Die dieser Seminararbeit zu Grunde liegende Aufgabenstellung, neue Ansätze und Entwicklungen in den Kulturverwaltungen zu untersuchen, eröffnet ein weites thematisches Feld, welches es zu strukturieren gilt. Eine thematische Strukturierung ist zum einen auf Grund der vielschichtigen Literatur, zum anderen zur Vermeidung von Wiederholungen der bisher im Seminar behandelten Aspekte nötig. Neben diversen Einzelfällen (bspw. Hamburger Festhalle, Vitra Design Museum) wurden bereits grundlegende Tendenzen im Bereich der Kulturfinanzierung (Spenden, Sponsoring und werbliche Partnerschaften) und des Leistungsangebotes (originäre Leistungen, zusätzliche Leistungen) behandelt. Im Zuge der Auswertung in Frage kommender Literatur - neben der gängigen Fachliteratur bieten sich u.a. Studien von Organisationen wie dem Institut für Museumswesen oder auch Ausschussberichte zum Kulturhaushalt einzelner Bundesländer an - wird eines deutlich: Es gibt nicht die Entwicklung oder den neuen Ansatz im kulturellen Bereich. Die Pluralität des kulturellen Angebots fordert adäquat individuelle und facettenreiche Ansätze zur Umstrukturierung und Konsolidierung.
Das Thema „Neue Ansätze und Entwicklungen in den Kulturverwaltungen“ bietet verschiedene Ansatzpunkte. Ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit seien hier einige Oberbegriffe genannt: Veränderungen in den Trägerschaften, neue Wege der Beschaffung von Finanzmitteln und das Selbstverständnis der Kulturinstitutionen. Letzteres soll hier zum Thema gemacht werden: Verstehen sich die institutionellen Anbieter kultureller Leistungen mehr als ein nach ökonomischen Kriterien zu führendes Unternehmen denn als Amt oder operativer Teil der Verwaltung, so wirkt sich dieser Wandel im Selbstverständnis zunehmend auf die Führung des „Unternehmens“ Kultur und entsprechend auf das Leistungsangebot aus. Dem Marketing kommt im Kontext dieses Wandels eine gewichtige Rolle zu. Der Anspruch dieser Seminararbeit soll es sein, sich in einem ersten Schritt vom Einzelfall zu lösen, um einen allgemeinen Überblick geben zu können. Die hierbei gewonnenen Schlüsse werden dann in einem zweiten Schritt anhand eines Beispiels (Museum für das Fürstentum Lüneburg) konkretisiert.
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Teil I: Zum Museumswesen und den spezifischen Problemfeldern
1.1 Was ist ein Museum?
1.2 Das Museum in der Gesellschaft
1.2.1 Gesellschaftliche Legitimation
1.2.2 Bewertung musealer Leistungen
1.3 Problemaufriss
Teil II: Wege, den Problemfeldern im Museumsbereich zu begegnen
2.1 Konsens: Museumsidee bleibt unangetastet
2.2 Auf neue Rahmenbedingungen reagieren: Marketingstrategien
2.2.1 Analyse
2.2.2 Ziele
2.3 Exemplarischer Zielkatalog und neue Aktivitätsbereiche
2.3.1 Exemplarischer Zielkatalog
2.3.2 Neue Aktivitätsbereiche
2.4 Anmerkungen
Teil III: Beispiel: Museum für das Fürstentum Lüneburg – ein neues Konzept
3.1 Das Museum für das Fürstentum Lüneburg 1994
3.1.1 Analyse
3.1.2 Ziele
3.2 Grundgedanke der Neukonzeption
3.3 Dienstleistungen und sonstige Angebote
Fazit
Literatur
Vorwort
Die dieser Seminararbeit zu Grunde liegende Aufgabenstellung, neue Ansätze und Entwicklungen in den Kulturverwaltungen zu untersuchen, eröffnet ein weites thematisches Feld, welches es zu strukturieren gilt. Eine thematische Strukturierung ist zum einen auf Grund der vielschichtigen Literatur, zum anderen zur Vermeidung von Wiederholungen der bisher im Seminar behandelten Aspekte nötig.
Neben diversen Einzelfällen (bspw. Hamburger Festhalle, Vitra Design Museum) wurden bereits grundlegende Tendenzen im Bereich der Kulturfinanzierung (Spenden, Sponsoring und werbliche Partnerschaften) und des Leistungsangebotes (originäre Leistungen, zusätzliche Leistungen) behandelt. Im Zuge der Auswertung in Frage kommender Literatur - neben der gängigen Fachliteratur bieten sich u.a. Studien von Organisationen wie dem Institut für Museumswesen oder auch Ausschussberichte zum Kulturhaushalt einzelner Bundesländer an - wird eines deutlich: Es gibt nicht die Entwicklung oder den neuen Ansatz im kulturellen Bereich. Die Pluralität des kulturellen Angebots fordert adäquat individuelle und facettenreiche Ansätze zur Umstrukturierung und Konsolidierung.
