Der Jugendroman „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün zählt zu den Klassikern der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur. Erstmalig 1976 herausgegeben, erschien das Werk im Jahre 2006 bereits in der 16. Auflage und stellt so die Aktualität und Bedeutsamkeit für Leser ab 10 Jahren auch nach über 30 Jahren unter Beweis. In dieser Arbeit wird das Buch auf der Sach- und auf der didaktischen Ebene analysiert.
Der Autor Max von der Grün (1926 – 2005) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Nachkriegszeit, verfasste mit zahlreichen Romanen und Erzählungen überwiegend Erwachsenenliteratur, konnte aber mit den „Vorstadtkrokodilen“ einen großen Erfolg in der Sparte der Kinder- und Jugendliteratur verzeichnen. Seine Mitgliedschaft in der „Dortmunder Gruppe 61“ hebt den sozialkritischen Anspruch des Autors hervor, welcher sich auch in der Betrachtung der im Roman behandelten Themenkomplexe wiederfinden wird. Ebenso finden sich autobiographische Aspekte in der Ausgestaltung der Rolle Kurts, denn auch der Sohn des Autors ist durch eine Behinderung an den Rollstuhl gefesselt.
Die „Vorstadtkrokodile“ zählen zur sogenannten problemorientierten Kinder- und Jugendliteratur, die sich im Wesentlichen durch die Thematisierung von Drogen, Gewalt, asyl- und milieuspezifischen Probleme darstellt. Die zentralen Themen der „Vorstadtkrokodile“ sind neben Behinderung/Inklusion, Freundschaft/Ablehnung und moralischen Fragen auch Ausländerfeindlichkeit und problematische Eltern-Kind-Beziehungen.
Inhalt
Sachanalyse
Lehrplananalyse- und Reflexion
Didaktische Analyse
Literatur
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Verwendung des Werkes[1] in einer 5. Klasse am Gymnasium.
Sachanalyse
Der Jugendroman ÄVorstadtkrokodile“ von Max von der Grün zählt zu den Klassikern der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur. Erstmalig 1976 herausgegeben, erschien das Werk im Jahre 2006 bereits in der 16. Auflage und stellt so die Aktualität und Bedeutsamkeit für Leser ab 10 Jahren auch nach über 30 Jahren unter Beweis.
Der Autor Max von der Grün (1926 - 2005) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Nachkriegszeit, verfasste mit zahlreichen Romanen und Erzählungen überwiegend Erwachsenenliteratur, konnte aber mit den ÄVorstadtkrokodilen“ einen großen Erfolg in der Sparte der Kinder- und Jugendliteratur verzeichnen. Seine Mitgliedschaft in der ÄDortmunder Gruppe 61“[2] hebt den sozialkritischen Anspruch des Autors hervor, welcher sich auch in der Betrachtung der im Roman behandelten Themenkomplexe wiederfinden wird. Ebenso finden sich autobiographische Aspekte in der Ausgestaltung der Rolle Kurts, denn auch der Sohn des Autors ist durch eine Behinderung an den Rollstuhl gefesselt.
Die ÄVorstadtkrokodile“ zählen zur sogenannten problemorientierten Kinder- und Jugendliteratur, die sich im Wesentlichen durch die Thematisierung von Drogen, Gewalt, asyl- und millieuspezifischen Probleme darstellt. Die zentralen Themen der ÄVorstadtkrokodile“ sind neben Behinderung/Inklusion, Freundschaft/Ablehnung und moralischen Fragen auch Ausländerfeindlichkeit und problematische Eltern-KindBeziehungen.
Eine mögliche Zusammenfassung des behandelten Romans gibt Ambröster-Groh:
„In einer Vorstadtsiedlung von Dortmund hat sich eine Kindergruppe zur Krokodilerbande zusammengeschlossen. Die Mitgliedschaft ist an die Ablegung einer Mutprobe auf dem Dach einer abbruchreifen Ziegelei gebunden. Wer sie bestanden hat, darf sich das Krokodil als Erkennungszeichen auf die Hose nähen. Der zehnjährige Hannes bewältigt zwar die Aufgabe, gerät aber beim Abstieg in eine bedrohliche Situation und muß von der Feuerwehr gerettet werden. Die anderen Krokodiler sind inzwischen heimlich verschwunden, ohne ihrem Kameraden beizustehen. Während des Hausarrests, den die Eltern als Strafe für den Leichtsinn ihres Sohnes verhängen, lernt Hannes den querschnittsgelähmten Jungen Kurt aus der Nachbarschaft kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine enge Freundschaft. Auf Hannes‘ Drängen wird Kurt trotz seiner Behinderung in die Bande aufgenommen. Als die Geschäfte in der Siedlung von einem Einbrechertrio geplündert werden, trägt die Kindergruppe - insbesondere Kurt - entscheidend zur Aufklärung der Diebstähle bei.“
(Armbröster-Groh, Elvira: Der moderne realistische Kinderroman. Themenkreise, Erzählstrukturen, Entwicklungstendenzen, didaktische Perspektiven. S. 49f. In: Kasseler Arbeiten zur Sprache und Literatur. Hrsg. Von Wolfram Buddecke [u.a.]. Band 21. Frankfurt am Main: Peter Lang, 1997.)
