Die vorliegende Facharbeit untersucht den Emanzipationsstatus der Frau in Deutschland. Es werden die wichtigsten Einflüsse und Erfolge der Vergangenheit aufgegriffen, ebenso die juristische Entwicklung bis heute sowie das aktuelle Thema der Frauenquote.
Das Thema der Emanzipation der Frau ist eines, welches jedem Menschen im Laufe seines Lebens einige Male begegnen wird. Auch nach mehreren Jahrhunderten Entwicklung der unterdrückten zu einer immer mehr emanzipierten Frau ist die Frage, ob sie nun wirklich emanzipiert ist, stets aktuell.
Sobald man sich näher mit dieser Angelegenheit beschäftigt, desto tiefer geht auch diese Ermittlung. Der Gedanke, dass längst nicht alle Frauen eine (vor allem soziale) Gleichbehandlung erhalten, liegt näher, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Während eine Frau sich rechtstechnisch über ihre Gleichberechtigung äußerst sicher sein kann, gibt es diesbezüglich nach wie vor auch Differenzen in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
1.Vorwort
2. Einleitung
3. Deutschland
3.1 Die bürgerliche Frauenbewegung
3.2 Entwicklung der rechtlichen und gesellschaftlichen Lage
3.2.1 Die alte Frauenbewegung
3.2.2 Die neue Frauenbewegung
3.3 Die Frauenquote
4. Auswertung der Umfrage über die Emanzipation der Frau
5. Eigenes Fazit
6. Literaturverzeichnis
Literatur
Internetquellen
1.Vorwort
Das Thema der Emanzipation der Frau ist eines, welches jedem Menschen im Laufe seines Lebens einige Male begegnen wird. Auch nach mehreren Jahrhunderten Entwicklung der unterdrückten zu einer immer mehr emanzipierten Frau ist die Frage, ob sie nun wirklich emanzipiert ist, stets aktuell.
Sobald man sich näher mit dieser Angelegenheit beschäftigt, desto tiefer geht auch diese Ermittlung. Der Gedanke, dass längst nicht alle Frauen eine (vor allem soziale) Gleichbehandlung erhalten, liegt näher, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Während eine Frau sich rechtstechnisch über ihre Gleichberechtigung äußerst sicher sein kann, gibt es diesbezüglich nach wie vor auch Differenzen in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die Komplexität der variierenden Fälle aufgrund unterschiedlichster Gründer dafür, ist interessant zu untersuchen.
Ebenso ist es erstaunlich, wie langwierig und diffizil die Ebnung des Weges der Frau bis heute gewesen zu sein scheint. Das, was für viele heutzutage selbstverständlich ist und woran die Wenigsten einen Gedanken verschwenden, war tatsächlich noch vor wenigen Jahrzehnten hart erkämpft worden. Die Erfolge, die sowohl Frauen als auch einige Männer erzielt haben, sind es wert gewusst und geschätzt zu werden. Im Übrigen bietet die Emanzipation der Frau Parallelen zu den Emanzipationen anderer Bevölkerungsgruppen, die sich aus einer Unterdrückung durch eine dominantere Gruppe befreit haben. Beispielsweise die Afroamerikaner in Amerika oder Homosexuelle weltweit. Diese Parteien, können auch heute immer noch nicht von sich behaupten, hundertprozentiger Akzeptanz in der Gesellschaft zu begegnen. Homosexuelle werden sogar nicht mal juristisch (z.B. in der Familienpolitik) mit heterosexuellen Menschen auf eine Stufe gestellt.
Ich persönlich, als heranwachsende Frau, sehe es in meiner Pflicht, als diese über meine Rechte und Pflichten einen Überblick zu haben. So wie ich es erwarte, dieselbe Behandlung wie jeder Junge in meinem Alter zu bekommen, so sehr interessiere ich mich dafür, dass meine Erwartungen vor nicht allzu langer Zeit enttäuscht worden wären. Zusätzlich ist es ein sehr relevantes und interessantes Thema, auf das meiner Meinung nach in deutschen Schulen in zu geringem Maße eingegangen wird.