Das Thema „Neue Ansätze und Entwicklungen in den Kulturverwaltungen“ bietet verschiedene Ansatzpunkte. Ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit seien hier einige Oberbegriffe genannt: Veränderungen in den Trägerschaften, neue Wege der Beschaffung von Finanzmitteln und das Selbstverständnis der Kulturinstitutionen.
Letzteres soll hier zum Thema gemacht werden: Verstehen sich die institutionellen Anbieter kultureller Leistungen mehr als ein nach ökonomischen Kriterien zu führendes Unternehmen denn als Amt oder operativer Teil der Verwaltung, so wirkt sich dieser Wandel im Selbstverständnis zunehmend auf die Führung des „Unternehmens“ Kultur und entsprechend auf das Leistungsangebot aus. Dem Marketing kommt im Kontext dieses Wandels eine gewichtige Rolle zu.
Der Anspruch dieser Seminararbeit soll es sein, sich in einem ersten Schritt vom Einzelfall zu lösen, um einen allgemeinen Überblick geben zu können. Die hierbei gewonnenen Schlüsse werden dann in einem zweiten Schritt anhand eines Beispiels (Museum für das Fürstentum Lüneburg) konkretisiert.
Einleitung
Einordnung des Themas
Um das Themenfeld der neueren Entwicklungen im kulturellen Bereich wie eingangs erwähnt zu strukturieren und um das hier behandelte Thema einordnen zu können, lassen sich verschiedene Perspektiven herausarbeiten. So z.B. die rechtliche Perspektive (bspw. Trägerschaftsmodelle), die Formen der Organisation (bspw. Neues Steuerungsmodell, New Public Management) oder die rein ökonomische Perspektive (Kapitalbeschaffung, finanzielle Absicherung u.dgl.). Im Zuge dieser Strukturierung lässt sich eine nicht minder aufschlussreiche Herangehensweise identifizieren: Der Blick auf ein sich änderndes Selbstverständnis der Anbieter kultureller Leistungsangebote. Eine Möglichkeit, sich dieses Themas zu nähern, ist eine funktionale Betrachtung von Kultureinrichtungen. Um dieses Thema eingrenzen und besser handhaben zu können, liegt dieser Ausarbeitung eine Beschränkung auf den musealen Bereich zu Grunde.
Die Leitfrage könnte wie folgt lauten: Inwiefern müssten sich das Selbstverständnis und die funktionale Ausprägung der Museen verändern (bereits verändert haben), wenn sie sich den Herausforderungen der Gegenwart (und jüngeren Vergangenheit) stellen?
Eine erste Antwort, welche in der Literatur regelmäßig anklingt, lautet: Zum einen müssen neben die klassischen Grundfunktionen (Sammeln, Bewahren, Forschen, Präsentieren) im Rahmen einer stärkeren Markt- und Kundenorientierung diejenigen Funktionen und Strategien treten, welche wirtschaftlichen Erfolg begünstigen. Zum anderen müssen die Grundfunktionen im Sinne einer derartigen Orientierung neu durchdacht werden.[1]
Inwiefern dies geleistet werden kann, wird in der folgenden Ausarbeitung im Ansatz aufgezeigt.
Da strategische und planerische Aspekte des Museumsbetriebes in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen, wird explizit auf die Implikationen eines modernen Marketings im musealen Bereich eingegangen.
Überblick
Die vorliegende Seminararbeit ist in drei Abschnitte unterteilt:
In Teil I wird anhand allgemeiner Ausführungen eine Annäherung an den Begriff des Museums und die Spezifika des Museumswesens unternommen. Entsprechend werden die hiermit verknüpften Problemfelder in einer Zusammenschau angesprochen. In diesem Abschnitt soll auch eine Verbindung des Themas dieser Ausarbeitung mit bereits im Seminar behandelten Aspekten hergestellt werden.
Teil II behandelt in überwiegend theoretischer Form mögliche Ansätze, Chancen und generelle Beweggründe, die Anlass zu einer Implementierung von Marketingkonzeptionen im musealen Bereich geben. Über Analyse- und Zielbildungsprozesse gelangt man zu Strategieansätzen, welche den Blick auf eventuell neue oder unterschätzte Aktivitätsbereiche lenken.
Im dritten Teil wird anhand des Beispiels des Museums für das Fürstentum Lüneburg im Ansatz aufgezeigt, dass sich der theoretische Rahmen, welcher in Teil II vorgestellt wird, bei praxisbezogenen Konzeptionen wiederfinden lässt.
