Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedingungen für Frauen im Konzentrationslager näher zu betrachten, wobei dabei die Selbstwahrnehmung der betroffenen Frauen sowie deren Umgang mit der vorgefundenen Situation im Lageralltag im Zentrum stehen sollen. Als Grundlage der vorliegenden Analyse dient die sozialwissenschaftliche Hermeneutik als methodologisches Fundament von Interaktionstheorie.
Um das Ziel der Arbeit zu erreichen, ist es notwendig, die Erinnerungen und auch Autobiografien ehemaliger Häftlinge zu analysieren. Allerdings stellt dies vor allem einen Versuch dar, denn selbst die Erinnerungen können nur einen kleinen Einblick in das geben, was den Frauen im Konzentrationslager widerfahren ist. Diese Quellengattung ist für eine historische Analyse äußerst problematisch, da die Verfasserinnen selbst vor Schwierigkeiten standen, als sie versuchten das Unbeschreibliche zu beschreiben.
Trotzdem erlauben die durch die Forschung erarbeiteten Interviews sowie deren historisch-kritische Auswertung eine profunde Einschätzung und Rekonstruktion der damaligen Ängste und Wahrnehmungen der Frauen im Konzentrationslager.
Es wird in der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik vorrangig darauf abgezielt, dass der Sinn des Analysetextes erschlossen wird. Sinn meint in diesem Zusammenhang ein „Interaktionsprodukt“.
Diese Interpretation gliedert sich in drei Analyseebenen. Auf der ersten Ebene wird eine Detailanalyse, sowie eine Ergründung der WEIL- und UM-ZU-MOTIVE durchgeführt, um zunächst eine möglich genaue Paraphrasierung des Textes zu erhalten und zudem die Motive der Zeitzeugin einordnen zu können. Auf der zweiten Ebene werden vermeintliche „Dunkelstellen“ in der Aussage interpretiert und Inkonsistenzen analysiert.
Die dritte und letzte Ebene dient der abschließenden Zusammensetzung bisheriger Erkenntnisse auf den vorherigen Ebenen und soll der Sinnschließung dienen. Als Analysetext wurde ein entsprechender Interviewausschnitt einer Zeitzeugin aus dem Konzentrationslager Ravensbrück gewählt, der angelehnt an Hans-Georg Soeffner hermeneutisch interpretiert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hermeneutische Interviewinterpretation
- 2.1. Analysetext
- 2.2. Ebene I
- 2.2.1. Detailanalyse - Paraphrasierung des Textes
- 2.2.2. UM-ZU- und WEIL-MOTIVE
- 2.3. Ebene II: Inkonsistenzen
- 2.4. Ebene III: Sinnschließung
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedingungen für Frauen in Konzentrationslagern, insbesondere deren Selbstwahrnehmung und Umgang mit der Lagerrealität. Die Analyse basiert auf Erinnerungen und Autobiografien ehemaliger Häftlinge, wobei die methodologische Grundlage in der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik liegt. Das Ziel ist die Erschließung des Sinns eines Interviewausschnitts einer Zeitzeugin aus Ravensbrück.
- Selbstwahrnehmung von Frauen in Konzentrationslagern
- Umgang mit der Lagerrealität im Alltag
- Anwendung der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik zur Textinterpretation
- Analyse von Erinnerungen als historische Quelle
- Rekonstruktion der Ängste und Wahrnehmungen der Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit: die Untersuchung der Bedingungen für Frauen in Konzentrationslagern, fokussiert auf ihre Selbstwahrnehmung und ihren Umgang mit der Situation. Es wird die Problematik der Verwendung von Erinnerungen als historische Quelle angesprochen, betont aber deren Wert für die Rekonstruktion der damaligen Situation. Die sozialwissenschaftliche Hermeneutik wird als methodologisches Fundament vorgestellt, wobei der Fokus auf der Erschließung des Sinns des Analysetextes liegt. Die Arbeit gliedert sich in drei Analyseebenen.
2. Hermeneutische Interviewinterpretation: Dieses Kapitel präsentiert die hermeneutische Interpretation eines Interviewausschnitts einer Zeitzeugin aus Ravensbrück. Es beginnt mit der Präsentation des Analysetextes, gefolgt von einer dreistufigen Analyse. Die erste Ebene beinhaltet eine Detailanalyse und die Ergründung von UM-ZU- und WEIL-Motiven zur Paraphrasierung des Textes und der Einordnung der Motive der Zeitzeugin. Die zweite Ebene analysiert Inkonsistenzen, während die dritte Ebene die Sinnschließung auf Basis der vorherigen Erkenntnisse anstrebt.
Schlüsselwörter
Konzentrationslager, Frauen, Nationalsozialismus, Hermeneutische Interviewinterpretation, Zeitzeugin, Ravensbrück, Selbstwahrnehmung, Lageralltag, Sozialwissenschaftliche Hermeneutik, Erinnerung, historische Quelle, UM-ZU-Motive, WEIL-Motive, Inkonsistenzen, Sinnschließung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Frauen in Konzentrationslagern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Bedingungen für Frauen in Konzentrationslagern, insbesondere ihre Selbstwahrnehmung und ihren Umgang mit der Lagerrealität. Der Fokus liegt auf der Interpretation eines Interviewausschnitts einer Zeitzeugin aus Ravensbrück.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik und verwendet eine dreistufige Interpretationsmethode, die Detailanalyse, die Analyse von Inkonsistenzen und die Sinnschließung umfasst. Die Arbeit analysiert einen Interviewausschnitt als historische Quelle.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Grundlage der Analyse bildet ein Interviewausschnitt einer Zeitzeugin aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Die Arbeit betont die Bedeutung von Erinnerungen und Autobiografien ehemaliger Häftlinge als historische Quellen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur hermeneutischen Interviewinterpretation (mit drei Analyseebenen: Detailanalyse, Inkonsistenzen, Sinnschließung) und eine Schlussbetrachtung. Sie enthält zudem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Was sind die zentralen Themenschwerpunkte?
Die Arbeit untersucht die Selbstwahrnehmung von Frauen in Konzentrationslagern, ihren Umgang mit der Lagerrealität, die Anwendung der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik zur Textinterpretation, die Analyse von Erinnerungen als historische Quelle und die Rekonstruktion der Ängste und Wahrnehmungen der Frauen.
Welche Analyseebenen werden in der hermeneutischen Interpretation verwendet?
Die hermeneutische Interpretation erfolgt in drei Ebenen: Ebene I umfasst eine Detailanalyse des Interviewausschnitts und die Untersuchung von UM-ZU- und WEIL-Motiven. Ebene II analysiert Inkonsistenzen im Text, und Ebene III zielt auf die Sinnschließung ab.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Konzentrationslager, Frauen, Nationalsozialismus, Hermeneutische Interviewinterpretation, Zeitzeugin, Ravensbrück, Selbstwahrnehmung, Lageralltag, Sozialwissenschaftliche Hermeneutik, Erinnerung, historische Quelle, UM-ZU-Motive, WEIL-Motive, Inkonsistenzen, Sinnschließung.
Welches ist das übergeordnete Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Erschließung des Sinns des Interviewausschnitts und die daraus resultierende Rekonstruktion der Erfahrungen und Perspektiven von Frauen in Konzentrationslagern.
- Quote paper
- Janine Simon (Author), 2015, Hermeneutische Interviewinterpretation. Analyse eines Interviewauszugs einer Zeitzeugin aus dem Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318038