„Das Internet hat sich zum `Massenkommunikationsmedium` entwickelt, was die Zahl der Nutzer und die Möglichkeit des Zugriffs angeht. Dies schlägt sich auch in den Einstellungen zum Internet nieder. Es wird ganz selbstverständlich von Anbietern aller Couleur erwartet, dass sie mit einer Website präsent sind“ schreibt RIDDER (2002, S.128) aufgrund der Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2002.
Damit spielt RIDDER darauf an, dass das Medium Internet seine Funktion als viertes tagesaktuelles Medium neben den Printmedien, dem Radio und dem Fernsehen gefunden hat und somit für alle Medienanbieter, ganz besonders auch für TV-Sender, an Bedeutung gewinnt.
Das Fernsehen ist im vergangenen Jahrhundert zum mit Abstand wichtigsten Medium geworden, was tief im Alltag der Menschen verankert ist. Durch die rasante Steigerung der Internetnutzung scheint dem Fernsehen nun ein möglicher Konkurrent erwachsen zu sein, dessen großes Potential bisher nur in Ansätzen ausgeschöpft ist. Auch wenn die Fernsehnutzung durch die zunehmende Verbreitung des Internets nicht abzunehmen scheint, wird zumindest intermediär um Nutzungszeiten konkurriert (ARD/ZDF-Onlinestudien 2000-2003). Für TV-Anbieter ist es deshalb von steigendem Interesse ihren Zuschauern auch im Internet Angebote bereitzustellen, was die großen TV-Sender seit Mitte der neunziger Jahre auch tun. Dabei erhofften sich die TV-Anbieter zum einen positive Synergieeffekte zwischen TV- und Internetangebot, zum anderen Wett-bewerbsvorteile gegenüber anderen Anbietern aufgrund des etablierten Markenimages und der vorhandenen Kompetenz bei der Produktion und Verbreitung von Inhalten.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Status quo der Internetaktivitäten deutscher TV-Anbieter zu beschreiben und alle in diesem Zusammenhang relevanten Aspekte darzustellen. Dabei soll außerdem aufgezeigt werden welche unterschiedlichen Rahmenbedingungen für öffentlich-rechtliche und private TV-Anbieter bezüglich ihrer Internetaktivitäten bestehen und wie sich diese im Onlineangebot der entsprechenden Sender widerspiegeln. Als Untersuchungsobjekte wurden das öffentlich-rechtliche ZDF und der in Deutschland erfolgreichste Privatsender RTL ausgewählt, die zumindest ähnliche Strukturdaten aufweisen. Die ARD wäre zum Vergleich mit RTL weitaus weniger geeignet gewesen, da es sich bei ihrem Onlineangebot um kein rein zentrales Angebot, sondern um eine Bündelung der Einzelangebote der verschiedenen ARD-Landesanstalten handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Online Aktivitäten von RTL und ZDF – Ein Kurzüberblick
- Die Entstehung der Online Angebote von RTL und ZDF
- Die Hauptziele, Strategien und Zukunftspläne der Sender in Bezug auf ihr Online Angebot
- Technische Rahmenbedingungen von Rundfunk Online
- Übertragungstechniken
- Konvergenz von PC und TV
- Rechtliche Rahmenbedingungen für deutsche TV-Anbieter im Internet
- Relevante Gesetze und Staatsverträge für TV-Anbieter im Internet
- Das Telekommunikationsgesetz (TKG)
- Das Informations- und Kommunikations-Dienste-Gesetz (IuKDG)
- Der Mediendienste-Staatsvertrag (MDStV)
- Urheberrechts- und Jugendschutzfragen
- Die Rundfunkänderungsstaatsverträge (bis siebter)
- Die medienrechtliche und medienpolitische Debatte um die Rechtswidrigkeit bzw. den Umfang und die Finanzierung öffentlich-rechtlicher Onlineangebote
- Sind Online-Auftritte Teil des Funktionsauftrags der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten?
- Müssen öffentlich-rechtliche Online-Angebote weiter eingeschränkt werden?
- Überschreiten die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Grundversorgungsauftrag bzw. die staatsvertragliche Vorschrift des „Programmbezugs“?
- Sind öffentlich-rechtliche Online-Aktivitäten aufgrund ihrer Gebührenfinanzierung wettbewerbswidrig?
- Verstoßen öffentlich-rechtliche Onlineangebote gegen das staatsvertragliche Werbe- und Sponsoringverbot?
- Sind Kooperationen wie die des ZDF mit T-Online Möglichkeiten für Schleichwerbung der Öffentlich-Rechtlichen?
- Umgehen die öffentlich-rechtlichen Sender mit Lizenzvergaben für Sendeinhalte das Werbe- und Sponsoringverbot?
