Dieser Vortrag bietet hilfreiche Informationen über das an, was "transkulturelle Germanistik'' ist. Er versucht, sie dabei zu definieren und deren Wesen und Spezifizitäten hervorzuheben. Er zeigt auch den Paradigmenwechsel von der Interkulturellen zur Transkulturellen Germanistik. Von der Relativierung von Konzepten wie Kultur, Nation, Identität usw.im Zeitalter der Globalisierung ist es zudem die Rede hier. Von den Verfahren und Problemen der Inlands- und Auslandsgermamistik handelt es sich noch hierbei.
Die Geschichte der Germanistik zeigt, dass sie bis im 19.Jahrhundert eine Nationalphilologie war. Erst in den 1970er und 1980er Jahren erkannt sie einen Paradigmawechsel mit der Interkulturalität, die eine Antwort auf kulturgeschichtliche Beziehungen im Zeitalter der Globalisierung ist. Ab diesem Moment spricht man von ‚interkultureller Germanistik‘, die sich laut A. Wierlacher als eine kulturkontrastive Wissenschaft versteht. Sie ist Manuel Maldonado Aleman nach eine „auslandsbezogene Wissenschaft‘‘,d.h. eine Wissenschaft, die über die Grenzen einer Nationalphilologie ausgeht, um sich mit Texten verschiedener Kulturen zu befassen. So befasst sich die Germanistik mit eigen- und fremdkulturellen Praxen, Prozessen, die in Werken reflektiert werden. Dabei betrachtet sie die Kultur als ein Ganzes, das einem Volk eigen angehört.
Ausgehend von dem perpetuellen Austausch zwischen Völkern mit dem Zustandekommen von Formen wie Hybridität und Migrationsliteratur, in der eine gemischte Kultur reflektiert wird, meint Manuel daraufhin, dass die herkömmliche interkulturelle Germanistik nicht mehr der heutigen Lage gerecht wird. Er fordert eine transkulturelle Fundierung der Germanistik, die ihm zufolge der heutigen Lage anpasse. Was zeichnet die heutige Welt aus? Warum erscheint die herkömmliche interkulturelle Germanistik lückenhaft? Was ist Transkulturalität? Wie sieht eine transkulturelle Fundierung der Germanistik aus? Womit beschäftigt sie sich? Diesen Fragen gehe ich im Folgenden nach.
Der Autor dieser Arbeit ist kein deutscher Muttersprachler. Wir bitten daher um Ihr Verständnis für eventuelle Fehler und Unstimmigkeiten in Ausdruck und Grammatik.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Begriffe Nation, Kultur, Identität, Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung
2. Interkulturelle Germanistik
2.1. Bestimmung und methodisches Verfahren
2.2. Schwächen oder Lücken der interkulturellen Germanistik in Ära der Globalisierung
3. Zur transkulturellen Fundierung der Germanistik
3.1. Interkulturalität, Multikulturalität und Transkulturalität: Unterschied
3.2. Transkulturalität: Ursprung und Bestimmung
3.4. Zur transkulturellen Ausrichtung der Germanistik: Forschungsobjekt und Verfahren
3.5. Inlands- und Auslandsgermanistik im Zeichen der transkulturellen Fundierung der Germanistik
Schluss
Literaturverzeichnis
Der Autor dieser Arbeit ist kein deutscher Muttersprachler. Wir bitten daher um Ihr Verständnis für eventuelle Fehler und Unstimmigkeiten in Ausdruck und Grammatik.
Einleitung
Die Geschichte der Germanistik zeigt, dass sie bis im 19.Jahrhundert eine Nationalphilologie war. Erst in den 1970er und 1980er Jahren erkannt sie einen Paradigmawechsel mit der Interkulturalität, die eine Antwort auf kulturgeschichtliche Beziehungen im Zeitalter der Globalisierung ist. Ab diesem Moment spricht man von ‚interkultureller Germanistik‘, die sich laut A. Wierlacher als eine kulturkontrastive Wissenschaft versteht. Sie ist Manuel Maldonado Aleman nach eine „auslandsbezogene Wissenschaft‘‘,d.h. eine Wissenschaft, die über die Grenzen einer Nationalphilologie ausgeht, um sich mit Texten verschiedener Kulturen zu befassen. So befasst sich die Germanistik mit eigen- und fremdkulturellen Praxen, Prozessen, die in Werken reflektiert werden. Dabei betrachtet sie die Kultur als ein Ganzes, das einem Volk eigen angehört. Aber ausgehend von dem perpetuellen Austausch zwischen Völkern mit dem Zustandekommen von Formen wie Hybridität und Migrationsliteratur, in der eine gemischte Kultur reflektiert wird,- meint Manuel daraufhin, dass die herkömmliche interkulturelle Germanistik nicht mehr der heutigen Lage gerecht wird. Er fordert eine transkulturelle Fundierung der Germanistik, die ihm zufolge der heutigen Lage anpasse. Was zeichnet die heutige Welt aus? Warum erscheint die herkömmliche interkulturelle Germanistik lückenhaft? Was ist Transkulturalität? Wie sieht eine transkulturelle Fundierung der Germanistik aus? Womit beschäftigt sie sich? Diesen Fragen gehe ich im Folgenden nach.
