Durch eine Bandbreite an gattungsübergreifenden und facettenreichen Hinterlassenschaften, die durchaus auch autobiographische Züge aufweisen, sind Leben und Werk Goethes ausgezeichnet dokumentiert. Dieses wurde von frühester Kindheit an maßgeblich von Frauencharakteren geprägt. Die Mutter nahm durch das Heranführen an die Literatur der Zeit früh Einfluss auf seine literarische Sozialisation und auch weitere Frauenbekanntschaften, wie etwa die mit Frau Charlotte Buff, beeinflussten nicht zuletzt sein literarisches Wirken.
Inwiefern begegnet dem Leser das goethesche Bild der Frau in seinen Werken und gibt es den idealen Typus der Dame der Klassik exakt wider oder kommt es zu Abweichungen von dieser traditionellen Sichtweise? Betrachtet man also die kontextuellen Gegebenheiten Goethes zu dessen Lebenszeit, fragt man sich, ob ebendiese Auswirkungen auf die Gestaltung der Frauencharaktere in seinen Publikationen hatten. Hierzu bietet sich in besonderer Weise Wilhelm Meisters Lehrjahre an, da der Roman eine Vielfalt und Varianz an Frauencharakteren innerhalb des Handlungsgeschehens zeigt.
Gegenstand dieser Arbeit soll es folglich sein, ausgewählte Frauencharaktere in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre eingehender zu analysieren und diese auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin zu untersuchen. Im weiteren Verlauf wird der Versuch unternommen zu ergründen, ob und inwiefern diese drei Frauencharaktere dem idealisierten Bild der Frau in der Klassik entsprechen oder ob Goethe diese konträr zu den gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit gestaltet hat.
Hierbei soll die idealtypische Rolle der Frau der Epoche Klassik zum Vergleich herangezogen werden, um anschließend die ausgewählten Frauencharaktere aus Wilhelm Meisters Lehrjahre daraufhin zu bewerten und eventuell in das Idealbild der Frau zu dieser Zeit einzuordnen. Dazu ist es zuvor von Nöten, den allgemeinen geschichtlichen Hintergrund, das Weltbild und die Lebensauffassung besagter Zeitperiode, wiederum besonders im Hinblick auf die soziale Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft, eingehender zu beleuchten. Abschließend soll ein Versuch der Einordung der analysierten Frauencharaktere aus Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre in den Idealtypus der Frau zur Zeit der Klassik einen Einblick gewähren, inwiefern sich Goethe an das vorherrschende Bild der Epoche gehalten hat oder ob es indirekte Zugeständnisse an die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft durch seine Frauencharaktere gab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Gedanken
- Warum ausgewählte Frauencharaktere in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre?
- Zur Entstehungsgeschichte und Strukturierung von Wilhelm Meisters Lehrjahren
- Inhaltliche Einführung und Einordnung der ausgewählten Frauenfiguren in den Romankontext
- Beschreibung und Analyse der relevanten Frauencharaktere
- Mariane, eine amoralische Schmeichlerin?
- Mignon, ein sonderbares Geschöpf?
- Natalie, die wahre schöne Seele?
- Vergleich der Frauencharaktere hinsichtlich ihrer Parallelen und Differenzen
- Allgemeingeschichtlicher Kontext sowie politische und soziale Rahmenbedingungen in Deutschland zur Zeit Goethes
- Weltbild und Lebensauffassung zur Zeit der Klassik
- Rollenverständnis und Stellung der Frau in der Klassik
- Inwiefern entsprechen die Frauenfiguren Mariane, Mignon und Natalie dem idealisierten Frauenbild der Klassik?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert ausgewählte Frauencharaktere in Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" und untersucht ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ziel ist es, herauszufinden, inwiefern diese Charaktere dem idealisierten Frauenbild der Klassik entsprechen oder ob Goethe sie konträr zu den gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit gestaltet hat.
- Analyse der Frauencharaktere Mariane, Mignon und Natalie
- Vergleich dieser Charaktere mit dem idealisierten Frauenbild der Klassik
- Einordnung der Figuren in den gesellschaftlichen Kontext der Epoche
- Untersuchung der Rolle von Frauen in Goethes Werk im Allgemeinen
- Erörterung der gesellschaftlichen Konventionen und ihrer Auswirkungen auf Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Johann Wolfgang von Goethe als bedeutenden Autor vor und beleuchtet die Rolle von Frauen in seinem Leben und Werk. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte und Struktur von "Wilhelm Meisters Lehrjahre" sowie der Einführung der ausgewählten Frauenfiguren in den Romankontext. In Kapitel 2.3 werden die Figuren Mariane, Mignon und Natalie detailliert beschrieben und analysiert. Kapitel 2.4 setzt sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Figuren auseinander. Kapitel 3 beleuchtet den allgemeinen geschichtlichen Hintergrund und die politischen sowie sozialen Rahmenbedingungen der Zeit Goethes, insbesondere das Weltbild, die Lebensauffassung und die Stellung der Frau in der Klassik. In Kapitel 3.3 wird untersucht, inwiefern die Frauenfiguren des Romans dem idealisierten Frauenbild der Epoche entsprechen.
Schlüsselwörter
Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, Frauencharaktere, Klassik, idealisiertes Frauenbild, Mariane, Mignon, Natalie, gesellschaftliche Konventionen, Rollenverständnis, Epoche, Literaturanalyse, Vergleich, Analyse.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, Ausgewählte Frauencharaktere in Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315281