Als Forschungsgrundlage wurden folgende Alternativhypothesen aufgestellt: Eltern und Kinderlose unterscheiden sich hinsichtlich ihres Hygienebewusstseins. Dies zeigt sich dadurch, dass sich ihre Mittelwerte unterscheiden. Möglicherweise legen Eltern in ihrer Rolle als Schutzbefohlene für ihre Nachkommen gesteigerten Wert auf Sauberkeit.
Eltern und Kinderlose weisen Unterschiede in der Zufriedenheit mit ihrer privaten Lebenssituation auf, was sich in einem Mittelwertsunterschied zeigt. Die Familiengründung ist für viele Menschen Teil des Lebensplans. Dies legt die Vermutung nah, dass sich nach der Erfüllung dieses Plans eine höhere Lebenszufriedenheit einstellt.
Eltern und Kinderlose unterscheiden sich hinsichtlich ihres Verantwortungsbewusstseins. Dies wird deutlich wenn sich die Mittelwerte beider Gruppen unterscheiden. Eltern tragen nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren Nachwuchs Verantwortung. Daher sollte das Verantwortungsbewusstsein höher liegen als bei Menschen ohne Kinder.
Eltern und Kinderlose haben unterschiedlich große Zukunftsangst, dies wird durch einen Mittelwertsunterschied deutlich. Da Eltern Verantwortung für ihren Nachwuchs tragen, ist anzunehmen, dass sie größere Angst vor negativen Zukunftsereignissen haben. Die Nullhypothese unterstellt immer, dass es keinen Unterschied gibt und lautet daher für alle vier Einstellungen.
Zur Überprüfung der Unterschiedshypothesen wurde ein korrelatives Untersuchungsdesign gewählt. Zwei unabhängige Stichproben zu je 20 Personen wurden einmalig befragt (Querschnitt).
Einstellungen sind Konstrukte, die im Testverfahren messbar gemacht werden können. Für jede der 4 Einstellungen wurden 5 Items entworfen, die verschiedene Teilaspekte behandeln, z.B. den Faktor Gesundheit bei Zukunftsangst usw. Die Umpolung einiger Items sollte den Fragebogen abwechslungsreicher und weniger durchschaubar machen. Eine Überprüfung auf Validität und Konsistenz sind nicht im Umfang dieser Arbeit enthalten.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einführung und Hypothesen
Einstellungen und Rollenverhalten in der Psychologie
Hypothesen
1 Methoden
2 Ergebnisse der Befragung
2.1 Datenaufbereitung und Kennwerte
2.2 Prüfung der Hypothesen
2.3 Untersuchung weiterer möglicher Zusammenhänge
3 Diskussion der Ergebnisse
Literaturverzeichnis
Anhang
1 Fragebogen
Abstract
Ziel der vorliegenden Hausarbeit war die Untersuchung möglicher Unterschiede zwischen Eltern und Kinderlosen in Bezug auf die Einstellungen zu Hygienebewusstsein, Zufriedenheit mit der privaten Lebenssituation, Verantwortungsbewusstsein und Zukunftsangst.
Sozialpsychologische Erkenntnisse zum Zusammenhang von Rollenverhalten und innerer Einstellung legten die Vermutung nahe, dass zwischen Eltern und Kinderlosen ein Unterschied in ihren Einstellungen auch empirisch nachweisbar ist. Um dies zu überprüfen wurde eine Onlinebefragung mit zwei unabhängigen Stichproben zu je 20 Eltern bzw. Kinderlosen durchgeführt. Gemessen wurden die 4 genannten Einstellungen, sowie das Alter und Geschlecht der Teilnehmer. Basis für den Vergleich waren die Mittelwerte beider Gruppen.