Teil I: Zum Museumswesen und den spezifischen Problemfeldern
1.1 Was ist ein Museum?
In diesem ersten Abschnitt erfolgt eine Annäherung an den Begriff des Museums. Um Veränderungen im Museumswesen identifizieren und beurteilen zu können, ist es unabdingbar, sich ein grundlegendes Verständnis von dem soziotechnischen Gebilde Museum zu erschließen. Je nach Quelle und Kontext stößt man auf unterschiedliche Formulierungen und Schwerpunktsetzungen: Museen können ihre Bedeutung durch ihre freizeit- und wirtschaftsrelevanten Funktionen (Stichwort: Standortqualität und Umwegrentabilität) erhalten; an anderer Stelle liegt das Augenmerk auf der Funktion als Identitäts- oder Entwicklungsagentur.[2]
Unabhängig von den spezifischen nationalen oder regionalen Ausprägungen kann man jedoch grundlegend auf den kulturpolitischen Auftrag - „Museen haben eine Vermittlungsaufgabe als Anbieter kultureller Bildung“ (Heinze 2002: 89) – und die offizielle Museumsdefinition der ICOM Statuten rekurrieren (ICOM: International Council of Museums; gegründet 1946):
„Ein Museum ist eine gemeinnützige (non-profit), ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.“[3]
Der internationale Museumsrat ist eine NGO, welche sich der Konservierung, des Fortbestandes und der gesellschaftlichen Kommunikation des natürlichen und kulturellen Welterbes annimmt. ICOM agiert weltweit in Zusammenarbeit mit der UNESCO und trägt Sorge für die Umsetzung des UNESCO Programme of Museums. Für das Museumswesen und die hierin professionell Berufstätigen bietet ICOM mit den Statutes und Code of Ethics for Museums eine Art Leitfaden und (ideologischen) Rückhalt, der, je nach nationalen Gegebenheiten, durchaus gesetzlichen Charakter entwickeln kann. Auf diese Organisation wird folgend nicht weiter eingegangen, da die angeführte Museumsdefinition lediglich dazu dienen soll, den grundlegenden Funktionenkatalog zu begründen.
Die klassischen Funktionen des Museums sind somit: Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln. Dies klarzustellen ist von Bedeutung, da angesichts der Stärkung der Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit der Museen neue Konzepte und Denkweisen gefordert werden und im Zuge von Entstaatlichung und Ökonomisierung (Zimmer 1996: 12f.) neue Strategien und Aufgabenfelder, welche über diese Grundfunktionen hinausgehen, erschlossen werden.
In Museen institutionalisieren sich die verschiedensten gesellschaftlichen Belange. Sie können als Mehrsparten- , Universal- oder Komplexmuseen mit einem (ggf. universellen) enzyklopädischen Anspruch oder mit regionaler (Heimatmuseen) oder spartenorientierter Ausrichtung (bspw. Kunst, Kulturgeschichte, Naturwissenschaften) auftreten (Kramer 1996: 23f.). Aus institutioneller Sicht lassen sich Museen gleichzeitig als Kultur- und Bildungsinstitution, Forschungseinrichtung, Sachzeugen-Archiv und zweckrationale Organisation beschreiben (ebd.).
1.2 Das Museum in der Gesellschaft
1.2.1 Gesellschaftliche Legitimation
Museen sehen sich vermehrt mit der Frage nach ihrer gesellschaftlichen Legitimation konfrontiert; zeitgleich sieht man ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Kultur- und Freizeiteinrichtungen schwinden.[4] Insbesondere bei subventionierten Einrichtungen ist die Legitimationsfrage von grundlegender Bedeutung.[5] Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Herger-Gsell 1990: 3ff.
Bis in die späten sechziger Jahre waren Museumseinrichtungen primär wissenschaftlich ausgerichtet, was zugleich als Legitimation diente. Der eindeutige Schwerpunkt musealer Arbeit bezog sich auf die oben angeführten Grundfunktionen. In den siebziger Jahren kamen Forderungen auf, Museen sollten als Bildungsinstitutionen nutzbar sein und sich für bildungspolitische Interessen öffnen. Seit den Achtzigern fußt die Legitimation auf mehreren Funktionen, die nunmehr von Museumseinrichtungen erfüllt werden: Gesellschaftspolitisch bewähren sich Museen als Orte öffentlicher Belehrung und Information, sowie der Unterhaltung und Begegnung. Kulturpolitisch lassen sich Argumente wie Förderung des Tourismus und Zugewinn für Prestige und Image anführen, was stark interdependent mit dem wirtschaftspolitischen Interesse des Stimulierens der Gesamtwirtschaft ist.
[...]
[1] Vgl. z.B. Heinze, Thomas: Kultursponsoring, Museumsmarketing, Kulturtourismus: ein Leitfaden für Kulturmanager. 1. Auflage, Wiesbaden, 2002. S. 88f.
[2] Kramer, Dieter: Wozu eigentlich Museen? Museen als Institutionen kultureller Öffentlichkeit; in: Zimmer, Annette (Hrsg.): Das Museum als Nonprofit Organisation – Management und Marketing. Frankfurt a M. usw., 1996. S. 29.
[3] ICOM Statutes, Article 2 – Definitions. Stand Juli 2001. Hier die offizielle deutsche Übersetzung; in: ICOM Ethische Richtlinien für Museen, Deutsche Übersetzung des Code of Ethics for Museums, Barcelona 2001. Hrsg. von ICOM-Deutschland, ICOM-Österreich, ICOM-Schweiz, 2003. Anmerkung: „Nicht gewinnorientiert“ und „gemeinnützig“ werden von ICOM synonym verwendet.
[4] Vgl. z.B. Zimmer 1999: 9 und Heinze 2002: 88.
[5] Herger-Gsell, Nikodemus: Museum und Marketing. Zürich 1990. S. 4.
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