“White-Collar Crime”, auch “Elitäre Wirtschaftskriminalität” – Lange Zeit als Randphänomen betrachtet, erlebt es in Zeiten globaler Wirtschafts- und Währungskrisen sowie viraler Korruptionsskandale eine Art Rennaissance. Doch warum? Gestiegenes Interesse oder zunehmende Fallzahlen? Ein tiefgehender Einblick in Ursprung, Historie, Gegenwart und Zukunft.
Leitfrage der Arbeit war somit, ob das Konzept der „White-Collar Crime“ als Ausdruck besonders schädlicher Wirtschaftskriminalität der gesellschaftlichen Elite auch heute noch in Deutschland von Bedeutung ist oder ob es sich bei dem vermehrten medialen Interesse – in Shakespeares Worten ausgedrückt – letztlich um „much ado about nothing“ handelt.
Dazu wurden die Daten eines möglichst heterogenen Quellenfundus‘, der sich maßgeblich aus einschlägiger englischsprachiger Primär- und Sekundärliteratur und entsprechenden Studien von NGOs und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zusammensetzte sowie durch möglichst umfangreiche Bezüge zum tagesaktuellen Geschehen anhand entsprechender Pressemeldungen abgerundet wurde, ausgewertet.
In diesem Zuge erschien es zielführend, sich zunächst verhältnismäßig ausführlich mit der Definition der „White-Collar Crime“ auseinanderzusetzen. Im Anschluss wurde eine Art „Zeitreise“ durchgeführt, bei der zu Beginn auf die US-amerikanischen historischen Sprünge des Konzeptes eingegangen wurde. Anschließend wechselte der Untersuchungsgegenstand in räumlicher Sicht nach Deutschland. Einer kurzen Bewertung der Bedeutsamkeit zur Mitte des 20. Jahrhunderts schloss sich eine ausführliche Analyse des Hell- und Dunkelfeldes an. Abgerundet wurde die Untersuchung letztlich durch eine Art „interdisziplinäres Brainstorming“ zur zukünftigen Entwicklung von „White-Collar Crime“.
Eindeutiges Resümee dieser Thesis ist, dass die elitäre Wirtschaftskriminalität zumindest seit ihrer ersten prägnanten Benennung durch Edwin Sutherland im Jahre 1939 seit jeher von beachtlicher Bedeutsamkeit war, heute noch ist und zukünftig auch bleiben wird. Die verstärkte mediale Aufbereitung ist – maßgeblich beeinflusst durch die Krise 2007 – vielmehr einem gestiegenen öffentlichen Interesse als einer nachweisbaren Zunahme geschuldet. Abzuwarten bleibt indes, inwieweit die zunehmende Entgrenzung zur sich rasant entwickelnden Computerkriminalität die bereits jetzt ungeheuren, insbesondere immateriellen Schäden potenzieren sowie die Charakteristika des modus operandi und Täterprofils wandeln wird.
Bewertung: 1,0.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Definition und Charakteristika
- Sutherland (1939)
- Edelhertz (1970)
- Polizeiliche Kriminalstatistik & Lagebilder (1984)
- Federal Bureau of Investigation (1989)
- PricewaterhouseCoopers AG (2001)
- Zusammenfassung
- Die Bedeutung von „White-Collar Crime“ – Ein historischer Abriss
- Entstehung des Ansatzes
- Historische Bedeutsamkeit in Deutschland
- Phänomenologische Lagebewertung in Deutschland
- Hellfeldanalyse
- Problematik der Datenlage
- Kriminologische Befunde
- Dunkelfeldanalyse
- Zusammenfassende Betrachtung
- White-Collar Crime - Antiquiert oder Phänomen mit Zukunft?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von "White-Collar Crime" im historischen Kontext und in der Gegenwart. Ziel ist es, das Phänomen zu definieren, seine Entwicklung nachzuzeichnen und seine aktuelle Relevanz zu bewerten. Dabei werden sowohl historische als auch aktuelle Daten und Fälle analysiert.
- Definition und Entwicklung des Konzepts "White-Collar Crime"
- Historische Betrachtung der Bedeutung von "White-Collar Crime" in Deutschland
- Analyse der aktuellen Lage von "White-Collar Crime" in Deutschland (Hellfeld- und Dunkelfelddaten)
- Bewertung der zukünftigen Relevanz von "White-Collar Crime"
- Auswirkungen und gesellschaftliche Folgen von "White-Collar Crime"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beginnt mit der Darstellung des historischen Kontextes von "White-Collar Crime", beginnend mit Sutherlands Arbeit im Jahr 1939. Sie beleuchtet die damaligen Diskussionen über Kriminalität und den sozialen Status der Täter. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Konzepts und seiner Bedeutung im Kontext der Weltwirtschaftskrise. Aktuelle Fälle von Wirtschaftskriminalität und deren mediale Berichterstattung werden herangezogen, um die anhaltende Relevanz des Themas zu verdeutlichen. Der Fall Middelhoff und andere Beispiele dienen dazu, die Kontinuität und die aktuelle Brisanz des Themas "White-Collar Crime" aufzuzeigen.