2. Einleitung
In dieser Facharbeit werde ich den Emanzipationsstatus der Frau in Deutschland untersuchen. Um die Emanzipation der Frau in Deutschland bestmöglich zu behandeln, werden die wichtigsten Einflüsse und Erfolge der Vergangenheit aufgegriffen, ebenso die juristische Entwicklung bis heute, das aktuelle Thema der Frauenquote und eine Untersuchung der Mentalität einiger Gesellschaftsmitglieder Deutschlands.
Der Begriff Emanzipation selbst wurde von dem lateinischen Wort „Emancipatio“ abgeleitet. In erster Linie stand er für die Freilassung der Sklaven oder der Söhne aus der Gewalt ihres Vaters in der Antike. Anschließend an die Aufklärung und zur Zeit der französischen Revolution hielt der Begriff ebenfalls die politische Befreiung bestimmter Bevölkerungsgruppen inne, wie z.B. die, der Juden.
In einem geschichtlichen Rückblick der Emanzipation der Frau lässt sich bei vier Ländern spezieller Erfolg der ersten Frauenbewegung, die auch als europäische und US-amerikanische bezeichnet wird[1], entdecken. Diese Initiative für die Gleichberechtigung der Frau durch Frauenbewegungen setzte zu allererst mit dem Beginn der Französischen Revolution 1789 ein.
Neben Frankreich zählten jedoch England im Zuge der ersten Wahlrechtsreform 1892, bei der deutlich wurde, dass die Ausweitung der Bürgerrechte die Frauen in keiner Form berücksichtigte, Deutschland aufgrund der Revolution 1848 und die USA wegen des Unabhängigkeitskrieges, da Parallelen zu der Sklavenunterdrückung bemerkt wurden, zu den anderen Ländern, die die dieselbe Initiative teilten.
Die vier Länder, deren Entstehungsbedingungen, Zielsetzungen und Entwicklungen ihrer Frauenbewegungen sich stark glichen, ließen sich dementsprechend gut vergleichen. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die Aufklärung zum „geistigen Fundament“[2] in allen Länder wurde, ebenso wie die Industrialisierung und das sich emanzipierende Bürgertum, das seine Gesellschaften zu moderneren Ansichten bewegten.
Die folgenden Inhalte werden sich hauptsächlich auf die Emanzipation der Frauen in Deutschland beziehen. Ziel ist es, den aktuellen Stand des Emanzipierungsprozesses der Frau in Deutschland herauszuarbeiten. Während die Bedingungen, unter denen die deutschen Frauen damals in unterdrückter Weise lebten äußerst ähnlich waren, bestanden unter ihnen jedoch noch einige regionale, nationale, gesellschaftliche und ökonomische Unterschiede.[3] Deshalb ist der Vergleich nicht so treffend, wie der unter den vier zuvor erwähnten Ländern und auch eine Änderung ihrer Lebensbedingungen nach einheitlicher Regel, wirkt schwer realisierbar.
