Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht Formen, Ursachen, Erklärungsansätze sowie psychische Funktionen der Sellbstverletzung und geht auf Möglichkeiten der Einflussnahme im Bereich der Sozialen Arbeit ein. Die Problematik der Selbstverletzung in Form von Ritzen, Kratzen oder dem Zufügen von Verbrennungen jeglicher Art hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlimmert und ist infolgedessen zu einem gravierenden Problem der heutigen Gesellschaft geworden.
Die Thematik spiegelt sich auch in dem Songtext „Narben“ der Band „Subway to Sally“ wieder, welcher veranschaulichend die Funktionen der Selbstverletzung beschreibt. An dieser Stelle ist zu erkennen, dass sich Betroffene in einer für sie hoffnungslosen, mit psychischen Spannungen verbundenen Situation befinden, welche sie mit Hilfe der Selbstverletzung zu kompensieren versuchen.
Auch heutzutage handelt es sich bei dem selbstverletzenden Verhalten um eine relativ unerforschte Thematik, welche oftmals als eines der Hauptsymptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung dargestellt und nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt wird. Betroffene verspüren im Gegensatz zu gesunden Menschen zeitweise kein Gefühl der Lebendigkeit. Aus diesem Grund versuchen sie mit Hilfe der Selbstverletzung den Zugang zu sich selbst zu finden.
Für gesunde Menschen ist das Zufügen von Schmerzen und das Verspüren der Erleichterung beim Anblick des eigenen Blutes schwer nachvollziehbar. Aus diesem Grund erfahren Betroffene häufig negative Reaktionen in Bezug auf ihre Selbstverletzung. Hierbei kann es sich einerseits um harmlose Reaktionen wie Mitleid oder das Empfinden von Ohnmacht, aber auch um massivere Reaktionen wie die offene Ablehnung oder Diskriminierung handeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition
- Klinische Erscheinungsformen
- Statistiken
- Verschiedene Formen der Selbstverletzung
- Ursachen von selbstverletzendem Verhalten
- Traumatisierungen
- Die posttraumatische Belastungsstörung
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Erklärungsansätze zur Entstehung von selbstverletzendem Verhalten
- Psychoanalytische Erklärungsansätze
- Lerntheoretische Erklärungsansätze
- Psychische Funktionen der Selbstverletzung
- Interpersonelle Funktionen
- Selbstverletzung als Präverbaler Appell
- Selbstverletzung als Flucht vor sozialer Überforderung
- Intrapersonelle Funktionen
- Spannungsreduktion durch Selbstverletzung
- Selbstverletzung als Antidissoziativum
- Zusammenfassung
- Interpersonelle Funktionen
- Möglichkeiten der Einflussnahme
- Grundlagen Sozialer Arbeit
- Konzeptentwicklung
- Zielpyramide
- Maßnahmenportfolio
- Rahmenbedingungen und Umsetzung
- Ergebnissicherung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Selbstverletzung und zielt darauf ab, dieses komplexes Verhalten zu beleuchten und ein besseres Verständnis für die Betroffenen zu schaffen. Die Arbeit soll nicht nur die Ursachen und Funktionen von Selbstverletzung erklären, sondern auch die Notwendigkeit von sozialarbeiterischen Interventionen und Präventionsmaßnahmen verdeutlichen.
- Definition und verschiedene Formen der Selbstverletzung
- Ursachen von selbstverletzendem Verhalten, insbesondere Traumatisierungen und psychische Störungen
- Psychologische Funktionen der Selbstverletzung, sowohl interpersonell als auch intrapersonell
- Sozialarbeiterische Handlungsansätze zur Intervention und Prävention von Selbstverletzung
- Das Konzept der Selbstverletzung als eigenständige Erkrankung im Gegensatz zu einem Symptom anderer Störungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Problematik der Selbstverletzung ein, beschreibt deren Bedeutung in der heutigen Gesellschaft und beleuchtet die Notwendigkeit weiterer Forschung.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der Begriffsdefinition von selbstverletzendem Verhalten und unterscheidet zwischen akzeptierten und krankhaften Formen. Es werden Synonyme und die Schwierigkeit einer eindeutigen Definition beleuchtet.
- Kapitel 2.1 beschreibt die klinischen Erscheinungsformen der Selbstverletzung, die verschiedenen Methoden und die damit verbundenen körperlichen Folgen. Es wird auch auf die subjektive Wahrnehmung von Schmerzen eingegangen.
- Kapitel 3 beleuchtet die verschiedenen Formen von Selbstverletzung, die vom Ritzen und Kratzen bis hin zu Verbrennungen und Verbrühen reichen können. Es werden Beispiele für die Verwendung von unterschiedlichen Gegenständen und die Häufigkeit der jeweiligen Methoden genannt.
- Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Ursachen von selbstverletzendem Verhalten, insbesondere mit Traumatisierungen und psychischen Störungen. Es werden verschiedene Arten von Traumata, wie sexueller Missbrauch und Vernachlässigung, sowie die Rolle von psychischen Störungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung und der Borderline-Persönlichkeitsstörung erläutert.
- Kapitel 5 befasst sich mit verschiedenen Erklärungsansätzen für die Entstehung von selbstverletzendem Verhalten. Es werden psychoanalytische und lerntheoretische Ansätze vorgestellt.
- Kapitel 6 untersucht die psychischen Funktionen von Selbstverletzung, die in interpersonelle und intrapersonelle Funktionen unterteilt werden. Es werden verschiedene Beweggründe wie der Präverbale Appell, die Flucht vor sozialer Überforderung, die Spannungsreduktion und die Verwendung der Selbstverletzung als Antidissoziativum erläutert.
- Kapitel 7 beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Einflussnahme auf selbstverletzendes Verhalten, indem es die Grundlagen der Sozialen Arbeit beleuchtet und ein Konzept für die Präventionsarbeit mit Kindern und Eltern in der Schule entwickelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Selbstverletzung, deren Ursachen, Funktionen und Handlungsmöglichkeiten. Dabei werden Begriffe wie Traumatisierung, posttraumatische Belastungsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, interpersonelle und intrapersonelle Funktionen, Präventionsarbeit und Konzeptentwicklung behandelt. Die Arbeit soll ein besseres Verständnis für die Problematik der Selbstverletzung schaffen und einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser komplexen Herausforderung leisten.
- Quote paper
- Indra Sistig (Author), 2015, Selbstverletzendes Verhalten als psychische Konfliktbewältigung. Handlungsansätze in der sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314663