- Abschließende Bewertung der medienrechtlichen Diskussion
- Relevante Gesetze und Staatsverträge für TV-Anbieter im Internet
- Ökonomische Aspekte von Rundfunk Online
- Die besondere Ökonomie des Internets
- Mögliche Einnahmequellen zur (Re-)Finanzierung der Internetangebote von TV-Sendern
- Finanzierung durch Online-Werbung
- Finanzierung durch Transaktions- und Kommissionserlöse
- Finanzierung über Pay Per Use-Dienste
- Finanzierung durch Abonnements
- Finanzierung durch den Verkauf bzw. die Lizenzvergabe von Inhalten
- Finanzierung über Merchandisingartikel
- Finanzierung durch allgemeine E-Commerce-Tätigkeit
- Finanzierung durch Rundfunkgebühren
- Finanzierung über Kooperationsmodelle
- Die finanzielle Situation von RTL und ZDF in Bezug auf ihre Online-Aktivitäten
- Angebotsinhaltliche Aspekte von Rundfunk Online
- Trends bezüglich der Inhalte der Online-Angebote von TV-Anbietern
- Personalisierung des Onlineangebots
- Regionalisierung des Internet-Angebots
- Die Crossmedia-Strategie der Anbieter
- Mögliche Inhalte der Online-Angebote von TV-Sendern
- Informationen zu Sender und Programm
- Redaktionelle Inhalte
- Interaktive und kommunikationsbezogene Inhalte
- Datenbanken und Archive
- E-Commerce-Angebote
- Trends bezüglich der Inhalte der Online-Angebote von TV-Anbietern
- Die Nutzung der Internetangebote von TV-Sendern
- Was erwarten die Nutzer von TV-Sendern im Internet?
- Allgemeine Erwartungen der Nutzer an die Onlineangebote der TV-Sender
- Erwartungen der Nutzer bezüglich der Inhalte der Internet-Auftritte von TV-Anbietern im Speziellen?
- Gibt es Synergieeffekte zwischen dem Internetangebot von TV-Sendern und dem Fernsehprogramm?
- Die Reichweite der Online-Angebote von ZDF und RTL
- Was erwarten die Nutzer von TV-Sendern im Internet?
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, den aktuellen Stand der Online-Aktivitäten deutscher TV-Anbieter zu beschreiben und die relevanten Aspekte in diesem Kontext zu beleuchten. Sie untersucht die Unterschiede in den Rahmenbedingungen für öffentlich-rechtliche und private TV-Anbieter und wie diese sich in ihren Online-Angeboten widerspiegeln. Die Arbeit konzentriert sich auf das ZDF und RTL als Fallbeispiele, um ein vergleichendes Bild zu zeichnen.
- Entwicklung und Strategien der Online-Angebote von RTL und ZDF
- Technische und rechtliche Rahmenbedingungen von Rundfunk Online
- Ökonomische Aspekte und Finanzierungsmodelle von Online-Angeboten
- Inhaltsstrategien und Nutzererwartungen im Kontext von TV-Sender-Websites
- Synergieeffekte und Reichweite der Online-Angebote von RTL und ZDF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Online-Aktivitäten von TV-Anbietern ein und beschreibt die wachsende Bedeutung des Internets als Massenkommunikationsmedium.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung und den wichtigsten Strategien und Zielen der Online-Angebote von RTL und ZDF.
Kapitel drei beleuchtet die technischen Rahmenbedingungen von Rundfunk Online, insbesondere die Datenübertragungstechniken.
Kapitel vier widmet sich den rechtlichen Rahmenbedingungen für TV-Anbieter im Internet, wobei der Fokus auf den staatsvertraglichen Vorschriften für öffentlich-rechtliche Sender liegt. Die medienrechtliche Debatte um die vermeintliche Rechtswidrigkeit von Teilen der Online-Aktivitäten von ARD und ZDF wird ebenfalls diskutiert.
Kapitel fünf beleuchtet die ökonomischen Aspekte der Internetaktivitäten von TV-Anbietern und beschreibt verschiedene Finanzierungsmodelle für Online-Angebote.
Kapitel sechs untersucht die möglichen Inhalte und Inhaltsstrategien von TV-Sendern im Internet und vergleicht diese mit den tatsächlichen Inhalten der Websites von RTL und ZDF.
Kapitel sieben analysiert die Erwartungen der Nutzer an die Online-Angebote von TV-Sendern, die Reichweite der Angebote und mögliche Synergieeffekte mit dem Fernsehprogramm.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen TV-Anbieter, Online-Aktivitäten, Internet, Rundfunk, öffentlich-rechtlich, privat, ZDF, RTL, Recht, Medienrecht, Ökonomie, Finanzierung, Inhalte, Nutzer, Reichweite, Synergieeffekte.
- Quote paper
- Michael Wadle (Author), 2004, Deutsche TV-Sender im Internet am Beispiel des Privatsenders RTL und des öffentlich rechtlichen ZDF, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31535