In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, den aristotelischen Einfluss in William Shakespeares "Troilus and Cressida" näher herauszustellen. Es geht dabei nicht darum, Shakespeares Werk dezidiert auf Aristoteles Philosophie zurückzuführen, vielmehr besteht das Ziel in der exemplarischen Analyse einzelner Aspekte und Szenen in Hinblick auf ihre mögliche aristotelische Prägung und Auslegung.
Im Zentrum wird dabei die zweite Szene des zweiten Akts stehen, in der Shakespeare einen seiner Hauptprotagonisten in Mitten einer elementaren Diskussion Aristoteles und dessen Philosophie erwähnen lässt. Immer wieder wird darüber hinausgehend versucht werden, Bezug auf das gesamte Werk sowie weitere Szenen zu nehmen. Es kann und soll dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, sondern lediglich symptomatisch aufgezeigt werden, welche Ansatzmöglichkeiten eine solche Perspektive auf ein so komplexes und schwerlich einzuordnendes Werk wie dieses eröffnen kann.
William Shakespeares "Troilus and Cressida" gilt als eines der „most puzzling works“ des anglikanischen Renaissancedichters. Es sind die vielen verschiedenen Facetten, „its very tone and genre“, die Mischung aus Satire, Komödie und historischem Drama, die es so schwer zu greifen machen.
Typisch für diese Zeit der Wiedergeburt der Antike ist der immense Einfluss der antiken Literatur, Mythologie und Philosophie. Shakespeare stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Mehr noch. Er scheint, wie das der Arbeit vorangestellte Zitat zeigt, ein bemerkenswertes Verhältnis zur Philosophie gehabt zu haben. Diese Synthese von φιλοσοφία und ποίησις machte bereits Aristoteles in seinem Werk Περὶ ποιητικῆς stark. Auch in vielen anderen seiner Werke zeigt sich dieses Spiel mit verschiedensten Einflüssen, zu denen darüber hinaus auch die Rhetorik, Juristik und Politik gehören. Es liegt daher nahe, die beiden Dichter und Philosophen zusammenzubringen und auf diese Weise eine weitgehend neuartige Perspektive auf dieses so schwierig zu charakterisierende Werk einzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Shakespeares Troilus and Cressida
- Aristotelische Analyse und Interpretation
- Shakespeare und sein Verhältnis zur Antike
- Dramaturgischer Rahmen
- Aristoteles in Shakespeares Troilus and Cressida
- Gerechtigkeit - Freier Wille und Verantwortung
- Wollen und Handeln - Charaktertugenden, Emotionen und Wertvorstellungen
- Formale Aspekte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss der aristotelischen Philosophie auf Shakespeares Drama Troilus and Cressida. Ziel ist es, einzelne Aspekte und Szenen des Werkes anhand eines aristotelischen Analyserahmens zu interpretieren und aufzuzeigen, welche neuen Perspektiven sich dadurch eröffnen.
- Die Rolle der Gerechtigkeit und der individuellen Verantwortung im Kontext der Handlung
- Die Darstellung von Charaktertugenden, Emotionen und Wertvorstellungen der Figuren
- Die Bedeutung von formale Aspekten wie Dramaturgie und Sprache im Hinblick auf die aristotelischen Prinzipien
- Der Einfluss der antiken Literatur und Philosophie auf Shakespeares Werk
- Die Vielschichtigkeit und Komplexität von Troilus and Cressida als problem-play
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Drama Troilus and Cressida als ein komplexes Werk vor, das sowohl komische als auch tragische Elemente beinhaltet. Sie führt in die Problematik der Einordnung des Stückes ein und erläutert die Relevanz der aristotelischen Analyse für die Interpretation.
Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Handlung von Troilus and Cressida. Es beleuchtet den historischen Hintergrund, die wichtigsten Figuren und die zentralen Konflikte des Dramas.
Das dritte Kapitel widmet sich der aristotelischen Analyse und Interpretation des Stückes. Es beleuchtet das Verhältnis Shakespeares zur Antike, den dramaturgischen Rahmen und die Anwendung aristotelischer Prinzipien in Bezug auf Gerechtigkeit, Charaktertugenden, Emotionen und formale Aspekte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Shakespeare, Troilus and Cressida, Aristoteles, Philosophie, Gerechtigkeit, Charaktertugenden, Emotionen, Dramaturgie, Antike, problem-play.
- Quote paper
- Christoph Kehl (Author), 2013, Aspekte eines aristotelischen Analyserahmens für die Interpretation von Shakespeares "Troilus and Cressida", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316352