Durchforsten wir Zeitschriften, Zeitungsartikel oder das Internet zum Thema „typisch deutsch“, begegnen wir immer wieder dem Wort „Sauberkeit“. In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, weshalb heute andere Nationalitäten, wenn sie nach charakteristischen nationalen Eigenschaften gefragt werden, den Deutschen so bereitwillig „Sauberkeit“ attestieren. Außerdem soll geklärt werden, was der Begriff bedeutet und ob und inwiefern die Deutschen „sauber“ sind.
Wenn man sich die Begrifflichkeit, die mit den Kategorien der Sauberkeit operiert anschaut, begegnen einem im Deutschen sehr häufig Ausdrücke und Redewendungen wie „Abfall der Menschheit“, „reines Gewissen“, „weiße Weste“, „Dreck am Stecken haben“, usw. In unserer Kindheit werden uns schon früh die Regeln „vor dem Essen Händewaschen“ und „nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen“ beigebracht. In der Waschmittelreklame reicht das Wort „sauber“ nicht mehr aus und wird zu „rein“ gesteigert. Auch wenn andere Nationen möglicherweise ähnliche Sauberkeitsvorstellungen haben, die „Sauberkeit“ rangiert im deutschen Wertekanon ganz oben . Das seit 500 Jahren bestehende deutsche Reinheitsgebot für Bier könnte noch als ein eher zufälliges kulturelles Phänomen gedeutet werden, aber sobald man sich anschaut, wie die Deutschen zur Reinhaltung ihrer Rasse bekehrt wurden, liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei womöglich um einen tiefer sitzenden Komplex handeln könnte.
Die Vorstellungen von Sauberkeit und Reinheit, sowie die Angst vor „Unreinem“, die Bedrohung durch Fremdes, scheinen umfassender in der deutschen Sprache und in deutscher Kultur verankert zu sein.
In meiner Hausarbeit werde ich mich mit diesen Begrifflichkeiten beschäftigen. Dabei beziehe ich mich auf die deutsche Geschichte der letzten hundert Jahre. Deshalb sei darauf hingewiesen, dass es mir im Umfang meiner Hausarbeit lediglich gelingen wird, einen kleinen Teil der Reinlichkeitsfrage, die viel weiter in die deutsche Geschichte zurückreicht, zu beantworten. Das Kernthema ist hierbei der Umgang mit Schmutz und Unsauberem und weniger die Entwicklungsphasen von Hygienevorstellungen oder Putzanleitungen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichte hygienischer Entwicklungen
2.1. Der reinliche Bürger
2.2. Hygiene als öffentliche Aufgabe
2.3. Nach dem zweiten Weltkrieg
3. „Sauberkeit“ und „Reinlichkeit“
3.1. Die Etymologie der Begriffe
3.2. Reinheit zur Erzeugung von Ordnung
4. Der Schmutz der Welt
4.1. Juden
4.2. Einwanderer
4.3. Frauen
5. Fazit
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Nadja Krakowski (Author), 2011, Deutsche Sauberkeit und die Angst vor dem Unreinen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314466
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.