Der 8. Mai 1945 markiert zweifellos einen der gravierendsten Einschnitte in der Geschichte, denn dieser Tag bedeutet das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Für Deutschland und seine damalige Bevölkerung stellte dieses Datum offenbar den Tag der Befreiung dar, der Eintritt des lang ersehnten Friedens. Doch ganz so einfach war das nicht – der Tag hatte eine weitaus komplexere Bedeutung für das Land und die Menschen, die zwölf Jahre lang an das nationalsozialistische Regime glaubten und davon überzeugt waren, Deutschland werde den Krieg gewinnen. Der 8. Mai war demnach für viele auch ein Tag der Niederlage und Enttäuschung, der beschämenden, bedingungslosen Kapitulation.
Dieser legendäre Tag markierte sowohl einen Bruch als auch Kontinuität. Der Krieg war aus, aber die überlebende deutsche Bevölkerung blieb bestehen. Was für eine Gesellschaft blieb zurück? Es herrschte eine Orientierungslosigkeit, denn die Zukunft der Deutschen war ungewiss; ohne jeden Übergang befand sich Deutschland in einem „politisch-kulturellen Vakuum“ . Von heute auf morgen gab es eine dunkle deutsche Vergangenheit, die angenommen, akzeptiert und vor allem hätte verarbeitet werden müssen.
In den folgenden Jahren ging alles ziemlich schnell, große geschichtliche Ereignisse überschlugen sich, und zugespitzt formuliert erblühte aus der deutschen Trümmerlandschaft schon bald ein Wirtschaftswunderland. Doch was war während der rasanten Zeit des Wandels mit der deutschen Bevölkerung und ihrer düsteren Vergangenheit geschehen? Wie hatte sich die deutsche Nachkriegsgesellschaft im Laufe der nächsten Jahre entwickelt?
Viele Autoren haben diese Fragen zum Gegenstand ihrer Literatur gemacht, sie in ihren Werken thematisiert und zu klären versucht. Einige Schriftsteller - wie Hans Magnus Enzensberger - sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen, sie haben die Entwicklung dieser Gesellschaft kritisiert und sich ihrer Literatur, ihrer Dichtung als Sprachrohr bedient, um ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen.
In diesem Zusammenhang wäre es interessant, sich konkreten Gedichten dieses Literaten anzunähern. Hierbei stellt sich für mich die Frage: Wie und was kritisiert Hans Magnus Enzensberger in seinen Gedichten konjunktur, blindlings und middle class blues im Umgang der deutschen Nachkriegsgesellschaft mit Vergangenheit und Gegenwart?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Einführung in das Thema und Fragestellung.
- Struktur.
- Kommentar zur Themeneingrenzung und Werkauswahl...
- Methode und Theorie.
- Zeithistorischer Kontext: Die deutsche Nachkriegsgesellschaft der 50er und 60er Jahre..
- Gedichtanalysen
- konjunktur..
- Form
- Sprache und Stilistik..
- Interpretation .....
- blindlings.
- Form.
- Sprache und Stilistik..
- Interpretation .......
- middle class blues.
- Form
- Sprache und Stilistik..
- Interpretation
- Komprimierter Vergleich
- Abschluss.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, wie Hans Magnus Enzensberger in seinen Gedichten "konjunktur", "blindlings" und "middle class blues" die Mentalität des Wirtschaftswunders der 1950er und 1960er Jahre kritisiert. Die Arbeit analysiert die Gedichte im Kontext der deutschen Nachkriegsgesellschaft und beleuchtet die gesellschaftskritischen Elemente in Enzensbergers Werk.
- Die deutsche Nachkriegsgesellschaft der 50er und 60er Jahre
- Die Kritik an der Restauration der deutschen Gesellschaft
- Die Rolle der Lyrik als Sprachrohr für Kritik
- Die Analyse und Interpretation der Gedichte "konjunktur", "blindlings" und "middle class blues"
- Der Vergleich der Gedichte hinsichtlich formaler, sprachlicher und inhaltlicher Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema und die Fragestellung der Hausarbeit ein, beschreibt die Struktur der Arbeit und erläutert die Themeneingrenzung sowie die Werkauswahl. Es wird zudem die angewandte Methode und Theorie dargelegt. Das zweite Kapitel widmet sich dem zeithistorischen Kontext der deutschen Nachkriegsgesellschaft der 50er und 60er Jahre und beleuchtet die relevanten historischen Ereignisse und Entwicklungen. Die folgenden Kapitel analysieren und interpretieren die Gedichte "konjunktur", "blindlings" und "middle class blues" im Detail, wobei auf Form, Sprache, Stilistik und Interpretation eingegangen wird. Ein komprimierter Vergleich der Gedichte soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigen und eine mögliche Entwicklungstendenz in Enzensbergers Werk erkennen lassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen der deutschen Nachkriegsgesellschaft, des Wirtschaftswunders und der gesellschaftskritischen Lyrik Hans Magnus Enzensbergers. Die Analyse der Gedichte beleuchtet Themen wie Vergessen, Restauration, Vergangenheit, Gegenwart und die deutsche Mentalität der 50er und 60er Jahre. Die zentralen Begriffe sind dabei: Wirtschaftswunder, deutsche Nachkriegsgesellschaft, Lyrik, Gesellschaftskritik, Restauration, Vergessen, Vergangenheit, Gegenwart.
- Quote paper
- Sina Eck (Author), 2015, Die Mentalität des Wirtschaftswunderlands der 1950er und 1960er Jahre. Kritik an gesellschaftlicher Restauration in der Lyrik von Hans Magnus Enzensberger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320409