Eine Rezension ist nach allgemeinem Verständnis die „kritische Besprechung eines Buches [...], besonders in einer Zeitung oder Zeitschrift.“ „Kritisch“ impliziert hierbei, dass die Rezension keinesfalls auf eine reine Beschreibung des Gegenstandes begrenzt ist, sondern überdies subjektive Komponenten beinhaltet: Rezensenten interpretieren und kommentieren die Werke und kommen hierbei durchaus zu sehr unterschiedlich Urteilen.
Als Paradebeispiel für Bewertungsdifferenzen ist an „Das Literarische Quartett“ zu denken, deren Diskussionsteilnehmer sich nur im Ausnahmefall in ihrer Kritik einig waren. Aber auch in den Feuilletons der Online- und Printmedien lassen sich zum Teil deutlich unterschiedliche Besprechungen finden, die jeweils andere Charakteristika eines Werkes hervorheben oder die gleichen Charakteristika abweichend deuten oder bewerten. Doch wie kommt es zu solch verschiedenen Beurteilungen eines gleichen Textes? Welche Bewertungskriterien liegen den Rezensionen jeweils zu Grunde und wie erfolgen unterschiedliche Zuschreibungen? Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der Analyse und des Vergleichs von Buchbesprechungen, diese Fragen zu klären und allgemeine Wertmuster aufzuzeigen, auf denen Rezensionen aufbauen.
Renate von Heydebrand und Simone Winko haben in einem Standardwerk zum Thema Maßstäbe für Literaturkritik und literarische Wertung herausgearbeitet. Dieser Text bildet die theoretische Basis und liefert das Handwerkszeug zur späteren Analyse der Rezensionen. In einem nächsten Schritt soll jedoch zunächst in das Werk eingeführt werden, mit welchem sich die Rezensionen beschäftigen: Sibylle Lewitscharoffs aktueller Roman „Blumenberg“ erfreute sich großer medialer Aufmerksamkeit und wurde in vielen namenhaften deutschen Zeitungen zum Zeitpunkt seiner Erscheinung ausführlich besprochen. Des Weiteren bot der Roman Rezensenten diverse Anknüpfpunkte und wurde deshalb als Primärtext ausgewählt. In einem dritten Schritt sollen schließlich die Forschungsgegenstände in Form von ausgewählten Rezensionen vorgestellt und mit Hilfe der Heydebrand/Winko-Methode analysiert und verglichen werden. Im darauffolgenden Fazit sollen die Ergebnisse abschließend zusammengefasst und in den Kontext der gegenwärtigen Entwicklung der Literaturkritik eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie literarischer Wertung
- Klärung zentraler Begriffe
- Unterteilung axiologischer Werte
- Grundlegende Einführung in das Werk
- Vergleichende Rezensionsanalyse: Axiologische Werte in der Praxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie unterschiedliche Bewertungen desselben literarischen Werkes zustande kommen. Die Analyse von Rezensionen soll dazu dienen, die Bewertungskriterien der Rezensenten aufzudecken und allgemeine Wertmuster aufzuzeigen, auf denen Literaturkritik beruht.
- Analyse von Bewertungskriterien in Rezensionen
- Aufzeigen von Wertmustern in der Literaturkritik
- Untersuchung der axiologischen Werte, die Rezensenten zugrunde liegen
- Vergleichende Analyse von Rezensionen anhand der Heydebrand/Winko-Methode
- Einordnung der Ergebnisse in den Kontext der gegenwärtigen Entwicklung der Literaturkritik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Problematik der unterschiedlichen Bewertungen von Literatur. Sie definiert den Begriff „Rezension“ und benennt den Roman „Blumenberg“ von Sibylle Lewitscharoff als Primärtext der Untersuchung.
- Theorie literarischer Wertung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Klärung zentraler Begriffe wie „axiologischer Wert“, „attributiver Wert“ und „Zuordnungsvorraussetzung“. Es präsentiert die Theorie von Heydebrand und Winko zur Wertung von Literatur und erläutert die einzelnen Komponenten dieses Modells.
- Grundlegende Einführung in das Werk: Dieses Kapitel soll einen Überblick über das zu analysierende Werk, Sibylle Lewitscharoffs Roman „Blumenberg“, geben. Es stellt wichtige Aspekte des Romans und dessen Rezeption in der Öffentlichkeit vor.
- Vergleichende Rezensionsanalyse: Axiologische Werte in der Praxis: Dieses Kapitel stellt die ausgewählten Rezensionen vor und analysiert diese mithilfe der Heydebrand/Winko-Methode. Es untersucht die axiologischen Werte, die den Rezensionen zugrunde liegen, und vergleicht die unterschiedlichen Bewertungen des Romans.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind: Literaturkritik, Rezensionen, axiologische Werte, attributive Werte, Wertung, Zuordnungsvorraussetzungen, Heydebrand/Winko-Methode, „Blumenberg“ von Sibylle Lewitscharoff. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die unterschiedlichen Bewertungen desselben literarischen Werkes anhand der axiologischen Werte, die Rezensenten zugrunde liegen, erklären lassen.
- Citation du texte
- Natalja Fischer (Auteur), 2012, Die grundlegenden Werte von Romanrezensionen. Eine vergleichende Rezensionsanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314509