Absicht der vorliegenden Arbeit ist es, Nietzsches Auseinandersetzung mit Sokrates in der Götzen-Dämmerung (1889) besonders hinsichtlich der Aspekte Sprache, Leib und Existenz nachzugehen. Die mit dem Buch "Die Geburt der Tragödie" beginnende Beschäftigung mit dem griechischen Philosophen findet im Kapitel "Das Problem des Sokrates" der genannten Schrift seinen exemplarischen Ausdruck und soll als textlicher Ausgangspunkt dienen. Nietzsches Denken über den Leib, das gerade für sein Spätwerk charakteristisch ist, hat auch in diesem Text seine Spuren hinterlassen, und erfährt anhand der Figur des Sokrates ihre Verdeutlichung. Dabei geht es insbesondere um die Themen von Gesundheit, Krankheit und décadence, deren Bezug zum Leib Nietzsche selber thematisiert hat und deren Bedeutung er anhand des „Falls“ Sokrates veranschaulichen möchte.
Besonders das erste Kapitel ist der kritischen Analyse des Sokrates hinsichtlich der genannten Termini gewidmet. Die sprachliche Seite, die durch die sokratische Dialektik repräsentiert wird, wird eigens im zweiten Kapitel behandelt und soll ebenso im Zusammenhang zur Leiblichkeit gebracht werden. Das dritte Kapitel bringt die sokratische Moral in Bezug zum Leib. Abschließend soll im letzten Kapitel die existenzielle Seite durch den Vergleich zweier verschiedener Lebensformen, nämlich der sokratischen und der zarathustrischen, genauer herausgearbeitet werden. Grundlegende Absicht der Arbeit ist es, die Frage zu klären, wie die genannten Aspekte genau zusammenhängen und welche „Lebensform“ (Wittgenstein) bzw. welche Philosophie („Philosophie als Lebensform“, Hadot) jeweils dadurch konstituiert wird. Ich möchte hierbei Nietzsches These erörtern und verteidigen, dass die zarathustrische Lebensform für die Zukunft des Menschen bestimmend ist und die sokratische Lebensform dies nicht ist. Anhand der genannten Kapitel und der dort behandelten Aspekte, soll dies aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Sicht des späten Nietzsche auf das „Problem“ des Sokrates unter Berücksichtigung der Aspekte von Sprache, Leib und Existenz
- 1.1 Sokrates als ein „décadent“ oder über das Krankheitsbild eines Philosophen
- 1.2 Das „Problem“ der sokratischen Dialektik als leiblich-geistiges Phänomen.
- 1.3 Die sokratische Moral als „Symptom“ der Dekadenz...
- 1.4 Zarathustra gegen Sokrates oder ein Vergleich zweier konträrer Lebensformen ....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Nietzsches Auseinandersetzung mit Sokrates in der „Götzen-Dämmerung“ (1889), insbesondere hinsichtlich der Aspekte Sprache, Leib und Existenz. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Verbindung zwischen diesen Aspekten zu erforschen und aufzuzeigen, welche „Lebensform“ durch sie konstituiert wird. Sie zielt darauf ab, Nietzsches These zu erörtern und zu verteidigen, dass die zarathustrische Lebensform für die Zukunft des Menschen bestimmend ist, im Gegensatz zur sokratischen Lebensform.
- Nietzsches Kritik an Sokrates und die „Krankheit“ des Philosophen
- Die sokratische Dialektik als leibliches und geistiges Phänomen
- Die sokratische Moral und ihre Verbindung zur Dekadenz
- Der Vergleich zwischen der sokratischen und der zarathustrischen Lebensform
- Die Bedeutung von Sprache, Leib und Existenz für die Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt das Thema und die Ziele der Arbeit vor. Es erläutert Nietzsches Interesse an der Figur des Sokrates, insbesondere in Bezug auf die Aspekte Sprache, Leib und Existenz. Das Kapitel führt in die zentrale Fragestellung ein, wie diese Aspekte zusammenhängen und welche Lebensform sie jeweils konstituieren.
- 1. Die Sicht des späten Nietzsche auf das „Problem“ des Sokrates unter Berücksichtigung der Aspekte von Sprache, Leib und Existenz: Dieses Kapitel untersucht Nietzsches Kritik an Sokrates. Es analysiert den Begriff der „Dekadenz“ im Kontext der sokratischen Philosophie und diskutiert die Rolle der Krankheit in Nietzsches Denken.
- 1.1 Sokrates als ein „décadent“ oder über das Krankheitsbild eines Philosophen: Das Kapitel beleuchtet die Sichtweise Nietzsches auf Sokrates als „kranken Denker“, der seine Philosophie als Halt und Trost benötigt. Es werden zentrale Begriffe wie „décadence“ und „Nihilismus“ eingeführt und in Verbindung mit der Figur des Sokrates gesetzt.
- 1.2 Das „Problem“ der sokratischen Dialektik als leiblich-geistiges Phänomen: Dieses Kapitel widmet sich der Kritik an der sokratischen Dialektik. Es betrachtet die Dialektik als ein Phänomen, das sowohl den Leib als auch den Geist betrifft, und untersucht die Auswirkungen dieser Form der Kommunikation auf die sokratische Philosophie.
- 1.3 Die sokratische Moral als „Symptom“ der Dekadenz: Dieses Kapitel untersucht die sokratische Moral im Kontext der Dekadenz. Es argumentiert, dass die sokratische Moral ein Symptom der Dekadenz ist und in direkter Verbindung zur Krankheit steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Sprache, Leib und Existenz in Nietzsches Auseinandersetzung mit Sokrates. Wichtige Begriffe sind: Dekadenz, Nihilismus, Krankheit, sokratische Dialektik, sokratische Moral, Zarathustra, Lebensform, Philosophie als Lebensform, Gesundheit, Weltbejahung, Weltverneinung, und die Interpretation von Nietzsches Werken.
- Quote paper
- Nils Gantner (Author), 2009, Die Sicht des späten Nietzsche auf das „Problem“ des Sokrates. Die Aspekte von Sprache, Leib und Existenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316639