Die Geschichte der Volksschule ist sehr umfangreich. Die Grenzen zwischen Volks- und Eliteschulen sind schwer zu definieren, zumal der Begriff im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu geprägt wird. Meine Aufgabe ist es, bei der Fülle von Möglichkeiten, die Problematik einzugrenzen und an einem Beispiel zu erläutern. Die erste Schwierigkeit, die ich zu bewältigen hatte, war die geeignete Literatur zu finden. Da eine große Themenauswahl zur Volksschule vorhanden ist, musste ich meine Eingrenzung der Themen nach relevanter Literatur ausrichten.
Was ist die Volksschule eigentlich? Sie ist eine öffentliche Einrichtung, die verbindlich allen Schülern gleichsam Bildung verschafft, ohne dass Ausnahmen nach regionaler Herkunft, Religion, Sozialstatus oder Organisationszugehörigkeit gemacht werden. Die eigentliche Schule gibt es schon vor mehr als 3000 Jahren bei den Sumerern, die schon bezahlte Lehrer kennen, aber diese Schule befasst sich eher mit einer Spezialisierung ihrer Schüler, weder eine allgemeine Schulpflicht noch eine freie Zugänglichkeit sind vorhanden. Das wird sich in den nächsten Jahrtausenden weltweit auch nicht ändern. Im vierzehnten Jahrhundert entstehen die ersten Wurzeln zur deutschen Volksschule, unter anderen gibt es die Küsterschule, die anfänglich, in Folge der Reformation, den religiösen Volksunterricht auf Grund der hohen Schülerzahl, unterstützen soll, später wird daraus ein eigener Zweig. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bildet sich bei der Führungsschicht des Landes ein Interesse, dem Volk zu einem gewissen Grade Bildung zu verschaffen um ihre ökonomischen Ziele zu verwirklichen, was ich in dieser Arbeit auch beweisen möchte.
Für den Staat selbst ist es ein „Drahtseilakt“, einen Mittelweg zwischen Kontrolle und Ökonomisierung zu schaffen. Ich möchte an dieser Stelle nicht behaupten, dass nur solche Motive zu einer Schule geführt haben. Letztendlich kann man nur mit Sicherheit sagen, dass die anfängliche Schule einzig und allein für die finanziell besser gestellte Schicht zugänglich ist. Schon bei den alten Griechen werden solche Eliteschulen geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitende Gedanken
- 2. Die frühe Volksschule
- 2.1 Die Wurzeln der Volksschule
- 2.2 Die Aufgabe der Volksschule
- 2.3 Die Volksschule im Wandel der Zeit
- 2.4 Die Motive für die Bildung der Bevölkerung
- 2.4.1 Die preußischen Motive und deren Folgen
- 2.4.2 Die humanistische Grundidee
- 3. Die Volksschule unterm Hakenkreuz
- 3.1 Ein historischer Abriss
- 3.2 Die Volksschule im Übergang zur „Nazischule“
- 3.2.1 Die Umsetzung der politischen Vorgaben in der Schule
- 3.2.2 Der Widerstand gegen die Schulreform
- 3.3 Ziele des Umbaus
- 4. Der Inhalt des Unterrichts
- 4.1 Die Hitlerjugend
- 4.2 Die Rolle der Frau
- 5. Die deutsche Volksschule im Krieg
- 6. Zusammenfassende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der deutschen Volksschule vom 14. Jahrhundert bis 1945. Das Hauptziel ist es, die Entwicklung der Volksschule, ihre Aufgaben und die Motive hinter ihrer Entstehung und Veränderung zu beleuchten, insbesondere im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Deutschlands. Die Arbeit konzentriert sich auf die Herausforderungen und den Wandel der Volksschule vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Einflüsse.
- Die Entwicklung der Volksschule vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
- Die Rolle der Volksschule in der Gesellschaft und ihre Aufgaben
- Die Motive für die Förderung von Bildung im Volk
- Der Einfluss des Nationalsozialismus auf die Volksschule
- Die Transformation der Volksschule unter dem NS-Regime
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitende Gedanken: Die Einleitung beschreibt die Schwierigkeiten bei der Eingrenzung des Themas "Volksschule" aufgrund der umfangreichen Geschichte und der schwammigen Definition des Begriffs. Sie betont die Notwendigkeit, die Problematik anhand eines Beispiels (Deutschland) zu erläutern und relevante Literatur zu verwenden. Es wird die Definition der Volksschule als öffentliche, verbindliche Bildungseinrichtung ohne Ausnahmen erläutert und die Entstehung der ersten Wurzeln der deutschen Volksschule im 14. Jahrhundert beschrieben. Die Einleitung legt den Fokus auf die komplexen Motive hinter der Entwicklung der Volksschule, insbesondere den "Drahtseilakt" des Staates zwischen Kontrolle und Ökonomisierung. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Verlust des eigentlichen Sinns der Schule im Nationalsozialismus und der freiwilligen Akzeptanz dieser Entwicklung durch die Schüler.