Die Frauen Deutschlands begannen, sich zu der Zeit des 19.Jahrhunderts zu zwei Formen der Frauenbewegung zusammenzuschließen. Während die bürgerliche Bewegung als Gleichberechtigungsbewegung fungierte, verfolgte die proletarische Bewegung das Ziel der Emanzipation. „Emanzipation setzt voraus, dass der Einzelne die Möglichkeit hat, die Fähigkeit zu Selbst- und Mitbestimmung zu erwerben, sich zu bilden zu informieren, zu engagieren.“[4] Folglich sollte ihr Niveau in den Bereichen des Berufs, des Vermögens, der Familie und der Politik auf das der Männer erhoben werden. Würde diese Niveauerhebung erfolgen, so würde die Frau sich endlich aus dem Regime des Mannes über sie selbst befreien können.[5]
3. Deutschland
3.1 Die bürgerliche Frauenbewegung
Die Aufteilung der Frauenbewegung in die proletarische Richtung und die, der Bandbreite des Feminismus bis hin zum Sozialismus, zeigt, dass die unterschiedlichen Schichten und Klassen ebenso andere Interessen hervorbringen. Es gilt demnach, die verschiedenen Arten von Frauen zu differenzieren, anstatt sie stets als eine Einheit gemeinsam zu bewerten.[6]
Die bürgerliche Gleichberechtigungsbewegung wurde überwiegend von den unverheirateten Frauen des Mittelstandes angeführt, dessen berufliche Auswahlmöglichkeiten sich auf die Tätigkeiten des landwirtschaftlichen und handwerklichen Gewerbes beschränkten. Diese Frauen legten ihren Fokus vor allem auf die Aussicht auf bessere Bildungs- und Ausbildungschancen mit daraus resultierender uneingeschränkter Erwerbstätigkeit.[7] Hinzukamen allerdings auch Frauen des besitzenden Bürgertums, „denen die wachsende Unausgefülltheit ihres äußeren Daseins die geistige Leere ihres inneren Lebens zum Bewusstsein brachte“[8], da ihnen das Arbeiten im eigenen Haushalt bereits durch weibliche Bedienstete abgenommen wurde.
Eine Gleichberechtigung bedeutet jedoch keine wortwörtliche Gleichsetzung des Mannes und der Frau oder eines Fabrikarbeiters mit einem Studienrat, sondern vielmehr, dass schließlich eine Vergleichbarkeit ermöglicht sei.[9]
Durch besonders erfolgreichen Einsatz zeichnete sich vor allem Louise Otto-Peters aus, die 1819 in Meißen geboren und damalig auch als eine „deutsche Pionierin aus dem Vormärz, …eine rote Demokratin“ (Bloch, Ernst (1946): Freiheit und Ordnung (New York, S.152)) bezeichnet wurde. Sie entwickelte einen Tatendrang zur Hilfe der deutschen Arbeiterinnen durch die freigeistige Erziehung ihrer Eltern und ihr Nachempfinden der Unterdrückten. Die erste deutsche Frauenzeitschrift wurde 1848 von Otto-Peters herausgegeben und sollte in dieser Revolutionszeit auch Frauen eine Stimme geben, genauso wie das bürgerliche Frauenbewegungsdokument „Adresse eines Mädchens“. Und auch unter ihrer Führung fand schließlich 1865 die erste deutsche Frauenkonferenz in Leipzig statt, in dessen Zuge sich der Allgemeine Deutsche Frauenverein zusammenschloss.[10] Es stand in dessen Absicht, eine politische Gleichberechtigung, wie z.B. durch die Forderung des aktiven und passiven Wahlrechts, zu erreichen. Aufgrund einer regelrechten Verbannung dieser für die Frauen selbstverständlichen Forderung, beschränkten sie sich vorerst nur auf das Erkämpfen des Rechts der freien Berufsausbildung.[11]
Doch damit die Zielsetzungen weiterer Repräsentantinnen wie z.B. Fanny Lewald, Clara Zetkin, Lily Braun, Minna Cauer, Luise Büchner, Hedwig Dohm, Amalie Sieveking und Helene Lange, die sich wegen ähnlichen Intentionen engagierten, schließlich auch Erfolge zeigten, musste die Bewegung in Gang bleiben[12]. Deshalb kam die Gründung des Lette-Vereins 1866, der jungen Mädchen die Möglichkeit einer Ausbildung in den Bereichen Heilkunde, optischer Apparatebau, Fotografie, Buchhaltung und Verkauf gab[13], zu einem günstigen Zeitpunkt. Sein Gründer Wilhelm Adolf Lette teilte die konservative Anschauung, die Bestimmung einer Frau sei es, Ehefrau und Mutter zu sein, erkannte jedoch an, dass weniger begehrenswerte Frauen oder Frauen, die nicht auf das Heiraten aus waren, dazu nicht Im Stande waren[14]. Deshalb läge es nur nahe, „den Nicht-Familienfrauen die Verantwortung für ihren Lebensunterhalt selbst aufzuladen“ (Wilhelm Adolf Lette), was ohne Berufsperspektive nicht möglich sei.[15] So kam es, dass sich der ADF (Allgemeine Deutsche Frauenverein) mit dem Lette-Verein verband[16].
