Karl Marx und Niklas Luhmann waren zwei der berühmtesten Soziologen der Welt, die mit ihren Theorien großen Einfluss nicht nur auf die Soziologie haben. Ihre Werke werden mittlerweile in verschiedenen Disziplinen rezipiert und viele Fachleute ziehen sie heran, um mit dem Marxismus bzw. der Systemtheorie zu argumentieren. Beide wurden in Deutschland geboren und haben sich für die gesellschaftlichen Phänomene ihrer Zeit interessiert. Zwei unterschiedliche Epochen mit unterschiedlichen Problemen prägen die Werke der beiden. So haben sich zwei scheinbar differente Theoriestränge und Denksysteme entwickelt.
Karl Marx wurde im 19. Jahrhundert in Zeiten, in denen große soziale Not herrschte, geboren. Zeit seines Lebens machte er sich zur Aufgabe dieses Leid der damaligen Zeit zu erklären bzw. es zu beseitigen. Bis heute ist dies (leider) nicht gelungen.
Im Gegensatz hierzu ist Luhmanns Systemtheorie vor allem eine Beobachtung der Gesellschaft; mit Kritik hält dieser sich zunächst zurück. Vielmehr sieht er Vorteile in der Beschreibung der Gesellschaft, da man diese erst richtig verstehen soll bevor man mit Moral oder Kritik argumentiert. Grundlage hierbei ist das Prinzip Gesellschaft als System zu sehen. Dieses System besteht aus Kommunikation, die nicht weggedacht werden kann. Was auch passiert, man hat immer die Möglichkeit darüber zu reden, also zu kommunizieren.
In der vorliegenden Arbeit sollen einige Aspekte der Theorien der beiden Wissenschaftler aufgegriffen werden um sie miteinander zu vergleichen und den Einfluss auf die Soziale Arbeit bzw. die (Sozial-)Pädagogik zu verdeutlichen. Welche Aufgaben hat die Soziale Arbeit in den beiden Theorien? Schließen sich beide gänzlich aus oder gibt es auch Gemeinsamkeiten? Wie können soziale Ungerechtigkeiten und soziale Probleme mit Marx bzw. Luhmann erklärt werden und wie ist der Einfluss der beiden Autoren auf die Fachliteratur der Sozialen Arbeit und der (Sozial-) Pädagogik? Welche Folgen haben beide Denkweisen auf die Theorie und Praxis der SozialpädagogInnen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Karl Marx - Kapitalismuskritik und Philosophie der Praxis
- 2.1. Das Basis-Überbau-Modell
- 2.2. Wirkung auf die (Sozial-)Pädagogik
- 2.3. Soziale Arbeit in der Zwickmühle zwischen System und Revolution
- 3. Luhmann – Chaos und Komplexität der Postmoderne
- 3.1. Komplexität
- 3.2. Grundlagen der Systemtheorie
- 3.2.1. Differenz System Umwelt
- 3.2.2. Funktion und Code
- 3.2.3. Autopoiesis
- 3.2.4. Kommunikation
- 3.3. Wirkungen auf die soziale Arbeit
- 3.3.1. Autopoiesis und systemorientierte Sozialpädagogik
- 3.3.2. Utopien und die Rettung der Welt
- 3.3.3. Funktionssystem? Ja oder Nein?
- 4. Fazit
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Theorien von Karl Marx und Niklas Luhmann, um deren Einfluss auf die Soziale Arbeit und Sozialpädagogik zu beleuchten. Es wird analysiert, wie beide Denker soziale Ungerechtigkeiten erklären und welche Rolle die Soziale Arbeit in ihren jeweiligen Theorien spielt. Der Fokus liegt auf der Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden beider Ansätze und deren praktischen Auswirkungen.
- Kapitalismuskritik und soziale Ungleichheit nach Marx
- Das Basis-Überbau-Modell und seine Relevanz für die Sozialpädagogik
- Luhmanns Systemtheorie und ihre Anwendung auf soziale Probleme
- Der Stellenwert der Sozialen Arbeit in marxistischer und systemtheoretischer Perspektive
- Vergleichende Analyse der Auswirkungen beider Theorien auf Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die beiden zentralen Denker, Karl Marx und Niklas Luhmann, sowie deren Einfluss auf die Soziologie, Sozialpädagogik und Soziale Arbeit vor. Sie skizziert die unterschiedlichen historischen Kontexte, in denen ihre Theorien entstanden sind, und benennt die Forschungsfragen der Arbeit, die sich auf die Aufgaben der Sozialen Arbeit in beiden Theorien, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die Erklärung sozialer Ungerechtigkeiten und den Einfluss beider Autoren auf die Fachliteratur konzentrieren.
