Innerhalb der westlichen Welt wird der sogenannte „Zen-Buddhismus“ nur noch selten mit seinem alten Ursprungsland China in Verbindung gebracht. Aufgrund seiner Rezeptionsgeschichte wird er bei uns in der breiten Öffentlichkeit nahezu ausschließlich als ein Produkt der japanischen Zivilisation angesehen.
Dieser Beitrag verfolgt das Ziel, die vielschichtigen Transformationsprozesse des Buddhismus im Zuge seiner Sinisierung im Alten China nachzuzeichnen, an deren Ende eine ursprünglich indische Heilslehre und Versenkungspraxis in eine Religion umgewandelt wurde, wie sie chinesischer kaum sein konnte. Im Anschluss hieran wird gegenüberstellend der Beitrag der japanischen Kultur zum „Zen-Buddhismus“ in den Blick genommen, um herauszufinden, wie "japanisch" der Zen-Buddhismus tatsächlich ist.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Zur Vorgeschichte - Der Prozess der vollständigen Anpassung des Buddhismus an chinesische Werte und Kulturstandards („Sinisierung“)
- Die Ankunft des Buddhismus im Alten China der Han-Zeit
- Der Konflikt mit dem Konfuzianismus
- Das „Tor“ zur chinesischen Kultur - Die Begegnung mit dem Taoismus
- Akzeptanz des Buddhismus durch die gesellschaftlichen Eliten nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie
- Die Verschmelzung von klassisch-chinesischer Weltanschauung mit mahayanistisch-buddhistischer Philosophie
- Die Herausbildung einer buddhistischen Scholastik in China
- Buddhistische Gelehrte als Erzieher der Oberschicht – Entstehung eines „buddhistischen Humanismus“ konfuzianischer Prägung
- Geistlicher Niedergang eines „verweltlichten Hofbuddhismus“ und die Entstehung taoistisch beeinflusster Reformbewegungen
- Der formgebende Einfluss des taoistischen Meisterdenkers Zhuangzi
- Rückbesinnung auf die indischen Ursprünge
- Anfänge und Gründungslegenden des Chán-Buddhismus in China
- Das Kommen des Patriarchen aus dem Westen - Bodhidharma
- Die „Blumenpredigt“ des Buddha
- Charakteristika des sino-japanischen Meditationsbuddhismus
- „Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften“ – Das kulturkritische Moment der Chán-Bewegung
- Exkurs: Ein „Fallbeispiel“ der besonderen Art – Der Finger, der auf den Mond weist.
- Die gesellschaftliche Etablierung einer Protestbewegung
- Bedeutende Schultraditionen und der einsetzende Vermittlungsprozess des Chán nach Korea und Japan
- Aus Chán wird Zen – Die Verpflanzung des chinesischen Meditations-buddhismus nach Japan
- Der Buddhismus – Ein „Exportschlager“ chinesischer Hochkultur
- Der Meditationsbuddhismus als Reformbewegung gegenüber einem stagnierenden Staatsbuddhismus
- Der Erfolg der Línjì-Schule beim Kriegeradel
- Aus Cáodòng wird Sōtō – Die zweite bedeutende Schule des Chán erreicht Japan
- Einflüsse chinesischer Kunst und Philosophie auf die japanische Kultur
- Zen-Mönche als Erzieher des Kriegeradels und die Entwicklung des Bushidō
- Annahme und umfängliche Förderung des Zen durch den Kaiserhof
- Exkurs: Die Entstehung der „Zen-Künste“ am Beispiel des „Teewegs“
- Abschottungspolitik und Niedergang des Zen in Japan
- Resultat und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Beitrag hat das Ziel, die vielschichtigen Transformationsprozesse des Buddhismus im Zuge seiner Sinisierung im Alten China nachzuzeichnen, an deren Ende eine ursprünglich indische Heilslehre und Versenkungspraxis in eine Religion umgewandelt wurde, wie sie chinesischer kaum sein konnte. Im Anschluss hieran wird gegenüberstellend der Beitrag der japanischen Kultur zum „Zen-Buddhismus“ näher in den Blick genommen, um zu sehen, wie japanisch der Meditationsbuddhismus tatsächlich ist.
- Die „Sinisierung“ des Buddhismus
- Die Entstehung des Chán-Buddhismus in China
- Die Verpflanzung des Chán-Buddhismus nach Japan
- Die Entwicklung des Zen-Buddhismus in Japan
- Die Rezeption des Zen-Buddhismus in der westlichen Welt
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Geschichte des Buddhismus und die verschiedenen Bezeichnungen für den Meditationsbuddhismus in Ostasien.
- Zur Vorgeschichte - Der Prozess der vollständigen Anpassung des Buddhismus an chinesische Werte und Kulturstandards („Sinisierung“): Dieses Kapitel beschreibt die Anfänge des Buddhismus in China und die Herausforderungen, die er durch die bestehende chinesische Kultur und Philosophie, wie Konfuzianismus und Taoismus, erfuhr. Es beleuchtet die Integration des Buddhismus in die chinesische Gesellschaft und die Entstehung eines „buddhistischen Humanismus“ konfuzianischer Prägung.
- Anfänge und Gründungslegenden des Chán-Buddhismus in China: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung des Chán-Buddhismus in China, seinen wichtigsten Gründungsfiguren und den charakteristischen Merkmalen dieser Meditationsschule.
- Aus Chán wird Zen – Die Verpflanzung des chinesischen Meditations-buddhismus nach Japan: In diesem Kapitel wird die Ausbreitung des Chán-Buddhismus nach Japan und die Entstehung des Zen-Buddhismus untersucht. Es werden die wichtigsten Zen-Schulen, die Einflüsse der chinesischen Kultur und Philosophie auf die japanische Kultur sowie die Rolle des Zen-Buddhismus im Kontext der japanischen Geschichte beschrieben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Dieser Text befasst sich mit der Geschichte und Entwicklung des Meditationsbuddhismus in China und Japan, insbesondere mit dem Chán- und Zen-Buddhismus. Zu den zentralen Themen gehören die Sinisierung des Buddhismus, die Entstehung und Ausbreitung des Chán-Buddhismus, die Verpflanzung des Chán-Buddhismus nach Japan und die Entwicklung des Zen-Buddhismus in Japan.
- Quote paper
- Frank Drescher (Author), 2009, Der Zen-Buddhismus: Eine chinesische Religion im japanischen Gewand?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315008