Stellt Differenzielles Lernen als Trainingsansatz im Fußball eine effektive Alternative zu klassischen Techniktrainingsmethoden dar? Führende Sportwissenschaftler stellen die traditionellen Trainingsansätze und Trainingsprinzipien im Hobby- und Leistungssport zunehmend in Frage. „Differenzielles Lernen“ rückt dabei vermehrt in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses.
Die vorliegende Masterarbeit stellt diese moderne Trainingsmethode in Bezug auf ihre Anwendbarkeit im Sport vor und beleuchtet sie kritisch. Theoretische Ansätze und Modelle werden dabei ebenso berücksichtigt wie empirische Forschungen zu dem Thema. Eine vom Autor durchgeführte Feldstudie gibt weiterhin Aufschluss darüber, ob differenzielle Trainingsmethoden zu einer Verbesserung der Passspieltechnik im Fußball führen.
Allein im Fußballsport sind über eine Million Bürger ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzende, Physiotherapeuten oder Übungsleiter tätig. Sowohl der Deutsche Fußball Bund (DFB) im Allgemeinen als auch seine Landesverbände im Speziellen haben sich verpflichtet, das Ehrenamt aktiv und stetig zu fördern.
Anzunehmen ist, dass ein stark überwiegender Teil der Übungsleiter in ihrer wöchentlichen Tätigkeit im Trainings- und Spielbetrieb die ihnen aus ihrer aktiven Zeit bekannten und als wirksam angesehenen Trainingsmethoden anwendet, um individuelle Verbesserungen ihrer Spieler zu erzielen.
Haben sich in der Historie auf der einen Seite vereinzelte Aspekte des Fußballs, wie zum Beispiel die Spielsysteme, stets verändert und angepasst, so unterziehen sich auf der anderen Seite die traditionellen Trainingsansätze bzw. Trainingsprinzipien zunehmend einem umfangreichen, wissenschaftlichen Diskurs.
Dieser Kritik werden auch die Standardwerke der Trainingslehre unterzogen. Bezogen auf den Fußballsport sehen Bisanz und Vieth (2000) in dem Festhalten an diesen vermeintlich patriarchalischen Lehren einen Grund für die technische Unterlegenheit deutscher Sportler in diesem Bereich.
Abweichend von der traditionellen Trainingslehre rückt das „Differenzielle Lehren und Lernen im Sport“ (Schöllhorn et al., 2009, S.36) von Schöllhorn (1999) als alternativer Lernansatz in den Fokus.
Im Rahmen einer Primäranalyse dies zu thematisieren, durch eine Sekundäranalyse den theoretischen Rahmen vorzustellen sowie bisherige Forschungsergebnisse zu präsentieren, die diesen Ansatz gegebenenfalls verifizieren oder entkräften, sind die Ziele dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemabgrenzung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Bewegungssteuerung und Bewegungskontrolle
- 2.1.1 Das systemdynamische Modell
- 2.1.2 Weitere Modelle der Bewegungssteuerung und Bewegungskontrolle
- 2.2 Modelle des Bewegungslernens
- 2.2.1 Der systemdynamische Lernansatz
- 2.2.2 Weitere Modelle des motorischen Lernens
- 2.3 Formen des Lehren und Lernens
- 2.3.1 Traditionelle Formen
- 2.3.2 Differenzielles Lernen
- 2.4 Empirische Ergebnisse zum differenziellen Lernen
- 2.4.1 Forschungsergebnisse aus dem Leistungs- und Breitensport
- 2.4.2 Differenzielles Lernen im Sportunterricht
- 2.5 Kritik
- 3. Praktische Untersuchung
- 3.1 Untersuchungsmethodik
- 3.2 Testanalyse
- 3.2.1 Ergebnisse
- 3.2.2 Auswertung
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung des differenziellen Lernens im Fußball, um die Passtechnik zu verbessern. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen des differenziellen Lernens im Sport darzulegen und seine Wirksamkeit anhand einer praktischen Untersuchung zu evaluieren. Die Arbeit beleuchtet sowohl traditionelle als auch innovative Trainingsansätze.
- Differenzielles Lernen im Fußball
- Vergleich traditioneller und differenzieller Trainingsmethoden
- Bewegungssteuerung und -kontrolle
- Modelle des Bewegungslernens
- Empirische Befunde zum differenziellen Lernen im Sport
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Problemabgrenzung: Die Einleitung stellt den hohen Stellenwert des Ehrenamtes im Sport, insbesondere im Fußball, heraus und hebt die Bedeutung von qualifiziertem Training hervor. Sie kritisiert traditionelle Trainingsmethoden als veraltet und präsentiert das differenzielle Lernen als innovative Alternative. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Passtechnik im Fußball durch ein differenzielles Trainingskonzept. Der hohe Anteil an ehrenamtlich Tätigen im Fußball wird als Ausgangspunkt für die Notwendigkeit der Optimierung von Trainingsmethoden genannt, wobei die bestehenden Methoden als unzureichend dargestellt werden.
2. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die theoretischen Grundlagen des Bewegungslernens und des differenziellen Lernens. Es werden verschiedene Modelle der Bewegungssteuerung und -kontrolle, wie das systemdynamische Modell, vorgestellt und diskutiert. Des Weiteren werden verschiedene Modelle des Bewegungslernens, inklusive des systemdynamischen Lernansatzes, erklärt und miteinander verglichen. Traditionelle und differenzielle Lehr- und Lernformen werden kontrastiert, und die empirischen Ergebnisse zum differenziellen Lernen im Leistungs- und Breitensport sowie im Sportunterricht werden analysiert. Kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Ansätzen und deren Schwächen bildet einen zentralen Punkt.
3. Praktische Untersuchung: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der durchgeführten empirischen Untersuchung zur Wirksamkeit des differenziellen Lernansatzes. Es beinhaltet die detaillierte Darstellung der Untersuchungsmethodik, die Analyse der Testergebnisse und deren Auswertung. Es wird die angewandte Methodik zur Erhebung und Auswertung von Daten detailliert erklärt und die Ergebnisse werden in Bezug auf die Forschungsfrage interpretiert. Hier werden die Ergebnisse der Testanalysen, inkl. Pre-, Post- und Retention-Tests präsentiert und statistisch ausgewertet, um die Effektivität des differenziellen Trainingskonzeptes zu belegen.
Schlüsselwörter
Differenzielles Lernen, Fußball, Passtechnik, Bewegungssteuerung, Bewegungskontrolle, motorisches Lernen, Trainingsmethoden, Sportpädagogik, empirische Untersuchung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Anwendung des differenziellen Lernens zur Verbesserung der Passtechnik im Fußball
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendung des differenziellen Lernens im Fußball, um die Passtechnik zu verbessern. Sie evaluiert die Wirksamkeit dieser Methode anhand einer praktischen Untersuchung und beleuchtet dabei sowohl traditionelle als auch innovative Trainingsansätze.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Differenzielles Lernen im Fußball, Vergleich traditioneller und differenzieller Trainingsmethoden, Bewegungssteuerung und -kontrolle, Modelle des Bewegungslernens und empirische Befunde zum differenziellen Lernen im Sport.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einleitung und Problemabgrenzung, 2. Theoretische Grundlagen, 3. Praktische Untersuchung und 4. Zusammenfassung und Ausblick.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung hebt den Stellenwert des Ehrenamtes im Fußball hervor und kritisiert traditionelle Trainingsmethoden als veraltet. Sie stellt das differenzielle Lernen als innovative Alternative vor und fokussiert auf die Verbesserung der Passtechnik durch ein differenzielles Trainingskonzept.
Welche theoretischen Grundlagen werden im zweiten Kapitel erläutert?
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die theoretischen Grundlagen des Bewegungslernens und des differenziellen Lernens. Es werden Modelle der Bewegungssteuerung und -kontrolle (z.B. das systemdynamische Modell), Modelle des Bewegungslernens (z.B. der systemdynamische Lernansatz), traditionelle und differenzielle Lehr- und Lernformen sowie empirische Ergebnisse zum differenziellen Lernen im Leistungs- und Breitensport und Sportunterricht diskutiert.
Wie wird die praktische Untersuchung gestaltet?
Kapitel 3 beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung zur Wirksamkeit des differenziellen Lernansatzes. Es beinhaltet die detaillierte Darstellung der Untersuchungsmethodik, die Analyse der Testergebnisse (Pre-, Post- und Retention-Tests) und deren Auswertung, um die Effektivität des differenziellen Trainingskonzeptes zu belegen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Differenzielles Lernen, Fußball, Passtechnik, Bewegungssteuerung, Bewegungskontrolle, motorisches Lernen, Trainingsmethoden, Sportpädagogik und empirische Untersuchung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die theoretischen Grundlagen des differenziellen Lernens im Sport darzulegen und seine Wirksamkeit anhand einer praktischen Untersuchung zu evaluieren.
- Quote paper
- Max Köhler (Author), 2016, Differenzielles Lernen im Sport. Ein Trainingskonzept zur Verbesserung der Passtechnik im Fußball?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318720