Definition und Charakteristika: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Definitionen von "White-Collar Crime", beginnend mit Sutherlands ursprünglicher Definition von 1939 und der Weiterentwicklung durch Edelhertz und andere. Es analysiert verschiedene Definitionen und Perspektiven, die von der Polizei, dem FBI und PricewaterhouseCoopers vertreten werden. Die unterschiedlichen Ansätze und Schwerpunkte werden verglichen und gegeneinander abgewogen, um ein umfassendes Bild der Begriffsbestimmung zu ermöglichen. Das Kapitel schliesst mit einer Zusammenfassung der verschiedenen Definitionen und ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Die Bedeutung von „White-Collar Crime“ – Ein historischer Abriss: Dieses Kapitel zeichnet die historische Entwicklung des Konzepts "White-Collar Crime" nach und beleuchtet seine Bedeutung in Deutschland. Es analysiert die Entstehung des Ansatzes sowie die historische Relevanz, wobei sowohl der Fokus auf die sozioökonomischen Verhältnisse als auch auf die jeweilige gesellschaftliche und politische Wahrnehmung gelegt wird. Das Kapitel verbindet die historischen Entwicklungen mit der heutigen Bedeutung des Themas.
Phänomenologische Lagebewertung in Deutschland: Dieses Kapitel präsentiert eine umfassende Analyse der aktuellen Situation von "White-Collar Crime" in Deutschland. Es betrachtet sowohl Hellfeld- als auch Dunkelfelddaten und diskutiert die Herausforderungen bei der Datenerfassung und -interpretation. Die kriminologischen Befunde werden detailliert erläutert und in einen größeren Kontext eingeordnet. Die unterschiedlichen Methoden der Datengewinnung werden kritisch betrachtet, um die Grenzen der jeweiligen Methoden aufzuzeigen und mögliche Verzerrungen zu identifizieren.
White-Collar Crime - Antiquiert oder Phänomen mit Zukunft?: Dieses Kapitel diskutiert die zukünftige Relevanz von "White-Collar Crime". Es analysiert die fortbestehende gesellschaftliche Relevanz des Themas und mögliche zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
White-Collar Crime, Wirtschaftskriminalität, Betrug, Korruption, Sutherland, Hellfeld, Dunkelfeld, Kriminalitätsstatistik, Deutschland, historische Entwicklung, aktuelle Relevanz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema "White-Collar Crime"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend das Phänomen "White-Collar Crime" (Wirtschaftskriminalität). Sie beinhaltet eine Einleitung, eine Definition und Charakterisierung des Begriffs, einen historischen Abriss seiner Bedeutung in Deutschland, eine phänomenologische Lagebewertung in Deutschland (inkl. Hellfeld- und Dunkelfeldanalyse) und eine Diskussion über die zukünftige Relevanz des Themas. Die Arbeit enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Definitionen von "White-Collar Crime" werden behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Definitionen von "White-Collar Crime", beginnend mit der ursprünglichen Definition von Sutherland (1939) und weiterführend mit Definitionen von Edelhertz (1970), der Polizeilichen Kriminalstatistik & Lagebilder (1984), dem Federal Bureau of Investigation (1989) und PricewaterhouseCoopers AG (2001). Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Definitionen werden verglichen und diskutiert.
Wie wird die historische Entwicklung von "White-Collar Crime" in Deutschland dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die Entstehung des Ansatzes "White-Collar Crime" und seine historische Bedeutung in Deutschland. Dabei wird der Fokus auf sozioökonomische Verhältnisse sowie die gesellschaftliche und politische Wahrnehmung gelegt. Die historische Entwicklung wird mit der heutigen Bedeutung des Themas verknüpft.
Wie wird die aktuelle Lage von "White-Collar Crime" in Deutschland bewertet?
Die aktuelle Situation von "White-Collar Crime" in Deutschland wird anhand von Hellfeld- und Dunkelfelddaten analysiert. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen bei der Datenerfassung und -interpretation und erläutert die kriminologischen Befunde detailliert. Die verschiedenen Methoden der Datengewinnung werden kritisch bewertet, um Grenzen und mögliche Verzerrungen aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter der Arbeit sind: White-Collar Crime, Wirtschaftskriminalität, Betrug, Korruption, Sutherland, Hellfeld, Dunkelfeld, Kriminalitätsstatistik, Deutschland, historische Entwicklung, aktuelle Relevanz.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, "White-Collar Crime" zu definieren, seine Entwicklung nachzuzeichnen und seine aktuelle Relevanz zu bewerten. Sowohl historische als auch aktuelle Daten und Fälle werden analysiert, um ein umfassendes Bild des Phänomens zu liefern.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält die Kapitel: Einleitung (mit Problemstellung und Vorgehensweise), Definition und Charakteristika, Die Bedeutung von „White-Collar Crime“ – Ein historischer Abriss, Phänomenologische Lagebewertung in Deutschland, White-Collar Crime - Antiquiert oder Phänomen mit Zukunft? und Fazit.
Wie werden die Kapitel zusammengefasst?
Für jedes Kapitel gibt es eine eigene Zusammenfassung, welche die wichtigsten Punkte und Ergebnisse des jeweiligen Kapitels hervorhebt. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über den Inhalt und die Argumentation der einzelnen Kapitel.
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- Moritz D. (Autor), 2015, "White-Collar Crime" - Auch heute noch von Bedeutung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317023