Hilde Domin ist eine Dichterin, die durch ihr Vertrauen und ihren Glauben an den Menschen beeindruckt. Obwohl gerade auch sie als Jüdin im 20. Jahrhundert kein einfaches Leben gehabt hat, haben sie ihre Lebensumstände nicht verbittert werden lassen, sondern sie hat gelernt mit ihrer Vergangenheit zu leben, die gemachten Erfahrungen als einen wichtigen Teil ihrer Identität anzusehen und versteht es anderen Menschen Mut zum Leben zu vermitteln.
Hilde Domin ist nicht nur für ihre Gedichte bekannt, sondern hat gezeigt, dass sie es versteht, ihre Arbeit als Lyrikerin zu reflektieren. Im ersten Teil der Arbeit steht Hilde Domins Verständnis von Lyrik im Mittelpunkt.
Behandelt werden soll zu Beginn die Frage nach den Eigenschaften und den Funktionen von Gedichten. In einem eigenen Kapitel soll auf die von Domin geprägten Begriffe „Selbstbegegnung“ und „Befreiung“ des Menschen durch die Dichtung eingegangen werden. Des Weitern wird die Aufgabe des Lyrikers, das „wahrhaftige Benennen der Wirklichkeit“, näher erläutert. Daneben soll auf Domins Auffassung zum Schreiben, zur Sprache und zum Wort eingegangen werden. An dem Gedicht „Abel steh auf“, das Hilde Domin als die Summe ihres gesamten Schaffens bezeichnet hat (Scheidgen 2006, 163), soll das Prinzip des Dennoch, das charakteristisch ist für Hilde Domin, erläutert werden.
Nach der Betrachtung des Verständnisses von Hilde Domin zur Lyrik, soll die Dichterin in einem zweiten Teil in den Konflikt zwischen Gottfried Benn und Paul Celan eingeordnet werden. Der Konflikt entsteht dadurch, dass Benn die Meinung vertritt, in der Dichtung habe sich das Ich dem objektiven Prinzip unterzuordnen, während Celan in der Dichtung die Möglichkeit zur Subjektwerdung des Menschen sieht. Es soll die Frage geklärt werden, ob Hilde Domin in ihren Ansichten zur Lyrik eher Benn oder Celan näher kommt. Hierzu werden Celans Text „ Der Meridian“ und der Text von Benn „Das Problem der Lyrik“, in dem sie ihre Vorstellungen von Lyrik deutlich machen, herangezogen, um ihr Verständnis von Lyrik zu klären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedichte
- Die Eigenschaften von Gedichten
- Funktionen von Gedichten
- Die Selbstbegegnung und Befreiung durch Lyrik
- Die Aufgabe des Lyrikers: Das wahrhaftige Benennen der Wirklichkeit
- Schreiben als Rettung und Heimkehr
- Die Sprache und das Wort
- Das Prinzip des Dennoch
- Celans Verständnis von Lyrik
- Benns Verständnis von Lyrik
- Der Konflikt zwischen Benn und Celan
- Die Einordnung Hilde Domins in den Konflikt zwischen Benn und Celan
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Verständnis von Lyrik der Dichterin Hilde Domin, indem sie ihre Ansichten mit denen von Gottfried Benn und Paul Celan vergleicht. Ziel ist es, die zentralen Elemente von Domins Lyriktheorie zu beleuchten und ihre Position im Konflikt zwischen Benn und Celan zu bestimmen.
- Die Eigenschaften und Funktionen von Gedichten nach Hilde Domin
- Die Rolle der "Selbstbegegnung" und "Befreiung" in Domins Lyrik
- Die Aufgabe des Lyrikers, die Wirklichkeit wahrhaftig zu benennen
- Domins Verständnis von Sprache und Wort in der Lyrik
- Die Einordnung Domins in den Konflikt zwischen Benn und Celan
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Hilde Domin als Dichterin vor, deren Werke durch Vertrauen und Glauben an den Menschen geprägt sind. Die Arbeit fokussiert zunächst auf Domins Lyrikverständnis, insbesondere auf Eigenschaften und Funktionen von Gedichten. Das Kapitel 2.2.1 widmet sich den Begriffen "Selbstbegegnung" und "Befreiung" durch Lyrik.
Kapitel 2.1 beleuchtet Domins Sicht auf die Eigenschaften von Gedichten, die sie als "magische Gebrauchsgegenstände" betrachtet, die zur Selbstbegegnung führen. Sie argumentiert, dass Gedichte selbstständig und lebendig sind, die Wirklichkeit wirklicher abbilden und den Leser aktiv zum Subjekt machen.
Kapitel 2.2 behandelt die Funktionen von Gedichten, die laut Domin die Wirklichkeit verändern und den Leser aus seiner Passivität holen. Sie betont, dass Gedichte die Wirklichkeit benennen, um ihre Mängel sichtbar zu machen und zur Verantwortungsbereitschaft aufzurufen.
Schlüsselwörter
Hilde Domin, Lyrik, Selbstbegegnung, Befreiung, Wirklichkeit, Sprache, Wort, Benn, Celan, Konflikt, Gedicht, Funktion, Eigenschaften, Subjekt, Verdinglichung,
- Quote paper
- Anna Dück (Author), 2007, Selbstbegegnung und Befreiung des Menschen durch die Dichtung. Hilde Domins Verständnis von Lyrik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319817