Man spricht auch von der Grundsteinlegung der „grundsätzlichen Anerkennung der Gleichbewertung und Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts“[17] durch die bürgerliche Frauenbewegung, da sie das Ziel der politischen Gleichberechtigung und des Rechts auf Berufsfreiheit im Laufe der Zeit nie aus den Augen ließ.
Weitere nennenswerte Erfolge, die durch die bürgerliche Frauenbewegung erwirkt waren, waren der erstmalige Universitäten Zugang für Frauen 1900, das eingeführte Frauenwahlrecht nach der Novemberrevolution 1918 und die Betonung der Wichtigkeit „sozialer Frauenberufe“ wie z.B. den der Krankenschwester. Jene Berufe, die anfangs „ehrenhalb“ ausgeführt wurden, etablierten sich als eigene Erwerbstätigkeiten, die institutionalisiert wurden. Auch wenn dies gleichzeitig als eine Bestärkung der Annahme zu verstehen war, die Frau gehöre in die „Hege- und Pflegewelt“ und nicht (wie der Mann) in die „Wirk- und Sachwelt“[18], so wurde trotzdem ein nach wie vor wesentlicher Aspekt, der die Emanzipation der Frau ausmacht, betont. Nämlich, dass die beste Leistung der Frauenbewegung die Betonung der Bedeutung, die der Berufsarbeit für die Gleichberechtigung der Frau mit dem Mann zukommt, ist.
3.2 Entwicklung der rechtlichen und gesellschaftlichen Lage
3.2.1 Die alte Frauenbewegung
Die Ausgangssituation einer nicht emanzipierten Frau in Deutschland, damals in Frankreich auch „femme couverte“ genannt[19], lässt sich vor allem durch ihre Unmündigkeit beschreiben. Demnach war eine Frau juristisch nicht existent und brauchte immerzu einen Mann als rechtlichen Vertreter. Diese Rolle eines Vormunds übernahm entweder der Vater oder der Bruder und später ihr Ehemann, dem die Frau zu Gehorsam verpflichtet war. Unter ihrem Ausdruck von Gehorsamkeit verstand sich, sich fernzuhalten von Entscheidungen hinsichtlich des Vermögens oder der Kinder und ihrem Eigentum bzw. ihrem Besitz. Sobald es nicht durch eine Notsituation verlangt wurde, hatte sich die Gattin außerdem der Berufsausbildung und -Tätigkeit zu enthalten.
Die Industrialisierung verstärkte die ökonomische Abhängigkeit der Frauen der Mittelschicht und eröffnete deshalb den unverheirateten Frauen ein großes Problem.[20] Die Arbeit, die ihr Überleben sichern sollte und unter schlechten Bedingungen erfolgte, sorgte für ihre Missachtung in der Gesellschaft. Generell sollte die Bildung auf Haushalt, Erziehung usw. beschränkt bleiben.
