Tugend, Pflicht
- Staat und Religion
- Die Metaphysik des Staates
- Staatsgötter oder Gottesstaat
- "Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde"
- Staat und Gewalt
- Staats(be-)gründung
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der staatsphilosophischen Auseinandersetzung in Platons „Politeia“ und Augustins „De civitate dei“. Im Zentrum stehen die unterschiedlichen Konzepte von Staat und Gesellschaft, die in beiden Werken entwickelt werden.
- Die Rolle des Philosophen in der Gesellschaft
- Der ideale Staat und seine Organisation
- Die Bedeutung von Gerechtigkeit und Tugend
- Der Einfluss von Religion und Glaube auf die Staatsordnung
- Der Vergleich zwischen antiker und christlicher Staatsauffassung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Staatsphilosophie und erläutert die Zielsetzung, Methode und Begründung der Arbeit. Anschließend wird Platons „Politeia“ analysiert, wobei die Gliederung und der Inhalt des Werkes dargestellt werden. Die einzelnen Kapitel behandeln die Entstehung des Staates, die Ausbildung und das Leben des Wächterstandes, die vollkommenen Wächter – Philosophen, den Verfall des Staates und den Triumph der Gerechtigkeit. Der Fokus liegt auf der Darstellung der platonischen Staatsauffassung und den zentralen Ideen des Werkes.
In den folgenden Kapiteln wird Augustins „De civitate dei“ analysiert. Die Arbeit beleuchtet die Kritik des heidnischen Götterkultes und Augustins Kampf gegen den heidnischen Glauben und den Platonismus. Weitere Themen sind die Schöpfung, der Fall der Engel und Menschen sowie der Weg der Gottesbürgerschaft. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der beiden Staaten, den irdischen und den göttlichen, und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven auf Staat und Gesellschaft auf.
Im letzten Kapitel werden die beiden Werke verglichen und die unterschiedlichen Konzepte von Staat, Herrschaft, Individuum, Gemeinschaft, Religion und Gewalt dargestellt. Die Arbeit endet mit einem Nachwort, in dem die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst werden.
Schlüsselwörter
Staatsphilosophie, Platon, Politeia, Augustinus, De civitate dei, Idealstaat, Gerechtigkeit, Tugend, Religion, Glaube, Antike, Christentum, Vergleich, Komparation.
- Quote paper
- Rudolf Felber (Author), 2016, Von der Herrschaft der Philosophen zum Gottesstaat. Staatsphilosophische Aspekte in "Politeia" und "De civitate dei" im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321427