Die rein deskriptiv-statistische Auswertung der 880 Rohdaten führte zu dem Ergebnis, dass Unterschiede zwischen den Gruppen existieren. Die Prüfung dieser Unterschiede auf Signifikanz ist im Umfang dieser Arbeit jedoch nicht enthalten. Ebenso werden keine Aussagen über Kausalzusammenhänge getroffen.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Altersstruktur und Geschlechterverteilung unter allen Befragten
Abb.2: Übersicht der ermittelten Lage- und Dispersionsmaße
Abb.3: Mittelwerte auf der 7-stufigen Likert-Skala (nach Gruppenzugehörigkeit)
Abb.4: Boxplot – Gruppenvergleich Hygienebewusstsein
Abb.5: Boxplot – Gruppenvergleich Lebenszufriedenheit
Abb.6: Boxplot – Gruppenvergleich Verantwortungsbewusstsein
Abb.7: Boxplot – Gruppenvergleich Zukunftsangst
Einführung und Hypothesen
„Sind Sie der Auffassung, Deutschland sollte aus der EU austreten?“ „Wie wichtig ist Ihnen die Attraktivität Ihres Partners?“ Dass die Antworten auf diese Fragen nicht bei allen Menschen gleich ausfallen liegt daran, dass wir uns in Bezug auf politische und persönliche Einstellungen unterscheiden. Der Begriff „Einstellung“ beschreibt einen inneren Zustand („psychologische Tendenz“), der sich in einer positiven, negativen oder neutralen Bewertung gegenüber einem bestimmten Objekt (Person, Gegenstand, Idee, Verhalten, etc.) ausdrückt. (vgl. P.Fischer et al., 2014)
Einstellungen und Rollenverhalten in der Psychologie
Das Standardlehrwerk „Psychologie“ von David Myers veranschaulicht an einem Beispiel, wie unsere Einstellungen unser Handeln beeinflussen können. „Wenn wir glauben, dass jemand gemein ist, haben wir möglicherweise ein Gefühl der Abneigung gegenüber diesem Menschen und verhalten uns unfreundlich“ (vgl. Myers, 2008, S. 639). Vereinfacht gesagt folgt unser Verhalten also in bestimmten Situationen unseren Einstellungen. Umgekehrt können unsere Handlungen auch Einfluss auf unsere Einstellungen haben. Grund hierfür ist ein innerer Spannungszustand, die „kognitive Dissonanz“, der entsteht wenn Verhalten und Einstellung auseinander gehen. Dieser unangenehme Zustand wird gelöst, indem die zum Verhalten passenden Einstellungen angenommen werden (vgl. Myers, 2008).
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Einfluss von Rollenverhalten auf unsere Einstellungen. Als „Rolle“ bezeichnet man in der Psychologie eine Reihe von Erwartungen (Normen) an eine soziale Position. Sie definiert, wie sich jemand in dieser Position verhalten sollte (Myers, 2008, S.962). Der Begriff ist dem Theater entlehnt, da den Menschen das Spielen einer neuen Rolle anfangs häufig künstlich und unecht vorkommt. Erst mit der Zeit wird das „was als Theaterspiel auf der Bühne des Lebens begann zum Leben selbst“ (Myers, 2008, S.641).
Ein bekanntes Experiment zum Rollenverhalten wurde 1971 vom amerikanischen Psychologen Philip Zimbardo an der Stanford University durchgeführt. Die 24 Teilnehmer hatten die ihnen zufällig zugewiesenen Rollen als Wärter oder Gefangene so stark angenommen, dass der simulierte Gefängnisalltag allzu real geworden war. Das Experiment wurde nach 6 statt geplanten 14 Tagen abgebrochen. Das Gefängnisexperiment ist bis heute eines der populärsten der Sozialpsychologie.
Menschen nehmen im Laufe ihres Lebens verschiedenste Rollen ein: die eines Ehepartners, die eines Studenten oder die eines Elternteils. Gerade die Elternschaft ist häufig Untersuchungsgegenstand verschiedener Studien. Neben den Sozialpsychologen, befassen sich Krankenkassen oder die Politik mit Fragestellungen zum Thema Elternschaft. Die Hintergründe hierfür sind vielfältig, weit oben steht jedoch das allgemeine Interesse, den Menschen und sein Wesen immer besser zu verstehen. Wodurch werden wir beeinflusst? Warum sind wir Menschen so verschieden? Oder sind wir es am Ende gar nicht?
