Zahlreiche Gesetze schreiben die Gleichheit und Gleichberechtigung aller -
unabhängig von Geschlecht, Rasse, Religion u.ä. - fest, doch zeigt und zeigte
sich die Wirklichkeit häufig gegenteilig.
In den mitteleuropäischen Staaten der heutigen Zeit ist dieser Grundsatz in den
jeweiligen Verfassungen zu finden und auch nahezu umgesetzt beispielsweise
in der Bundesrepublik Deutschland: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz
gleich.“ „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die
tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern
und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Es ist jedoch nicht lange her, dass dies auch in Mitteleuropa noch nicht
gesetzlich festgeschrieben war und die Rechte und Pflichten von Männern und
Frauen noch durch die Kirche begründet waren. Demgegenüber standen
wiederum die Meinungen der Philosophen, die häufig Naturgesetze als Basis
des menschlichen Zusammenlebens heranzogen. Hierzu zählt zum Beispiel als
französisches Beispiel der Philosoph und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau
(1712-1778).
Im Folgenden sollen die Rolle und das Bild der Frau in der Gesellschaft nach
Jean-Jacques Rousseau beleuchtet werden. Diese Arbeit wird sich an
Rousseaus Werk „Emile oder Über die Erziehung“ orientieren.
Ausschlaggebend ist hier das fünfte Buch „ Sophie oder die Frau“. Als Leitfaden
wird die Unterteilung des Autors übernommen, der sich zu Beginn mit Mann
und Frau an sich beschäftigt, bevor er genauer auf Rolle, Erziehung, Bildung
und die Persönlichkeit der Frau eingeht.
Im zweiten Teil der Arbeit soll das beschriebene Frauenbild in der
geschichtsphilosophischen Theorie Jean-Jacques Rousseaus begründet werden. Hierzu wird das Werk „Das moralische Geschlecht“ von Lieselotte
Steinbrügge herangezogen.
Im Anschluss soll herausgestellt werden, dass Jean-Jacques Rousseaus
Frauenbild auch als Utopie des Autors angesehen werden kann, bevor
abschließend Olympe Marie de Gouges als „die Gegenposition zu Rousseau.“
beschrieben wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Gleichheit aller Menschen
- 2 Das Frauenbild nach Jean-Jacques Rousseau
- 2.1 Mann und Frau - Gleichartigkeit und Unterschied
- 2.2 Die Rolle der Frau
- 2.2.1 Die List der Frau
- 2.2.2 Aufgaben und Pflichten der Frau
- 2.3 Die Erziehung der Frau
- 2.4 Die Bildung der Frau
- 2.5 Die Persönlichkeit der Frau
- 3 Die Verknüpfung des Frauenbildes mit der geschichtsphilosophischen Theorie
- 4 Ein Rechtfertigungsversuch
- 5 Olympe Marie de Gouges
- 6 Resümees
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Frauenbild Jean-Jacques Rousseaus, basierend auf seinem Werk „Emile oder Über die Erziehung“, insbesondere dem fünften Buch „Sophie oder die Frau“. Ziel ist es, Rousseaus Darstellung der Rolle, Erziehung, Bildung und Persönlichkeit der Frau zu analysieren und im Kontext seiner geschichtsphilosophischen Theorie zu verorten. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit Rousseaus Frauenbild als Utopie interpretiert werden kann.
- Rousseaus Verständnis von Gleichheit und Unterschied zwischen Mann und Frau
- Die Rolle und die strategische List der Frau in Rousseaus Philosophie
- Erziehung und Bildung der Frau nach Rousseau
- Die Einbettung des Frauenbildes in Rousseaus geschichtsphilosophische Theorie
- Rousseaus Frauenbild als mögliche Utopie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die Gleichheit aller Menschen: Dieses Kapitel legt die Grundlage der Arbeit, indem es den Grundsatz der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz betont, wie er in modernen Verfassungen verankert ist. Es stellt einen Kontrast zur historischen Realität und zu philosophischen Konzepten dar, die diese Gleichheit nicht immer widerspiegelten. Der Fokus liegt auf der Einführung von Jean-Jacques Rousseau als Beispiel eines Philosophen, der Naturgesetze als Basis des menschlichen Zusammenlebens betrachtete, und dessen Frauenbild im weiteren Verlauf der Arbeit analysiert wird. Die Einleitung bereitet den Leser auf die Untersuchung des Frauenbildes Rousseaus vor, indem sie den historischen Kontext und die Relevanz des Themas herausstellt.
