In dieser Hausarbeit geht es um die Frage, wo Effi Briest sich in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts aus der Perspektive der Diskursanalyse und der sozialhistorischen Forschung positionieren lässt. Im Hauptteil wird zunächst das Individuum Effi charakterisiert sowie Unterschiede zwischen ihrem Wesen und dem der stereotypischen Frau des 19. Jahrhunderts. Es folgt eine Analyse zweier prinzipientreuer Personen in Effi Briest, pars pro toto für die damalige Gesellschaft. Es soll gezeigt werden, dass das Festhalten an Prinzipien und das Einhalten der Normen anstatt des gewünschten Erfolgs, ebenso Unglück hervor bringen kann. Abschließend möchte ich die Frage beantworten, ob Effi eine Frau ist, die die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts repräsentieren kann.
1896 erscheint Theodor Fontanes Werk Effi Briest. Der Roman erzählt das Schicksal der jungen Protagonistin, nach der der Roman benannt ist. Ihr Schicksal ist durch die strengen Konventionen und Normen der preußischen Gesellschaft zu rechtfertigen, an denen Effi letztendlich zugrunde geht. Effi ist bei ihrer Heirat gerade einmal 17 Jahre alt, ihr fehlt noch genau ein Jahr bis zur Volljährigkeit. Ihr Mann Geert von Innstetten ist um einiges älter als sie und es fällt uns heutzutage schwer, diesen Altersunterschied als nicht pädophil anzusehen.
Auch der Skandal des Romans ist nur noch schwer nachzuvollziehen, da ein „kleiner Seitensprung“ im 21. Jahrhundert normal geworden ist. Vor allem ist er Privatsache und stört in keiner Hinsicht das gesellschaftliche System. Ebenfalls befremdlich wirkt die Tatsache, dass Effi an einen ehemaligen Liebhaber ihrer Mutter verheiratet wird und sie somit in gewisser Weise als Stellvertreterin für Luise von Briest gesehen werden kann. Trotz aller Befremdlichkeit ist der Roman dennoch aktuell, da es auch in unserer Zeit noch viele unterschiedliche Formen „der Verkupplung“ gibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Vorstellung des zu behandelnden Themas, Beschreibung der Vorgehensweise, Aktualität des Romans
- 2. Ziel und Methode
- 3. Das Verhältnis von Effi Briest und der Gesellschaft
- 3.1 „Das Individuum“ Effi
- 3.2 Prinzipentreue der Personen in Effis Umfeld
- 3.3 Kann Effi als Repräsentantin der Frau im 19. Jahrhundert gesehen werden?
- 4. Schlussteil: Zusammenfassung, Beantwortung der Fragestellung
- 5. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Positionierung des Individuums Effi Briest in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Die Analyse stützt sich auf die Diskursanalyse und die sozialhistorische Forschung, um die Dialoge des Romans und die gesellschaftlichen Strukturen der Zeit zu beleuchten. Die Arbeit untersucht Effis Charakterisierung als Individuum, vergleicht sie mit der stereotypischen Frau des 19. Jahrhunderts und analysiert das Prinzipientreue-Verhalten der Personen in Effis Umfeld.
- Die Rolle des Individuums in der gesellschaftlichen Norm
- Das Spannungsverhältnis zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlichen Konventionen
- Die Darstellung der Frau im 19. Jahrhundert
- Die Prinzipentreue als gesellschaftliches Konstrukt
- Die Bedeutung von Diskurs und sozialhistorischen Gegebenheiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Hausarbeit vor, die sich mit der Positionierung des Individuums Effi Briest in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Sie erläutert die Vorgehensweise der Arbeit und beleuchtet die Aktualität des Romans. Das zweite Kapitel beleuchtet die Diskursanalyse als Methode und ihr Potenzial, um die gesellschaftlichen Strukturen des 19. Jahrhunderts aufzudecken.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Verhältnis von Effi Briest und der Gesellschaft. Es wird Effis Charakterisierung als Individuum untersucht und mit dem Bild der stereotypischen Frau des 19. Jahrhunderts verglichen. Zudem wird die Rolle von Prinzipentreue in Effis Umfeld beleuchtet, um zu verstehen, wie die Gesellschaft Effis Handlungsspielraum einschränkt.
Schlüsselwörter
Effi Briest, bürgerliche Gesellschaft, 19. Jahrhundert, Diskursanalyse, sozialhistorische Forschung, Individualität, Frauendarstellung, Prinzipientreue, Konventionen, gesellschaftliche Norm.
- Quote paper
- Kathrin Unglaub (Author), 2014, Fontanes "Effi Briest". Wo lässt sich Effi als Individuum in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts positionieren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319757