„Kinder machen doch glücklich – Eltern sind zufriedener als Kinderlose“ heißt es in einem Online-Artikel auf tagesspiegel.de vom 21.05.2012. Ein Team aus kanadischen und US-amerikanischen Forschern kam nach drei detaillierten Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Eltern häufiger von positiven Emotionen berichteten als Kinderlose. „Psychologie: Kinder machen nicht glücklicher“ lautet dagegen die Schlagzeile eines Artikels, der im Januar 2014 auf spiegelonline.de erscheint. Forscher der US Princeton University hatten die Befragungsergebnisse von fast 3 Millionen Bürgern zusammengeführt, die auf einer 11-stufigen Skala von 0 = schlecht bis 10 = gut angeben sollten, wie nah sie sich dem „idealen“ Lebenszustand fühlten. Im Durchschnitt hatten die befragten Eltern einen Wert von 6,82 angegeben, die Kinderlosen kamen hingegen auf einen Durchschnittswert von 6,84.
Diese und andere Studien legen den Verdacht nahe, dass es einen Unterschied gibt zwischen Eltern und Menschen ohne Kinder hinsichtlich ihrer Einstellungen. Ob dieser auch in Bezug auf die Einstellungen Verantwortungsbewusstsein, Zufriedenheit mit der privaten Lebenssituation, Hygienebewusstsein und Zukunftsangst beobachtet werden kann ist Gegenstand dieses Forschungsberichts.
Das Wissen über die Hintergründe des menschlichen Verhaltens ist nicht nur von Interesse für Psychologen. Ein signifikanter Unterschied im Hinblick auf Hygienebewusstsein ist beispielsweise auch für die Reinigungsmittelindustrie hinsichtlich ihrer Zielgruppendefinition interessant. Höheres Verantwortungsbewusstsein bei Eltern kann ein Hinweis für Arbeitgeber im Hinblick auf die Personalauswahl sein. Generell tragen alle Erkenntnisse, die Aufschluss über das menschliche Denken und Handeln geben, zum Verständnis unserer selbst bei.
Hypothesen
Als Forschungsgrundlage wurden folgende Alternativhypothesen (H1) aufgestellt.
Eltern und Kinderlose unterscheiden sich hinsichtlich ihres Hygienebewusstseins (H). Dies zeigt sich dadurch, dass sich ihre Mittelwerte (M) unterscheiden: H1(H) à M(H)1 ≠ M(H)2
Möglicherweise legen Eltern in ihrer Rolle als Schutzbefohlene für ihre Nachkommen gesteigerten Wert auf Sauberkeit.
Eltern und Kinderlose weisen Unterschiede in der Zufriedenheit mit ihrer privaten Lebenssituation (L) auf, was sich in einem Mittelwertsunterschied zeigt:
Die Familiengründung ist für viele Menschen Teil des Lebensplans. Dies legt die Vermutung nah, dass sich nach der Erfüllung dieses Plans eine höhere Lebenszufriedenheit einstellt.
Eltern und Kinderlose unterscheiden sich hinsichtlich ihres Verantwortungsbewusstseins (V). Dies wird deutlich wenn sich die Mittelwerte beider Gruppen unterscheiden:
Eltern tragen nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren Nachwuchs Verantwortung. Daher sollte das Verantwortungsbewusstsein höher liegen als bei Menschen ohne Kinder.
Eltern und Kinderlose haben unterschiedlich große Zukunftsangst (Z), dies wird durch einen Mittelwertsunterschied deutlich:
Da Eltern Verantwortung für ihren Nachwuchs tragen, ist anzunehmen, dass sie größere Angst vor negativen Zukunftsereignissen haben.
Die Nullhypothese (H0) unterstellt immer, dass es keinen Unterschied gibt und lautet daher für alle vier Einstellungen:
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- Arbeit zitieren
- Anna-Marlen Schlüter (Autor:in), 2014, Untersuchung von Unterschieden zwischen Eltern und Kinderlosen in Bezug auf diverse Einstellungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319292
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