2 Das Frauenbild nach Jean-Jacques Rousseau: Dieses Kapitel analysiert detailliert Rousseaus Sicht der Frau in „Sophie oder die Frau“. Es untersucht die von Rousseau behauptete Gleichartigkeit und Unterschiedlichkeit von Mann und Frau, indem es seine Argumente bezüglich gleicher Organe, Bedürfnisse und Fähigkeiten mit seinen Schlussfolgerungen bezüglich der unterschiedlichen Rollen und Eigenschaften von Mann und Frau gegenüberstellt. Die Rolle der Frau wird als passiv und schwach beschrieben, jedoch mit der Fähigkeit, den Mann durch List und Reize zu beeinflussen. Rousseaus Darstellung der „List der Frau“ wird eingehend untersucht, wobei ihre Fähigkeit, ihre vermeintliche Schwäche als Machtmittel einzusetzen, im Mittelpunkt steht. Das Kapitel legt die Grundlage für die weiterführende Analyse von Rousseaus geschichtsphilosophischer Theorie und der Einordnung seines Frauenbildes.
Schlüsselwörter
Jean-Jacques Rousseau, Frauenbild, Gleichheit, Unterschiedlichkeit, Erziehung, Bildung, List, Geschichtsphilosophie, Utopie, Sophie, Emile, Gleichberechtigung.
Häufig gestellte Fragen zu: Jean-Jacques Rousseau und sein Frauenbild
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert das Frauenbild von Jean-Jacques Rousseau, insbesondere wie es in seinem Werk „Emile oder Über die Erziehung“, speziell im fünften Buch „Sophie oder die Frau“, dargestellt wird. Die Arbeit untersucht Rousseaus Sicht auf die Rolle, Erziehung, Bildung und Persönlichkeit der Frau und setzt dies in den Kontext seiner geschichtsphilosophischen Theorie.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit behandelt folgende Themen: Rousseaus Verständnis von Gleichheit und Unterschied zwischen Mann und Frau; die Rolle und die strategische „List“ der Frau in Rousseaus Philosophie; Erziehung und Bildung der Frau nach Rousseau; die Einbettung des Frauenbildes in Rousseaus geschichtsphilosophische Theorie; und schließlich die Frage, ob Rousseaus Frauenbild als Utopie interpretiert werden kann.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Kapitel 1 legt den Grundstein und betont die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz. Kapitel 2 analysiert detailliert Rousseaus Frauenbild in „Sophie oder die Frau“, einschließlich der vermeintlichen Gleichartigkeit und Unterschiedlichkeit von Mann und Frau, der Rolle der Frau und ihrer „List“. Kapitel 3 untersucht die Verknüpfung des Frauenbildes mit Rousseaus geschichtsphilosophischer Theorie. Kapitel 4 befasst sich mit einem möglichen Rechtfertigungsversuch von Rousseaus Position. Kapitel 5 widmet sich Olympe de Gouges. Kapitel 6 enthält Resümees.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Jean-Jacques Rousseau, Frauenbild, Gleichheit, Unterschiedlichkeit, Erziehung, Bildung, List, Geschichtsphilosophie, Utopie, Sophie, Emile, und Gleichberechtigung.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle ist Jean-Jacques Rousseaus „Emile oder Über die Erziehung“, insbesondere das fünfte Buch „Sophie oder die Frau“. Weitere Quellen werden im Haupttext zitiert.
Was ist das Ziel der Hausarbeit?
Das Ziel ist es, Rousseaus Darstellung der Frau zu analysieren und im Kontext seiner Philosophie zu verorten. Ein wichtiger Aspekt ist die Untersuchung, ob Rousseaus Frauenbild als Utopie verstanden werden kann.
Wie wird Rousseaus Frauenbild charakterisiert?
Rousseaus Frauenbild präsentiert die Frau als passiv und schwach, jedoch mit der Fähigkeit, den Mann durch List und Reize zu beeinflussen. Seine Beschreibung der „List der Frau“ hebt ihre Fähigkeit hervor, ihre vermeintliche Schwäche als Machtmittel einzusetzen.
Wie steht das Frauenbild zu Rousseaus Geschichtsphilosophie?
Die Hausarbeit untersucht, wie Rousseaus Frauenbild in seine umfassendere geschichtsphilosophische Theorie eingebettet ist und welchen Einfluss diese Theorie auf seine Sicht der Frau hat.
- Quote paper
- Astrid Jung (Author), 2004, Das Frauenbild nach Jean-Jacques Rousseau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31587