Die älteste Tätigkeit einer Frau, die der Prostitution, machte die Frau nach wie vor zu einer unreinen und schlechten Person und nicht ihren Freier, der die Frau wie einen Gegenstand verkaufte.[21]
Ein kleiner Erfolg in der Geschichte der Frau war, als 1785 Dorothea Christiane Erxleben (geborene Leporin) als erste deutsche Medizinerin promoviert wurde (ihr wurde die Doktorwürde auferlegt).[22] Ihr frühes naturwissenschaftliches Interesse, ihre gute Schulausbildung an der Quedlinburger Ratsschule und ihr Wunsch, an der Seite ihres Bruders Medizin zu studieren, bewegte sie dazu, eine Bittschrift an Friedrich den Großen zu schreiben. Ihr Wunsch ging in Erfüllung.[23] Dass für diese große Chance einer Frau eine königliche Befürwortung von Nöten war, spricht für die damalige konservative und kirchlich-unterstützte Ansicht, eine Frau gehöre nicht in die Welt der Wissenschaft und trage die Bestimmung, als Haus- und Ehefrau zu leben. Als mit dem 19. Jahrhundert die Möglichkeit der Scheidung hinzukam, war der Mann immer noch stets im Vorteil.[24]
Eine Welle von Vereinsgründungen um 1848 - hauptsächlich in den Großstädten Deutschlands- gab den Frauen die Möglichkeit, sich gemeinsam für ihre Interessen, nämlich ihre „frauenspezifische Anliegen“ wie z.B. das Verfolgen eigener politischer Ziele und Erhebung demokratischer Ansprüche, einzusetzen.[25] Diese Institutionen unterschieden sich insofern von den Vereinen, die sich bereits zur Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon gebildet hatten, dass sie sich von der klassischen Rollenverteilung distanzierten und sich auch teils mit ihrem wohltätigen Engagement tarnten[26]. Herausragende Merkmale dieser Vereine waren ihre „demokratische Struktur und politische Zielsetzungen“ und darüber hinaus wurde das Selbstvertretungsrecht unterstrichen.[27] Im selben Zuge entstanden einige Frauen-Bildungs- und Erziehungsvereine, die sich auf die Verbesserung des Bildungsstands der Frau konzentrierten und diese zu dem Bewusstsein brachten, sie hätten nicht die Bestimmung, ihr Leben ausschließlich als Hausfrau und Mutter zu gestalten.[28]
Die „Frauen-Zeitung“ von Louise Otto-Peters, die erstmalig am 21. April 1849 erschien und 1850 verboten wurde, gab vor allem Bürgerlichen und Arbeiterinnen die Option, sich politisch zu artikulieren. Die Leserinnen und Schreiberinnen verband der Wunsch nach „Freiheit, Selbstbestimmung und ein einiges Deutschland“.[29] Durch die wöchentliche Herausgabe dieser Zeitung, wurden von vielen Frauen überhaupt erst realisiert, dass sie das Schicksal einer Unterdrückten und Benachteiligten nicht alleine trugen und fassten anschließend erst den „Mut zur Einmischung“.[30] Diese Einmischungen bestanden neben eigenem Einbringen in die Zeitung und der Teilnahme an Aufständen auch „symbolische Handlungen“, wie z.B. das Tragen roter Nelken und roter Schals im Alltagsleben oder das Schmücken der Gräber der „Freiheitskämpfer“.[31]
Auf die Gründung des AFD (Allgemeinen Deutschen Frauenverein) im Oktober 1865 und seine Bemühungen um soziale und demokratische Bürgerrechte und Frauenrechte, folgte eine Unterbindung dieser durch ein 1850 von Preußen verabschiedetes Vereins- und Versammlungsgesetz, nach dem Frauen bis 1908 nicht in politische Prozesse involviert sein durften.[32]
In den folgenden Jahren stieg die Anzahl an mittellosen Frauen der Mittelschicht, die auf eine bessere Ausbildung und Möglichkeiten der Erwerbstätigkeiten angewiesen waren. Der Gründung des Lette-Vereins 1866 in Berlin, durch welchen an der Verbesserung der Erwerbstätigkeit der Frauen aus der Mittelschicht gearbeitet wurde, war demnach wieder ein kleiner Erfolg zuzuschreiben.[33]
Die Lehrerin Helene Lange setzte sich gezielt für die Schulbildung von Mädchen ein und so händigte sie zusammen mit 5 anderen Frauen 1887 eine Petition an den preußischen Unterrichtsminister und das preußische Abgeordnetenhaus. Sie forderten eine „wissenschaftliche Ausbildung für Lehrerinnen“ an „höheren Mädchenschulen“.[34]
1889 konnte durchgesetzt werden, dass Realkurse für Mädchen angeboten wurden und Lange gründete außerdem 1890 den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV) zur Unterstützung ihrer Ziele. Diese Realkurse wurden 1893 zu Gymnasialkursen umfunktioniert und gleichzeitig war es den Mädchen zum ersten Mal möglich, an den Abiturprüfungen in diesen Fächern teilzunehmen.[35]
Die gewünschte Reform des gesamten Bildungsgangs für Mädchen in eine 13-jährige Schulzeit, dessen Abschluss mit Abitur und die anschließende Möglichkeit des Studiums kam in Preußen erst im Jahr 1908 zu seiner Umsetzung. Sachsen, Bayern und Hessen passten sich dem ebenfalls in den folgenden Jahren an.[36]
[...]