1.Begriffe Nation, Kultur, Identität, Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung
Aufgrund der technologischen Entwicklung der westlichen Welt setzt sich am Ende des 20. Jahrhundert die Vorstellung eines ‚planetarischen Dorfes‘ durch. Daraufhin wird die Internationalisierung zu einem unvermeidlichen Prozess, der sich durch Wechselwirkung und gegenseitige Beeinflussung, intensive Migrationsbewegungen, die Öffnung der Grenzen kennzeichnet. Von da aus erscheint Europa vielmehr als ein „komplexer Raum, der stärker als früher im Schnittpunkt von verschiedenen und Sprachen liegt ‘‘[1]. Globale Interaktionen intensivieren sich mehr und mehr, sodass viele Gesellschaften zunehmend Prozessen von komplexen Verflechtungen ausgesetzt sind, die die nationalen Fixierungen mehr und mehr auflösen. Die gegenwärtige Lage wird durch „ Pluralisierungen, Umbrüche und Heterogenitäten bestimmt‘‘. Paul Virilo spricht von einem „ Permanenten Exodus‘‘[2], um die heutige Lage zu kennzeichnen, denn Leute sind immer dabei zu migrieren oder sie sind immer auf ‚Wanderschaft‘.
Arjun Appadurai zitiert nach Maldonado erklärt diese Veränderung der heutigen Welt, indem er auf den postkolonialen Begriff der „Enträumlichung ‘‘[3] zurückgreift. Damit werden die bis dahin monolithisch betrachtenden Konzepte wie Identität, Nation, Territorium, Gesellschaft, Kultur problematisiert und sie auflöst. Sie sind nicht mehr als räumlich oder örtlich festgelegte, feststehende, homogene oder besser unveränderliche, sondern vielmehr als heterogene, dynamische, synkretische, prozesshafte Größe zu betrachten. In derselben Blickrichtung spricht Homi K. Bhabha von „ Displacemen t‘‘[4] (De-Plazierung). Hinzufügend sprechen Deleuze und Guattari von „ Deterritorialisierung‘‘[5]. Somit wird diese herkömmliche räumliche Betrachtung dieser Konzepte im Stich gelassen. Es wird uns heute schwerfallen, von einer ‚typischen‘ deutschen Identität, Nation, Kultur, Gesellschaft zu sprechen, wenn man nicht nur die türkischen Minderheiten, sondern auch andere in Acht nimmt, die seit langem in Deutschland leben. Dasselbe gilt für die afrikanische Gesellschaft der nachkolonialen Zeit, die als eine hybridisierte Gesellschaft zu betrachten ist. Edouard Glissand spricht in dieser Hinsicht von ‚Identität trait d‘Union‘ oder ‚Bindestrichidentität‘ Aleman spricht seinerseits von „ Mehrebeneidentität ‘‘[6], um Identität als etwas Plurales, Vielseitiges zu bezeichnen. Davon ausgehend erscheint ‚Identität‘ als ein stetig veränderliches Produkt vielfältiger Konstruktionsprozesse. Zudem sagt Maldonado, dass „ die Attribute der Zugehörigkeit fragiler und brüchiger geworden sind‘‘[7].
[...]
[1] Manuel Maldonado Aleman, Kultur im Wandel. Zur transkulturellen Orientierung der Germanistik, in: Wolfgang Hackle und Wolfgang Wiesmüller(Hg.), Präsenzverlag, Wien, 2010, S.62-72, hier S.62.
[2] Paul Virilo, Geschwindigkeit und Politik, Berlin, 1997 , S.98.
[3] Manuel Maldonado, S.62.
[4] Vgl. Homi K. Bhabha, Die Verortung der Kultur, deutsche Übersetzung von Michael Schiffmann und Jürgen Freudl, Staufenberg Verlag, Tübingen, 2000.(Engl.Original, 1994 u.d.T. „the location of culture‘‘.
[5] Deleuze und Guattari zitiert nach Achim Geisenhanslücke, Einführung in die Literaturtheorie: von der Hermeneutik zur Medienwissenschaft, 3.Auflage, WBG, Darmstadt, 2006, S.96ff.
[6] Manuel Maldonado, S.62
[7] Ebd.
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