Zu Beginn des Jahres 2003 wird der Markt für Mobiltelefone von der Firma Nokia mit
einem Anteil von ca. 38 Prozent dominiert. Daneben gibt es eine Reihe von weiteren
etablierten Hardware-Produzenten wie Siemens, Motorola und SonyEricsson, die für
einen intensiven Wettbewerb im Hardwaresegment sorgen.
Sogar ca. 80 Prozent Anteil hat Nokia über das Symbian-Konsortium an dem Markt für
Mobiltelefon-Betriebssysteme, die mit der Einführung der dritten Mobilfunkgeneration
UMTS eine stark wachsende Bedeutung erlangen werden. Zwar besitzt Nokia als
Miteigentümer nicht die Kapitalmehrheit an Symbian, jedoch ist das Unternehmen mit
Abstand der größte Kunde und steuert dadurch indirekt die Softwareentwicklung
(Ancarani und Shankar 2002, S. 18). Die vorherrschende Stellung von Nokia-Symbian
in diesem Markt wird nun durch die weltweit führende Softwarefirma Microsoft in
mehreren Ländern gleichzeitig angegriffen. Dabei setzt Microsoft auf die Bildung von
Allianzen mit nationalen Telefonnetzbetreibern. So hat das Unternehmen zum Beispiel
zusammen mit der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom die Einführung eines
neuen Mobiltelefons („Windows Smartphone“) angekündigt, das auf der Grundlage
eines proprietären Betriebssystems die Mobiltelefonie mit klassischen PC-Funktionen
verbinden soll. Dabei werden zentrale, miteinander kompatible Microsoft-
Anwendungsprogramme unterstützt. Zusätzlich wird den Nutzern der Zugang zum
Microsoft Network (MSN) eröffnet, zu dem ein E-Mail-Dienst und ein Echtzeit-
Messaging-Service gehören. Die Kundenbasis des internationalen Microsoft Network
umfasst derzeit 300 Millionen Kunden.
Die Seminararbeit wird sich mit ausgewählten Aspekten der Wettbewerbssituation aus
der Perspektive der Netzwerkökonomik beschäftigen.
Auf der Basis theoretischer Betrachtungen werden folgenden Fragestellungen
behandelt, um einen Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Analyse des
Wettbewerbs zwischen den zwei Mobiltelefonbetriebssystemen zu ermöglichen :
(1) Welche Rolle spielt die Kompatibilität zwischen den Systemen? Welche
Bedeutung haben die installierte Basis und die damit verbundenen
Netzwerkeffekte? [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kompatibilität zwischen den Systemen und indirekte Netzwerkeffekte
- 2.1 Kompatibilität, Komplementarität und „Smartphones“
- 2.2 Inkompatibilität, Kompatibilität und partielle Kompatibilität
- 2.3 Das Softwareangebot und der Nutzen eines Betriebssystems
- 2.4 Wirkung der Variation des Kompatibilitätsgrades
- 2.5 Einfluss der partiellen Kompatibilität auf den Wettbewerb zwischen Microsoft und Nokia-Symbian
- 3. Netzwerkgröße und Netzwerkstärke
- 3.1 Indirekte Netzwerkeffekte und Netzwerkgröße
- 3.2 Start-Up-Problem und kritische Masse
- 3.3 Die Netzwerkgrößen bei Microsoft und Nokia-Symbian
- 3.4 Die Netzwerkstärken von Microsoft und Nokia-Symbian
- 4. Strategische Unternehmensnetzwerke
- 5. Zusammenfassung
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert den Markteintritt von Microsoft in den Markt für Mobiltelefon-Betriebssysteme unter Verwendung der Netzwerkökonomik. Sie untersucht die Wettbewerbssituation zwischen Microsoft und dem dominierenden Anbieter Nokia-Symbian. Die Arbeit fokussiert auf die Bedeutung von Kompatibilität, Netzwerkgrößen und -stärken sowie strategischen Unternehmensnetzwerken für den Erfolg der jeweiligen Betriebssysteme.
- Die Rolle der Kompatibilität und indirekter Netzwerkeffekte.
- Der Einfluss von Netzwerkgröße und -stärke auf den Wettbewerb.
- Die Bedeutung strategischer Unternehmensnetzwerke für die Durchsetzung eines Standards.
- Analyse des Wettbewerbs zwischen Microsoft und Nokia-Symbian im Kontext der Netzwerkökonomik.
- Anwendung theoretischer Erkenntnisse der Netzwerkökonomik auf einen realen Markt.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Markt für Mobiltelefone Anfang 2003, dominiert von Nokia mit ca. 38% Marktanteil im Hardware- und ca. 80% Marktanteil im Betriebssystembereich (Symbian). Microsofts Markteintritt mit „Windows Smartphone“ in Kooperation mit Mobilfunkbetreibern wird als Herausforderung für Nokia-Symbian vorgestellt. Die Arbeit kündigt die Analyse der Wettbewerbssituation aus der Perspektive der Netzwerkökonomik an und formuliert die zentralen Forschungsfragen bezüglich Kompatibilität, Netzwerkgrößen, -stärken und strategischer Allianzen.