2. Die frühe Volksschule: Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge der Volksschule in Deutschland. Es werden die ersten Schreib- und Leseschulen im 14. Jahrhundert, oft von Kaufleuten oder niederen Klerikern gegründet, als frühe Vorläufer erwähnt. Die Rolle der "illegalen" Winkelschulen wird ebenso beleuchtet wie die Entstehung der religiösen Kinderlehre im Zuge der Reformation. Die Integration von Küstern als Schulmeister aufgrund des Lehrermangels wird beschrieben. Der wachsende Bedarf an Alphabetisierung im Zusammenhang mit Bibelübersetzungen, Katechismen und Gesangbüchern, sowie der Bedeutung der mittelalterlichen Stadt, wird als wichtiger Faktor hervorgehoben. Die Lateinschule wird als indirekte Wurzel erwähnt, da auch hier elementarer Lese- und Schreib-Unterricht stattfand. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Entwicklung der Volksschule im Laufe der Zeit.
Schlüsselwörter
Volksschule, Deutschland, Geschichte, Bildung, Nationalsozialismus, Schulreform, Ideologie, Hitlerjugend, Alphabetisierung, Preußen, Humanismus.
FAQ: Geschichte der deutschen Volksschule (14. Jahrhundert - 1945)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der deutschen Volksschule vom 14. Jahrhundert bis 1945. Sie beleuchtet die Entwicklung der Volksschule, ihre Aufgaben und die Motive hinter ihrer Entstehung und Veränderung, insbesondere im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Deutschlands.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der Volksschule vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre Aufgaben, die Motive für die Förderung von Bildung im Volk, den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Volksschule und die Transformation der Volksschule unter dem NS-Regime. Konkrete Themen sind die Ursprünge der Volksschule, die Rolle der „illegalen“ Winkelschulen, die Bedeutung der Reformation, die Integration von Küstern als Schulmeister, der wachsende Bedarf an Alphabetisierung, der Einfluss der Lateinschule, die preußischen Motive und deren Folgen, die humanistische Grundidee, die Umsetzung politischer Vorgaben in der Schule während des Nationalsozialismus, der Widerstand gegen die Schulreform, die Ziele des Umbaus der Volksschule unter den Nationalsozialisten, die Rolle der Hitlerjugend und die Rolle der Frau im Unterricht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitende Gedanken, 2. Die frühe Volksschule (inkl. Unterkapitel zu den Wurzeln, Aufgaben, Wandel und Motiven der Volksschule), 3. Die Volksschule unterm Hakenkreuz (inkl. Unterkapitel zu historischem Abriss, Übergang zur „Nazischule“, Zielen des Umbaus), 4. Der Inhalt des Unterrichts (inkl. Unterkapitel zu Hitlerjugend und Rolle der Frau), 5. Die deutsche Volksschule im Krieg, 6. Zusammenfassende Gedanken.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie kam es zum Verlust des eigentlichen Sinns der Schule im Nationalsozialismus und wie lässt sich die freiwillige Akzeptanz dieser Entwicklung durch die Schüler erklären?
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Volksschule, Deutschland, Geschichte, Bildung, Nationalsozialismus, Schulreform, Ideologie, Hitlerjugend, Alphabetisierung, Preußen, Humanismus.
Wie wird die Volksschule in dieser Arbeit definiert?
Die Volksschule wird als öffentliche, verbindliche Bildungseinrichtung ohne Ausnahmen definiert.
Welche Schwierigkeiten werden in der Einleitung angesprochen?
Die Einleitung beschreibt die Schwierigkeiten bei der Eingrenzung des Themas "Volksschule" aufgrund der umfangreichen Geschichte und der schwammigen Definition des Begriffs. Sie betont die Notwendigkeit, die Problematik anhand eines Beispiels (Deutschland) zu erläutern und relevante Literatur zu verwenden.
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- Stefan Behm (Autor), 2004, Die Geschichte der Volksschule vom 14. Jahrhundert bis 1945, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31667