Das Ziel der Arbeit liegt in der Gegenüberstellung der Argumente, die für und gegen eine hohe Verschuldungsquote von Banken sprechen. Zunächst sollen – ausgehend vom MODIGLIANI-MILLER-Theorem – diverse Marktfriktionen vorgestellt werden, die einen Einfluss auf die Kapitalstruktur ausüben. Insbesondere wird das bei Banken ausgeprägte Phänomen der Überinvestition anhand der Optionspreistheorie dargestellt.
Den zweiten Teil der Arbeit bildet die Diskussion, ob nicht schon ein natürlicher Anreiz für eine hohe Verschuldungsquote existiert, der sich auch ohne etwaige Marktfriktionen begründen lässt. Hierzu wird die Grundidee des Modells von STULZ und die DEANGELO (2013) erörtert und im Anschluss kritisch hinterfragt. Den Schlussteil bildet eine allgemeine Diskussion der Thematik.
Das Argument der Banken, eine höhere Eigenkapitalquote schade der Wirtschaft, fußt bisweilen auf wenig überzeugenden Annahmen. Aus Sicht der Finanzierungstheorie unterscheidet die Banken im Grunde nichts von herkömmlichen Unternehmen. Sie sehen sich lediglich besonderen Friktionen ausgesetzt, die einen Einfluss auf die Verschuldungsquote ausüben.
Die Kapitalstrukturanalyse der Banken zeigt, dass insbesondere die staatlichen Subventionen ein Umfeld kreieren, das besondere Anreize zur Durchführung riskanter Projekte schafft. Solche Investitionen vermögen im günstigen Fall den Wert des Eigenkapitals zu steigern. Im ungünstigeren Kasus werden die Verluste auf die Fremdkapitalgeber beziehungsweise im Extremfall auf den Staat, ergo den Steuerzahler abgewälzt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINE EINFÜHRUNG IN DIE VERSCHULDUNG VON BANKEN
- 2 DIE BANKEN IN DER WELT VON MODIGLIANI-MILLER
- 2.1 Die Kapitalkosten auf vollkommenen Märkten
- 2.2 Die Eigenkapitalkosten von Banken
- 2.3 Der Einfluss von Marktfriktionen auf die Wahl der Kapitalstruktur
- 2.4 Übermäßige Risikobereitschaft
- 2.5 Eigenkapital als Call-Option
- 3 DAS NATÜRLICHE STREBEN NACH VERSCHULDUNG
- 3.1 Die Banken als Liquiditätserzeuger
- 3.2 Das DeAngelo-Stulz-Modell
- 3.2.1 Theoretische Rahmenbedingungen
- 3.2.2 Die Optimale Kapitalstruktur
- 3.2.3 Kritische Betrachtung
- 4 SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Optimalität hoher Verschuldungsquoten für Banken. Sie hinterfragt die Argumentation der Banken, wonach eine höhere Eigenkapitalquote der Wirtschaft schade. Die Arbeit analysiert die Kapitalstruktur von Banken im Kontext der Finanzierungstheorie und berücksichtigt dabei Marktfriktionen und staatliche Subventionen.
- Einfluss von Marktfriktionen auf die Kapitalstruktur von Banken
- Analyse des DeAngelo-Stulz-Modells zur Begründung hoher Verschuldungsquoten
- Bewertung der Auswirkungen staatlicher Subventionen auf das Risikoverhalten von Banken
- Die Rolle der Banken für die Kapitalallokation und die volkswirtschaftliche Wohlfahrt
- Die Bedeutung der Eigenkapitalquote für die Stabilität des Finanzsystems
Zusammenfassung der Kapitel
1 EINE EINFÜHRUNG IN DIE VERSCHULDUNG VON BANKEN: Dieses einführende Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Arbeit, indem es die zentrale Forschungsfrage nach der Optimalität hoher Verschuldungsquoten bei Banken einführt und den Kontext der Debatte um die Auswirkungen von Eigenkapitalquoten auf die Wirtschaft skizziert. Es dient als Ausgangspunkt für die detailliertere Analyse in den folgenden Kapiteln, indem es die Problematik der Argumentation der Banken kritisch beleuchtet und die Notwendigkeit einer fundierten Untersuchung der Kapitalstruktur von Banken hervorhebt. Die Einleitung stellt bereits die These in den Raum, dass die Behauptung der Banken über die negative Auswirkung hoher Eigenkapitalquoten auf die Wirtschaft auf wenig überzeugenden Annahmen basiert.