2. Karl Marx - Kapitalismuskritik und Philosophie der Praxis: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Marx' Kapitalismuskritik und seine Philosophie der Praxis. Es beleuchtet Marx' geschichtsphilosophische Methode, die Entwicklung verschiedener Produktionsweisen und den Kapitalismus als Ursache sozialen Leids und Ungerechtigkeiten. Marx' Fokus auf die Ökonomie und seine Analyse des Mehrwerts als Grundlage der Ausbeutung werden detailliert dargestellt, untermauert durch die Darstellung der Entstehung des Proletariats und der menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen.
3. Luhmann – Chaos und Komplexität der Postmoderne: Dieses Kapitel befasst sich mit Luhmanns Systemtheorie. Anstatt einer vollständigen Darstellung werden ausgewählte Grundbegriffe wie Komplexität, System/Umwelt-Differenz, Funktion und Code, Autopoiesis und Kommunikation erläutert. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Systemtheorie auf die Soziale Arbeit und Sozialpädagogik, wobei Vergleiche zu Marx gezogen und Vor- und Nachteile der systemtheoretischen Perspektive herausgearbeitet werden. Die Funktion der Sozialen Arbeit in der Gesellschaft aus systemtheoretischer Sicht wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Karl Marx, Niklas Luhmann, Kapitalismuskritik, Systemtheorie, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, soziale Ungleichheit, Basis-Überbau-Modell, Autopoiesis, Kommunikation, Komplexität, Funktionssystem, Mehrwert, Ausbeutung, Proletariat.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Marx & Luhmann: Einfluss auf Soziale Arbeit und Sozialpädagogik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Theorien von Karl Marx und Niklas Luhmann und deren Einfluss auf die Soziale Arbeit und Sozialpädagogik. Im Fokus stehen die Erklärung sozialer Ungerechtigkeiten durch beide Denker, die Rolle der Sozialen Arbeit in ihren Theorien, sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ansätze und deren praktische Auswirkungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kapitalismuskritik und soziale Ungleichheit nach Marx, das Basis-Überbau-Modell und seine Relevanz für die Sozialpädagogik, Luhmanns Systemtheorie und ihre Anwendung auf soziale Probleme, den Stellenwert der Sozialen Arbeit in marxistischer und systemtheoretischer Perspektive und einen Vergleich der Auswirkungen beider Theorien auf Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Karl Marx' Kapitalismuskritik und Philosophie der Praxis, ein Kapitel über Luhmanns Systemtheorie und ihre Anwendung auf die Soziale Arbeit, und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Literaturverzeichnis.
Was wird im Kapitel über Karl Marx behandelt?
Das Kapitel zu Marx bietet einen Überblick über seine Kapitalismuskritik und Philosophie der Praxis. Es beleuchtet seine geschichtsphilosophische Methode, die Entwicklung verschiedener Produktionsweisen, den Kapitalismus als Ursache sozialen Leids, die Analyse des Mehrwerts und die Entstehung des Proletariats.
Was wird im Kapitel über Luhmann behandelt?
Das Kapitel zu Luhmann befasst sich mit seiner Systemtheorie. Es erläutert ausgewählte Grundbegriffe wie Komplexität, System/Umwelt-Differenz, Funktion und Code, Autopoiesis und Kommunikation. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Systemtheorie auf Soziale Arbeit und Sozialpädagogik, im Vergleich zu Marx, und diskutiert die Funktion der Sozialen Arbeit in der Gesellschaft aus systemtheoretischer Sicht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Karl Marx, Niklas Luhmann, Kapitalismuskritik, Systemtheorie, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, soziale Ungleichheit, Basis-Überbau-Modell, Autopoiesis, Kommunikation, Komplexität, Funktionssystem, Mehrwert, Ausbeutung, Proletariat.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Aufgaben der Sozialen Arbeit in beiden Theorien, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die Erklärung sozialer Ungerechtigkeiten und den Einfluss beider Autoren auf die Fachliteratur.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Wissenschaftler*innen der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und Soziologie, die sich mit den theoretischen Grundlagen ihres Fachgebiets auseinandersetzen möchten.
- Quote paper
- Stephan Schmider (Author), 2015, Karl Marx und Niklas Luhmann. Ihr Einfluss auf die (Sozial-)Pädagogik und die Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314031