Im Prolog des Eunuchus listet Terenz die für die römische Komödie typischen Charaktere und Stereotypen auf, wobei der Dichter der meretrix die Eigenschaft mala zuschreibt:
quod si personis isdem huic uti non licet:
qui mage licet currentem servom scribere,
bonas matronas facere, meretrices malas,
puerum supponi, falli per servom senem,
amare odisse suspiciari?
(Eun. 35 – 40)
Wie stellt sich die Typisierung der meretrix im Heautontimoroumenos dar? Wird die Hetäre Bacchis ihrer „zugewiesenen“ Rolle gerecht? Anhand des lateinischen Textes und der Forschungsliteratur werde ich im Folgenden diesen Fragen nachgehen. Zahlreiche Alt-Philologinnen und –Philologen haben sich dieser Thematik angenommen, wobei zwei Strömungen zu erkennen sind:
Der Stereotypus der meretrix mala wird in Bezug auf Terenz’ Heautontimoroumenos nicht angetastet, was eine eventuelle Einordnung als meretrix bona ausschließt.
Ein wohlwollender Charakter der meretrix wird in Betracht gezogen und u. a. an Hand der Bacchis im Heautontimoroumenos nachgewiesen.
Beide Strömungen werden in der vorliegenden Arbeit dargelegt und textnah erläutert. Ich werde zunächst diejenigen Verse untersuchen, in denen von anderen Handlungsträgern (Handlungsträgerinnen gibt es diesbezüglich nicht) über die Hetäre gesprochen oder nachgedacht wird. In einem zweiten Kapitel widme ich mich der sogenannten Bacchis-Rede, in der sie sich gegenüber der durch ??a?????s?? wiedergefundenen puella Antiphila in Bezug auf sich selbst und in Vergleich mit dieser äußert.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
meretrix mala
bono cum ingenio
III. Schluss
IV. Bibliographie
I. Einleitung
Im Prolog des Eunuchus listet Terenz die für die römische Komödie typischen Charaktere und Stereotypen auf, wobei der Dichter der meretrix die Eigenschaft mala zuschreibt:
quod si personis isdem huic uti non licet:
qui mage licet currentem servom scribere,
bonas matronas facere, meretrices malas,
puerum supponi, falli per servom senem,
amare odisse suspiciari?
(Eun. 35 – 40)
Wie stellt sich die Typisierung der meretrix im Heautontimoroumenos dar? Wird die Hetäre Bacchis ihrer „zugewiesenen“ Rolle gerecht? Anhand des lateinischen Textes und der Forschungsliteratur werde ich im Folgenden diesen Fragen nachgehen.
Zahlreiche Alt-Philologinnen und –Philologen haben sich dieser Thematik angenommen, wobei zwei Strömungen zu erkennen sind:
1. Der Stereotypus der meretrix mala wird in Bezug auf Terenz’ Heautontimoroumenos nicht angetastet, was eine eventuelle Einordnung als meretrix bona ausschließt.
2. Ein wohlwollender Charakter der meretrix wird in Betracht gezogen und u. a. an Hand der Bacchis im Heautontimoroumenos nachgewiesen.
Beide Strömungen werden in der vorliegenden Arbeit dargelegt und textnah erläutert.
Ich werde zunächst diejenigen Verse untersuchen, in denen von anderen Handlungsträgern (Handlungsträgerinnen gibt es diesbezüglich nicht) über die Hetäre gesprochen oder nachgedacht wird. In einem zweiten Kapitel widme ich mich der sogenannten Bacchis-Rede, in der sie sich gegenüber der durch άναγνωρισις wiedergefundenen puella Antiphila in Bezug auf sich selbst und in Vergleich mit dieser äußert.
II. Hauptteil
- meretrix mala bono cum ingenio? -
1. meretrix mala...
(Verse Haut. 223, 224, 227, 365 – 368, 451 – 459, 599, 723 – 728, 732 – 735)
Im Heautontimoroumenos bestätigt sich eine Zuordnung zum Typus der meretrix mala in den oben genannten Versen. Bacchis ist hier diejenige,
a) über die in ihrer Abwesenheit nachgedacht oder gesprochen wird bzw.
b) die selbst rollentypisch handelt.
Eine erste Charakterisierung findet sich im Monolog des Clitipho (II, 1), der sich über die Habgier und den Anspruch seiner Geliebten – der Sohn des Chremes’ unterhält mit Unwissenheit seines Vaters eine Beziehung zu Bacchis -, dem er wegen Geldmangels nicht gerecht zu werden vermag, beklagt:
CL: [...]
mage nunc me amicae dicta stimulant „da mihi“ atque „adfer mihi“:
quoi quod respondeam nil habeo; neque me quisquamst miserior.
meast potens procax magnifica sumptuosa nobilis.
(Haut. 223/224 u. 227)
Eckard Lefèvre sieht in Clitiphos Worten, insbesondere in der Charakterisierung in Vers 227, eine Bestätigung seiner Ansicht, Bacchis sei die typische meretrix mala. Er verweist des Weiteren auf das Gespräch zwischen Chremes und seinem Nachbarn Menedemus (III, 1), in dem sich die Lasterhaftigkeit und Verschwendungssucht Bacchis’ offenbare:
Bei einem Essen, dem die Hetäre mitsamt einer reich geschmückten Anhängerinnenschaft von mehr als 10 Mägden beiwohnte, gab sie sich unersättlich, sodass Chremes seinem Nachbarn erklärte, nur ein Satrap könne sie aushalten und es wäre um ihn geschehen, müsste er eine zweite Bewirtung dieser Art vornehmen[1]:
CH: [...]
primum iam ancillas secum adduxit plus decem
oneratas veste atque auro: satrapes si siet
amator, numquam sufferre ei(u)s sumptus queat;
nedum tu possis. ME: estne ea intu’? CH: sit rogas?
sensi. nam unam ei cenam atque eiu’ comitibus
dedi; quod si iterum mihi sit danda, actum siet.
nam ut alia omittam, pytissando modo mihi
quid vini absumsit “sic hoc” dicens; “asperum,
pater, hoc est: aliud lenius sodes vide”:
(Haut. 451 – 459)
[...]
[1] Vgl. Eckard Lefèvre, Terenz’ und Menanders Heautontimorumenos, München 1994, S. 85.
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