[1] Vgl. Karl, Michaela (2011): Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam Sachbuch. Stuttgart: Philipp Reclam jung. GmbH& Co. KG, S.17
[2] Vgl. Pross, Helge (1981): Familie und Emanzipation. (herausgegeben von der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung) S.9
[3] Pross, Helge (1981): Familie und Emanzipation. (herausgegeben von der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung) S.10
[4] Ebd. S.9
[5] Vgl. Otto, Louise (20. Mai 1848): Leipziger Arbeiterzeitung (Nr.4)
[6] Vgl. Menschik, Jutta (1976): Grundlagentexte zur Emanzipation der Frau. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, S.10
[7] Vgl. Menschik, Jutta (1976): Grundlagentexte zur Emanzipation der Frau. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, S.10
[8] Bölke, Gundula: Die Wandlung der Frauenemanzipation von Marx bis zur Rätebewegung (Berlin o.J., S.7)
[9] Vgl. Menschik, Jutta (1976): Grundlagentexte zur Emanzipation der Frau. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, S.12-13
[10] Vgl. ebd. S.16
[11] Vgl. Menschik, Jutta (1976): Grundlagentexte zur Emanzipation der Frau. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, S.15
[12] Vgl. Sichtermann, Barbara (2009): Kurze Geschichte der Frauenemanzipation. Berlin: Verlagshaus Jacoby& Stuart, S.67
[13] Vgl. ebd., S.67
[14] Vgl. ebd., S.67
[15] Vgl. ebd., S.68
[16] Vgl. Menschik, Jutta (1976): Grundlagentexte zur Emanzipation der Frau. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, S.15
[17] Ebd., S.15
[18] Karl, Michaela (2011): Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam Sachbuch. Stuttgart: Philipp Reclam jung. GmbH& Co. KG, S.17
[19] Vgl. ebd., S.17
[20] Vgl. ebd., S.19
[21] Vgl. ebd., S.21
[22] Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/promovieren (Stand 29.01.2016)
[23] Vgl. http://www.deutsche-biographie.de/sfz13693.html (Stand 29.01.2016)
[24] Vgl. Karl, Michaela (2011): Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam Sachbuch. Stuttgart: Philipp Reclam jung. GmbH& Co. KG, S.17
[25] Gerhard, Ute (2009): Frauenbewegung und Feminismus Eine Geschichte seit 1789. München: Verlag C.H.Beck Ohg, S.39
[26] Vgl. ebd., S.37
[27] Ebd., S.38
[28] Vgl. ebd., S.39
[29] Gerhard, Ute (2009): Frauenbewegung und Feminismus Eine Geschichte seit 1789. München: Verlag C.H.Beck Ohg, S.34
[30] Ebd., S.34
[31] Ebd., S.35
[32] Vgl. Karl, Michaela (2011): Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam Sachbuch. Stuttgart: Philipp Reclam jung. GmbH& Co. KG, S.79
[33] Ebd., S.80-81
[34] Ebd., S.82
[35] Vgl. Karl, Michaela (2011): Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam Sachbuch. Stuttgart: Philipp Reclam jung. GmbH& Co. KG, S.82
[36] Vgl. ebd., S.82
- Quote paper
- Johanna Stephanie Tavornik (Author), 2016, Die Emanzipation der Frau in der Bundesrepublik Deutschland. Geschichtlicher Rückblick und aktuelle Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317713
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