Mit dem Begriff des Bades verbindet man einerseits ein einfaches, hygienisch reinigendes Waschen, das der Gesundheitserhaltung und Körperpflege dient, andererseits besitzt ein ausgiebiges Entspannungsbad einen hohen Erholungs- und Freizeitwert. Je nach Kontext können auch religiöse Aspekte, therapeutische Ansätze oder sportliche Ambitionen beim Umgang mit Wasser eine Rolle spielen. Dieses weite Spektrum an Bedürfnissen und Vorstellungen, das sich mit dem Baden verbindet, hat in einigen Kulturen dazu geführt, dass sich Badezentren, sei es in Gestalt von Schwimm-, Freizeit- oder Thermalbädern, zu weitläufigen Begegnungszentren entwickelten.
Ab dem frühen Hellenismus geht allem Anschein nach ein Kulturwandel von der Körper-reinigung zum Badegenuss vonstatten. Mit seinem Niederschlag in der Architektur wird der auch im archäologischen Befund fassbar. Inwiefern es sich dabei um Luxus handelte und was daran neu war, ist Gegenstand dieser Untersuchung. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob die hellenistische Architektur, speziell was das Baden betrifft, einem Transferprozess unterworfen ist und wie es zu der Herausbildung einer genuin griechischen Bäderkultur kam, die dann in abgewandelter Form von den Römern übernommen und weiterentwickelt wurde. Zu diesem Zweck sollen im Rahmen einer vergleichenden Betrachtung signifikante Wohnhäuser rund um das Mittelmeer einander gegenübergestellt und dadurch aufgezeigt werden, in welcher Weise sich privater Badekomfort aus dem öffentlichen Bereich ableiten lässt und architektonisch zu einem Standard in der Griechischen Welt entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Baden, Waschen und Duschen in literarischer Überlieferung bei Homer und die Darstellung auf griechischen Vasen
- Sanitäre Einrichtungen
- Städtische Wasserversorgung- und Abwasserentsorgung
- Wassermanagement im Bad
- Badewanne (лúɛλo)
- Waschbecken (λουτήρ)
- Städtische Wasserversorgung- und Abwasserentsorgung
- Die Nutzung technischer Innovationen in öffentlichen Bädern. Das Beispiel Olympia
- Wasserverfügbarkeit am Kladeos
- Fußbodenheizung (úrókɑvátov) und Warmwasseraufbereitungsanlagen (testudo alvei)
- Schwitzbad (πυριατήριον)
- Badeanlagen im privaten Bereich von der Spätklassik bis in hochhellenistische Zeit
- Baderaum im Standardhaus
- Hypokaustierter Badetrakt im Peristylhaus
- Entspannungsbad mit épíαtýpiov
- Luxus: Definition, Ausprägung und Ambivalenz trotz Wertewandel
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Untersuchung befasst sich mit der Entwicklung der Badekultur im Hellenismus und dem Einfluss von Luxus auf die Architektur von Badeeinrichtungen. Sie analysiert, wie sich die Badekultur vom einfachen Reinigungsbad zum luxuriösen Entspannungsbad entwickelte und welche architektonischen Neuerungen diese Entwicklung widerspiegelten. Darüber hinaus wird untersucht, ob die hellenistische Architektur, insbesondere im Bereich des Badens, einem Transferprozess unterworfen war und wie sich eine genuin griechische Bäderkultur herausbildete, die später von den Römern übernommen und weiterentwickelt wurde.
- Entwicklung der Badekultur im Hellenismus
- Einfluss von Luxus auf die Architektur von Badeeinrichtungen
- Transferprozesse in der hellenistischen Architektur
- Herausbildung einer genuin griechischen Bäderkultur
- Vergleichende Analyse von Wohnhäusern rund um das Mittelmeer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die verschiedenen Aspekte des Badens in unterschiedlichen Kulturen. Sie stellt die Zielsetzung der Untersuchung dar und skizziert die wichtigsten Themenschwerpunkte. Kapitel 2 behandelt die Darstellung von Baden, Waschen und Duschen in der literarischen Überlieferung bei Homer und auf griechischen Vasen. Es analysiert die Bedeutung von Körperpflege in der griechischen Kultur und zeigt, wie die verschiedenen Aspekte des Badens in der Kunst dargestellt wurden. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den sanitären Einrichtungen der Antike, insbesondere mit der städtischen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Es beschreibt die verschiedenen Arten von Badewannen und Waschbecken, die in der Antike verwendet wurden. Kapitel 4 untersucht die Nutzung technischer Innovationen in öffentlichen Bädern am Beispiel von Olympia. Es beleuchtet die Wasserverfügbarkeit, die Fußbodenheizung und die Warmwasseraufbereitungsanlagen in der antiken Bäderarchitektur. Kapitel 5 befasst sich mit Badeanlagen im privaten Bereich von der Spätklassik bis in hochhellenistische Zeit. Es analysiert die Entwicklung von Badräumen in Standardhäusern und Peristylhäusern und beschreibt die Ausstattung von Entspannungsbädern. Kapitel 6 definiert den Begriff Luxus und untersucht dessen Ausprägung und Ambivalenz in der antiken Gesellschaft. Es beleuchtet den Wertewandel in Bezug auf Luxus und dessen Auswirkungen auf die Architektur von Badeeinrichtungen. Kapitel 7 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung zusammen und stellt die Schlussfolgerungen dar.
Schlüsselwörter
Die Untersuchung befasst sich mit den Themen Badekultur, Luxus, Architektur, Hellenismus, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Körperpflege, Wohnhäuser, öffentliche Bäder, private Bäder, technische Innovationen, Vergleichende Analyse, Transferprozesse.
- Quote paper
- BA, MA, Ing. Alexander Schobert (Author), 2014, Von der Körperreinigung zum Badegenuss. Zur Bedeutung des Bades im frühen Hellenismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317586