2 DIE BANKEN IN DER WELT VON MODIGLIANI-MILLER: Dieses Kapitel analysiert die Kapitalstruktur von Banken unter dem Modell von Modigliani-Miller. Es untersucht die Kapitalkosten auf vollkommenen Märkten und analysiert anschließend die Besonderheiten der Eigenkapitalkosten von Banken. Ein zentraler Punkt ist der Einfluss von Marktfriktionen, wie z.B. Informationsasymmetrien und Transaktionskosten, auf die Wahl der Kapitalstruktur. Das Kapitel geht auch auf die Problematik der Übermäßigen Risikobereitschaft von Banken ein und erklärt die Bedeutung von Eigenkapital als Call-Option. Diese verschiedenen Aspekte werden zusammengeführt, um ein umfassendes Bild der Kapitalstrukturentscheidungen von Banken in einer realistisch komplexeren Marktwelt darzustellen, als sie das klassische Modigliani-Miller-Modell annimmt.
3 DAS NATÜRLICHE STREBEN NACH VERSCHULDUNG: Das Kapitel konzentriert sich auf die Erklärung hoher Verschuldungsquoten bei Banken, indem es die Rolle der Banken als Liquiditätserzeuger beleuchtet. Im Mittelpunkt steht dabei das DeAngelo-Stulz-Modell. Es wird detailliert auf die theoretischen Rahmenbedingungen des Modells, die Ableitung der optimalen Kapitalstruktur und darauf folgende kritische Betrachtung des Modells eingegangen. Es werden die Stärken und Schwächen des Ansatzes diskutiert und dessen Relevanz für das Verständnis der Kapitalstrukturentscheidungen von Banken bewertet, wobei auch die Grenzen des Modells im Lichte realer Marktbedingungen berücksichtigt werden. Der Abschnitt zeigt somit, dass die Erklärung hoher Verschuldungsquoten nicht allein auf dem DeAngelo-Stulz Modell basiert, sondern ebenfalls von anderen Faktoren beeinflusst wird.
Schlüsselwörter
Banken, Verschuldungsquote, Eigenkapitalquote, Kapitalstruktur, Finanzierungs-theorie, Modigliani-Miller, Marktfriktionen, Risikobereitschaft, DeAngelo-Stulz-Modell, Liquidität, staatliche Subventionen, Finanzsystemstabilität, Kapitalallokation.
Häufig gestellte Fragen zu: Seminararbeit über die Verschuldung von Banken
Was ist das zentrale Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Optimalität hoher Verschuldungsquoten für Banken und hinterfragt die Argumentation der Banken, wonach eine höhere Eigenkapitalquote der Wirtschaft schadet. Sie analysiert die Kapitalstruktur von Banken im Kontext der Finanzierungstheorie unter Berücksichtigung von Marktfriktionen und staatlichen Subventionen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss von Marktfriktionen auf die Kapitalstruktur von Banken, analysiert das DeAngelo-Stulz-Modell zur Begründung hoher Verschuldungsquoten, bewertet die Auswirkungen staatlicher Subventionen auf das Risikoverhalten von Banken, untersucht die Rolle der Banken für die Kapitalallokation und die volkswirtschaftliche Wohlfahrt und beleuchtet die Bedeutung der Eigenkapitalquote für die Stabilität des Finanzsystems.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1: Einführung in die Verschuldung von Banken: Einführung in die Forschungsfrage und kritische Beleuchtung der Argumentation der Banken bezüglich der Auswirkungen von Eigenkapitalquoten. Kapitel 2: Banken im Kontext des Modigliani-Miller-Modells: Analyse der Kapitalstruktur von Banken unter Berücksichtigung des Modigliani-Miller-Modells, inklusive Marktfriktionen, Risikobereitschaft und Eigenkapital als Call-Option. Kapitel 3: Das natürliche Streben nach Verschuldung: Detaillierte Analyse des DeAngelo-Stulz-Modells, einschließlich seiner theoretischen Rahmenbedingungen, der Ableitung der optimalen Kapitalstruktur und einer kritischen Betrachtung des Modells. Kapitel 4: Schlussbetrachtung: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen der Arbeit.
Welches Modell wird in der Seminararbeit im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert das DeAngelo-Stulz-Modell, um die hohen Verschuldungsquoten von Banken zu erklären. Es werden die theoretischen Grundlagen, die Ableitung der optimalen Kapitalstruktur und die Stärken und Schwächen des Modells diskutiert.
Welche Rolle spielen Marktfriktionen und staatliche Subventionen?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss von Marktfriktionen (wie Informationsasymmetrien und Transaktionskosten) auf die Kapitalstrukturentscheidungen von Banken und bewertet die Auswirkungen staatlicher Subventionen auf deren Risikoverhalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Banken, Verschuldungsquote, Eigenkapitalquote, Kapitalstruktur, Finanzierungstheorie, Modigliani-Miller, Marktfriktionen, Risikobereitschaft, DeAngelo-Stulz-Modell, Liquidität, staatliche Subventionen, Finanzsystemstabilität, Kapitalallokation.
- Quote paper
- Arne Klar (Author), 2015, Die Optimalität einer hohen Verschuldungsquote für Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316779