2. Kompatibilität zwischen den Systemen und indirekte Netzwerkeffekte: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Kompatibilität und Komplementarität im Kontext von Smartphones. Es differenziert zwischen direkten (horizontale Kompatibilität im Mobilfunknetz) und indirekten Netzwerkeffekten (vertikale Komplementarität zwischen Hardware, Betriebssystem und Software). Das Kapitel analysiert den Einfluss der Kompatibilität (und Inkompatibilität) auf den Nutzen des Betriebssystems und den Wettbewerb zwischen Microsoft und Nokia-Symbian, wobei die Bedeutung des Softwareangebots und der installierten Basis hervorgehoben wird.
3. Netzwerkgröße und Netzwerkstärke: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Netzwerkgröße und -stärke für den Wettbewerb. Es diskutiert das Start-up-Problem und die Notwendigkeit einer kritischen Masse, um Netzwerkeffekte effektiv zu nutzen. Die Analyse konzentriert sich auf einen Vergleich der Netzwerkgrößen und -stärken von Microsoft und Nokia-Symbian, wobei die Bedeutung der installierten Basis und der Kunden des Microsoft Networks hervorgehoben wird.
4. Strategische Unternehmensnetzwerke: Dieses Kapitel behandelt die Rolle strategischer Allianzen im Wettbewerb um Marktanteile. Es analysiert, wie Microsoft durch Kooperationen mit Mobilfunkbetreibern versucht, seine Marktposition zu stärken und einen Standard für Smartphone-Betriebssysteme zu etablieren. Die Bedeutung von Netzwerkeffekten im Kontext strategischer Allianzen wird hier ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Netzwerkökonomik, Microsoft, Nokia-Symbian, Mobiltelefon-Betriebssysteme, Kompatibilität, Netzwerkeffekte, Netzwerkgröße, Netzwerkstärke, strategische Allianzen, Wettbewerb, Smartphone, Marktanteile, Standards, UMTS.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Markteintritt von Microsoft im Markt für Mobiltelefon-Betriebssysteme
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den Markteintritt von Microsoft mit "Windows Smartphone" in den Markt für Mobiltelefon-Betriebssysteme Anfang 2003. Der Fokus liegt auf dem Wettbewerb mit dem damals dominierenden Anbieter Nokia-Symbian und der Anwendung der Netzwerkökonomik zur Erklärung der Marktdynamik.
Welche Aspekte der Netzwerkökonomik werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Kompatibilität (und Inkompatibilität), Netzwerkgröße, Netzwerkstärke und strategischen Unternehmensnetzwerken für den Erfolg der jeweiligen Betriebssysteme. Dabei werden direkte und indirekte Netzwerkeffekte sowie das Start-up-Problem und die kritische Masse berücksichtigt.
Welche Rolle spielt die Kompatibilität?
Die Seminararbeit differenziert zwischen direkter (horizontaler) und indirekter (vertikaler) Kompatibilität. Sie analysiert den Einfluss verschiedener Kompatibilitätsgrade auf den Nutzen der Betriebssysteme und den Wettbewerb zwischen Microsoft und Nokia-Symbian, unter Berücksichtigung des Softwareangebots und der installierten Basis.
Wie werden Netzwerkgröße und -stärke analysiert?
Die Arbeit vergleicht die Netzwerkgrößen und -stärken von Microsoft und Nokia-Symbian, wobei die Bedeutung der installierten Basis und der Kunden des Microsoft Networks hervorgehoben wird. Das Start-up-Problem und die Notwendigkeit einer kritischen Masse werden diskutiert.
Welche Bedeutung haben strategische Unternehmensnetzwerke?
Die Seminararbeit analysiert die Rolle strategischer Allianzen, insbesondere die Kooperationen von Microsoft mit Mobilfunkbetreibern, um die Marktposition zu stärken und einen Standard zu etablieren. Der Einfluss von Netzwerkeffekten im Kontext strategischer Allianzen wird beleuchtet.
Welche konkreten Unternehmen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht den Wettbewerb zwischen Microsoft und Nokia-Symbian, wobei der Fokus auf deren jeweiligen Mobiltelefon-Betriebssystemen liegt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Netzwerkökonomik, Microsoft, Nokia-Symbian, Mobiltelefon-Betriebssysteme, Kompatibilität, Netzwerkeffekte, Netzwerkgröße, Netzwerkstärke, strategische Allianzen, Wettbewerb, Smartphone, Marktanteile, Standards, UMTS.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, Kapiteln zu Kompatibilität und indirekten Netzwerkeffekten, Netzwerkgröße und -stärke, strategischen Unternehmensnetzwerken, einer Zusammenfassung und einem Literaturverzeichnis.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, wie die Anwendung der Netzwerkökonomik den Wettbewerb zwischen Microsoft und Nokia-Symbian im Markt für Mobiltelefon-Betriebssysteme Anfang 2003 erklärt.
Welche Marktlage wird beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den Markt für Mobiltelefone Anfang 2003, dominiert von Nokia mit ca. 38% Marktanteil im Hardware- und ca. 80% Marktanteil im Betriebssystembereich (Symbian). Microsofts Markteintritt wird als Herausforderung für Nokia-Symbian dargestellt.
- Quote paper
- Rolf Heußen (Author), 2003, Der Einstieg Microsofts in den Markt für Mobiltelefon-Betriebssysteme aus der Perspektive der Netzwerkökonomik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31804