In den Augen Carnaps und vieler anderer logischer Empiristen galt Metaphysik als Disziplin, deren vorgebliche Sätze gänzlich sinnlos seien. Eine Disziplin, die von Sinneserfahrung unabhängige Erkenntnis anstrebe, unvereinbar mit dem wohl zentralsten empiristischen Gedanken: Alles Wissen über die Welt beruhe auf Erfahrung. Auch die Ontologie wurde so zur willkommenen Zielscheibe für Kritik. Diese untersucht im Wesentlichen drei Arten von Fragen. Erstens die nach dem Begriff der Existenz. Was heißt es, dass etwas existiert? Zweitens die, in welche allgemeinsten Arten sich das Inventar unserer Welt einteilen lässt. Gibt es Eigenschaften, Sachverhalte, Propositionen? Und schließlich Fragen nach dem ontologischen Status von Gegenständen, wie etwa ‘Ist alles materiell?’.
Auch wenn sich die traditionelle Ontologie zu großen Teilen mit Scheinproblemen beschäftigt haben mag, die Frage, was es gibt, bleibt bestehen. Carnaps Antwort darauf wird oft als ontologischer Pluralismus ausgelegt, demzufolge Theorien mit verschiedenen ontologischen Verpflichtungen nicht zueinander in Konflikt stehen. Eine unorthodoxe, aber dennoch ernst zu nehmende Sicht-weise? Im Folgenden soll, ausgehend vom Aufsatz ‘Empiricism, Semantics, and Ontology’, die Position Carnaps dargelegt werden. Im Anschluss daran wird diskutiert, inwieweit diese, im Lichte der Einwande Quines, plausibel ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Carnaps Sicht auf die Ontologie
- Interne und externe Fragen
- Carnaps Auffassung von Ontologischer Verpflichtung
- Sind ontologische Fragen untief?
- Ontologischer Pluralismus
- Quines Einwände
- Die Möglichkeit eines allumfassenden Frameworks
- Analytisch/Synthetisch - Eine problematische Unterscheidung?
- Carnaps Sicht auf die Ontologie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht Carnaps ontologischen Pluralismus, eine Sichtweise, die besagt, dass Theorien mit unterschiedlichen ontologischen Verpflichtungen nicht zwangsläufig in Konflikt stehen. Er analysiert Carnaps Unterscheidung zwischen internen und externen Fragen und erklärt, wie sich ontologische Verpflichtungen innerhalb eines sprachlichen Frameworks manifestieren. Darüber hinaus wird die Position Carnaps im Lichte der Einwände Quines beleuchtet.
- Carnaps ontologischer Pluralismus
- Unterscheidung zwischen internen und externen Fragen
- Carnaps Verständnis von ontologischer Verpflichtung
- Quines Kritik an Carnaps Position
- Die Rolle von sprachlichen Frameworks in der Ontologie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Carnaps Argumentation vor und erklärt, dass die traditionelle Ontologie zwar viele Scheinprobleme aufwirft, die Frage nach dem Sein dennoch relevant bleibt. Carnap vertritt einen ontologischen Pluralismus, wonach Theorien mit unterschiedlichen ontologischen Verpflichtungen nicht in Konflikt stehen. Der Text analysiert Carnaps Position und diskutiert, inwieweit sie im Lichte von Quines Kritik Bestand hat.
Hauptteil
Carnaps Sicht auf die Ontologie
Dieser Abschnitt erklärt Carnaps Unterscheidung zwischen internen und externen Fragen. Interne Fragen beziehen sich auf das Vorkommen und die Position von Entitäten innerhalb eines bestimmten sprachlichen Frameworks. Externe Fragen hingegen betreffen die Welt an sich, unabhängig von einem sprachlichen Rahmen. Carnap argumentiert, dass externe Fragen hinsichtlich der Existenz der Welt selbst nicht sinnvoll sind.
Weiterhin wird Carnaps Auffassung von ontologischer Verpflichtung erläutert. Carnap argumentiert, dass die Annahme neuer Entitäten keine Aussage über die sprachunabhängige Realität trifft und daher keine theoretische Rechtfertigung erfordert.
Quines Einwände
Dieser Abschnitt beleuchtet Quines Kritik an Carnaps Position. Quine hinterfragt die Möglichkeit eines allumfassenden sprachlichen Frameworks und kritisiert die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen, die für Carnaps Argumentation entscheidend ist.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in diesem Text sind: Ontologischer Pluralismus, interne und externe Fragen, sprachliche Frameworks, ontologische Verpflichtung, Carnap, Quine, Analytisch/Synthetisch, Empirismus, Metaphysik.
- Quote paper
- Sebastian Kern (Author), 2015, Ontologischer Pluralismus. Die Position Carnaps in 'Empiricism, Semantics, and Ontology', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317859