Die Geschichte der Menschheit ist tatsächlich geprägt von einem permanenten und kumulativen Erkenntniszuwachs in Wissenschaft und Technik, der sich im wirtschaftlichen Bereich durch die Anwendung neuer Technologien in innovativen Produktionsprozessen und Produkten regelmäßig widerspiegelt. Insbesondere universell nutzbare Technologien wie zum Beispiel die Dampfmaschinen-, die Elektro- und die Informationstechnik haben weitere Innovationen ermöglicht und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung maßgeblich beeinflusst. So ist die Softwareindustrie in den letzten beiden Jahrzehnten auf der Grundlage fortschrittlicher Computertechnik zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig herangewachsen. Allein der weltweite Markt für nicht kundenspezifische Standardsoftware, der vor allem PC-Betriebssysteme und standardisierte Anwendungsprogramme umfaßt, wird von der OECD auf ein Volumen von 196 Mrd. US-Dollar für das Jahr 2001 geschätzt, wobei die Wachstumsrate dieses Marktsegmentes in den letzten 10 Jahren 12,5 Prozent betragen hat. Die Erfassung des differenzierten Marktes für spezialisierte Programmierdienstleistungen, IT-Betreuung und -Beratung gestaltet sich dagegen relativ komplex, da ein großer Teil der Leistungen intern in den jeweiligen Unternehmen erbracht wird. Die OECD schätzt hier das Gesamtvolumen, unter Berücksichtigung der internen Leistungen, auf 1.377 Mrd. US-Dollar für das Jahr 2001. Darüber hinaus hat sich die Softwareindustrie auf der Beschäftigungsseite zu einem wichtigen Arbeitgeber entwickelt. In den G7-Staaten wurde die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor für das Jahr 1999 auf über 4,1 Mio. taxiert, hiervon entfallen über 1,8 Mio. auf die USA. Dort sind außerdem 8 der 10 größten globalen Softwareunternehmen ansässig, die den Markt für Standardsoftware in verschiedenen Marktsegmenten dominieren. Die Microsoft Corporation ist hier bei einem Umsatz von 28,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2002 das mit Abstand größte Softwareunternehmen weltweit und besitzt als Produzent des marktführenden PCBetriebssystems und als Anbieter darauf aufbauender Anwendungsprogramme eine besondere Dominanz in dem Marktsegment der PC-Standardsoftware. In den letzten Jahren sind in diesem Zusammenhang zwei große Antitrust-Verfahren gegen Microsoft in den USA geführt worden. Im Rahmen der prozeßbegleitenden wirtschaftswissenschaftlichen Erörterung wurden dabei die Folgen der marktbeherrschenden Stellung Microsofts für die Innovationsdynamik auf dem Softwaremarkt kontrovers diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Gang der Arbeit
- 2 Innovationen auf dem Markt für Standardsoftware
- 2.1 Der Innovationsbegriff
- 2.1.1 Produkt- und Prozeßinnovationen
- 2.1.2 Inkrementelle und radikale Innovationen
- 2.1.3 Modulare und architektonische Innovationen
- 2.1.4 Sequentielle Produktinnovationen
- 2.2 Produktinnovationen auf dem Markt für Standardsoftware
- 2.2.1 Definition und Segmentierung des Marktes
- 2.2.2 Historie und Klassifizierung der Produktinnovationen
- 3 Die Perspektive der Innovationsökonomik
- 3.1 Ansätze der Innovationsökonomik
- 3.1.1 Schumpeter als Ausgangspunkt
- 3.1.2 Neoklassische und neue Wachstumstheorie
- 3.1.3 Mikroökonomische Ansätze der Innovationsökonomik
- 3.1.3.1 Empirisch-funktionale Ansätze
- 3.1.3.2 Neoklassische Ansätze
- 3.1.3.3 Neo-schumpeterianische Ansätze
- 3.2 Der Markt für Standardsoftware und die Auswirkung von Unternehmensgröße und Marktstruktur auf die Innovationsdynamik
- 3.2.1 Ökonomische Eigenschaften von Software
- 3.2.2 Unternehmensgröße und Innovationsaktivität
- 3.2.3 Einfluß der Marktstruktur und weiterer industriespezifischer Faktoren
- 3.3 Die Innovationsdynamik auf dem Markt für Standardsoftware aus der Perspektive der angebotsorientierten Innovationsökonomik
- 4 Die Perspektive der Netzwerkökonomik
- 4.1 Netzwerkeffekte bei Softwareprodukten
- 4.2 Eigenschaften von Netzwerkmärkten
- 4.2.1 Die Entwicklung der Marktstruktur und der Einfluß von Erwartungen
- 4.2.2 Wechselkosten und Lock-In-Effekt
- 4.3 Innovationsdynamik auf Netzwerkmärkten
- 4.3.1 Der Wettbewerb zwischen etablierten und innovativen Netzwerkgütern
- 4.3.2 Innovationsverhalten auf Netzwerkmärkten
- 4.4 Die Innovationsdynamik auf dem Markt für Standardsoftware aus der Perspektive der Netzwerkökonomik
- 5 Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Innovationsdynamik auf dem Markt für Standardsoftware. Sie untersucht die Bedeutung von Netzwerkeffekten für die Entstehung und Verbreitung von Innovationen in diesem Marktsegment. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten der Softwareindustrie und beleuchtet, wie sich die spezifischen Eigenschaften von Softwareprodukten auf das Innovationsverhalten der Unternehmen auswirken.
- Einfluss von Netzwerkeffekten auf die Innovationsdynamik
- Analyse der spezifischen Eigenschaften von Softwareprodukten
- Bedeutung der Marktstruktur für Innovationsaktivitäten
- Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Unternehmensgröße und Innovationsfähigkeit
- Bewertung der Bedeutung der Innovationsökonomik und der Netzwerkökonomik für das Verständnis des Softwaremarktes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung und Gang der Arbeit: Die Einleitung führt in die Thematik der Innovationsdynamik auf dem Markt für Standardsoftware ein und erläutert die Relevanz dieser Thematik. Sie präsentiert die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Innovationen auf dem Markt für Standardsoftware: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Definition des Innovationsbegriffs und analysiert die verschiedenen Arten von Innovationen, die auf dem Softwaremarkt auftreten. Es beleuchtet die spezifischen Herausforderungen der Produktinnovation im Softwarebereich.
- Kapitel 3: Die Perspektive der Innovationsökonomik: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Ansätze der Innovationsökonomik und ihre Relevanz für die Untersuchung des Softwaremarktes. Es untersucht den Einfluss von Unternehmensgröße und Marktstruktur auf die Innovationsdynamik in diesem Bereich.
- Kapitel 4: Die Perspektive der Netzwerkökonomik: Dieses Kapitel widmet sich den Netzwerkeffekten bei Softwareprodukten und analysiert die Besonderheiten von Netzwerkmärkten. Es untersucht den Einfluss von Netzwerkeffekten auf das Innovationsverhalten der Unternehmen und die Entwicklung der Marktstruktur.
Schlüsselwörter
Standardsoftware, Innovationsdynamik, Netzwerkeffekte, Marktstruktur, Unternehmensgröße, Innovationsökonomik, Netzwerkökonomik, Produktinnovation, Softwareindustrie.
- Quote paper
- Rolf Heußen (Author), 2004, Innovationsdynamik auf einem Markt mit Netzwerkeffekten - Eine ökonomische Betrachtung des Marktes für Standardsoftware, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31801