Das Werk verbindet Elemente der Gattungen Abenteuer- und Detektivgeschichte, indem ein Großteil der Geschichte abenteuerliche Züge, mit dem Helden Kurt im Zentrum, trägt und die gesamte Handlung im Rahmen ermittelnder Aufklärung eines Verbrechens steht.[3]
Die Rolle des Protagonisten nimmt zu Beginn des Romans Hannes ein, der jedoch selbst als Vermittler zwischen der Bande und Kurt fungiert und später von Kurt als Protagonist abgelöst wird. Weitere wichtige Charaktere sind Olaf, der ÄÄlteste und Stärkste“[4] der mit diesen Attributen die Legitimation für die Führungsposition der Bande erhält. Einziges weibliches Bandenmitglied ist seine Schwester Maria, die als mutig beschrieben wird und eine Art moralische Instanz in der Gruppe darstellt. Die weiteren sechs Kinder nehmen keine tragenden Rollen ein.
Die familiären Umstände der Bandenmitglieder sind überwiegend von schwierigen finanziellen Gegebenheiten, unsicheren oder körperlich intensiven Arbeitsverhältnissen der Väter geprägt. Die Mütter sind durchgehend als Hausfrauen dargestellt und gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Alleinverdiener der Arbeiterfamilien sind die männlichen, oftmals strengen und teilweise gewalttätigen Familienoberhäupter.[5] An dieser Stelle ist es durchaus möglich, die Abweichungen zu heutigen Familienbildern als kritisch zu betrachten.
Der Aufbau des Romans ist nicht in Form von Kapiteln, sondern über inhaltliche Abschnitte strukturiert, die sich überwiegend mit einem thematischen Komplex beschäftigen. Dadurch zeichnet sich die Lektüre durch eine geringe Komplexität aus, da nur wenige Handlungsstränge parallel verlaufen. (Integration Kurts; Aufklärung der Einbrüche)
Die ersten 29 Seiten führen in Ort, Zeit und die handelnden Personen ein, dabei erfolgt der Einstieg in die Geschichte abrupt durch eine spannende Szene (Mutprobe). Die Handlungsorte sind überwiegend nicht kindgerecht, was als Äsozialkritische Komponente“[6] des Autors zu verstehen ist. Es folgen der dominierende Hauptteil (bis Seite 152) mit den wesentlichen Höhepunkten: Die Zerstörung des Hauptquartiers der Bande; der Fund des Diebesgutes; die Entlarvung der Diebe. Ein kurz gehaltener Schlussteil (bis Seite 156) wird offen gestaltet, da der Leser hinsichtlich der Verwendung der erhaltenden Belohnung im Unklaren bleibt.[7]
Die Erzählperspektive ist nicht universal zu klassifizieren: In einigen Passagen (besonders am Anfang) dominiert eine auktoriale, allwissende Perspektive, die dem Leser hilft, in die Materie ‚einzusteigen‘. Später jedoch findet ein Wandel statt, hin zu einem personalen Erzähler, welcher auf Kurt fokussiert ist.
Von der Grün beschreibt eine für den Leser gut nachvollziehbare Welt, wobei die verwendete sprachliche Gestaltung des Prosatextes eine wesentliche Rolle einnimmt.
[...]
[1] Alle Verweise auf das Werk beziehen sich auf die folgende Ausgabe: Von der Grün, Max: Vorstadtkrokodile. Eine Geschichte vom Aufpassen. 16. Auflage. München: cbj, 2006.
[2] Dortmunder Gruppe 61: Vereinigung von Literaten und Verlegern, mit dem Ziel, die damals aktuelle Arbeitswelt und die damit verbundene Problematik literarisch zu verarbeiten.
[3] Vgl. Armbröster-Groh, Elvira: Der moderne realistische Kinderroman. Themenkreise, Erzählstrukturen, Entwicklungstendenzen, didaktische Perspektiven. S. 53. In: Kasseler Arbeiten zur Sprache und Literatur. Hrsg. Von Wolfram Buddecke [u.a.]. Band 21. Frankfurt am Main: Peter Lang, 1997.
[4] Von der Grün, Max: Vorstadtkrokodile. Eine Geschichte vom Aufpassen. 16. Auflage. München: cbj, 2006. S.6.
[5] Vgl. Armbröster-Groh: S. 50f.
[6] Armbröster-Groh: S. 50f.
[7] Vgl. Armbröster-Groh: S. 55f.
- Quote paper
- Moritz Sehn (Author), 2013, Max von der Grüns "Vorstadtkrokodile". Sachanalyse und didaktische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319535
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