„Aus dem Untergang des Deutschen Kaiserreiches nach dem verlorenen Ersten
Weltkrieg ging Deutschlands erste demokratische Republik hervor. Wir nennen
sie die Weimarer Republik [...]. [...] diese erste demokratische Republik blieb
nur knapp 14 Jahre mühsam am Leben [...].
Deutschland hat das Scheitern dieser Republik bitter büßen müssen. Aus
diesem Grunde haben die Schöpfer und Repräsentanten der zweiten deutschen
Demokratie, der von Bonn, die sich nun in Berlin vollendet, mit Recht alles
unternommen, um die neue Demokratie stabil und krisenfest zu machen.“1
„Das Wort „Wahlen“ geht auf das indogermanische „uel“ zurück, das soviel
wie „wollen“ bedeutet.“2 Eine Wahl ist also eine Willenskundgebung derer, die
wählen.
In unserer Gesellschaft ist das Wählen ein wichtiges Thema. Der Bürger übt
„Staatsgewalt“ aus, wenn er wählen geht. Rein technisch betrachtet, sind
Wahlen Mittel zur Bestellung von Personen in ein Amt oder zur Bildung von
Körperschaften. Wahlen und die Art ihrer Durchführung sind wesentliches
Merkmal und notwendiger Bestandteil jeder Demokratie und in der jeweiligen
Verfassung niedergeschrieben.
Wie aus dem Zitat von Sontheimer zu entnehmen ist, wurden in der
bundesdeutschen Verfassung gegenüber der Weimarer Verfassung Änderungen
vorgenommen. Dies heißt auch, dass das Grundgesetz heute ein anderes
Wahlrecht beinhaltet als die Weimarer Reichsverfassung.
Das Wahlrecht in beiden Verfassungen ist eine sehr umfangreiche Materie und
kann daher hier nur in Form einer Simplifikation behandelt werden. Dazu wird
im Folgenden ein Überblick über die wesentlichen Grundzüge beider
Wahlrechte gegeben, um im letzten Teil einen Vergleich zu ziehen.
1 Sontheimer, Kurt: Die Analyse: Darum scheiterte Weimar. In: Berliner Morgenpost. Berlin
2.7.1998.
2 Schick, Rupert; Feldkamp, Michael F.: Wahlen. In: Deutscher Bundestag Referat für
Öffentlichkeitsarbeit (Hg.): Stichworte. Bonn 1999, S. 5
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Wahlrecht der Weimarer Republik und seine politischen Auswirkungen
- Das Wahlrecht in der Weimarer Reichsverfassung
- Wahl des Reichspräsidenten
- Das Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland und seine politischen Auswirkungen
- Das Wahlrecht im Bonner Grundgesetz
- Besonderheiten des Wahlrechts
- Wahlkreise
- Fünf-Prozent-Sperrklausel
- Überhangmandate
- Vergleich der Wahlrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wahlsysteme der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich. Sie beleuchtet die wichtigsten Aspekte der beiden Wahlrechte, die in ihren jeweiligen Verfassungen verankert sind. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Wahlsysteme aufzuzeigen und ihre politischen Auswirkungen zu analysieren.
- Vergleich der Wahlrechte in der Weimarer Reichsverfassung und im Bonner Grundgesetz
- Analyse der politischen Auswirkungen der Wahlsysteme auf die jeweilige Republik
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den beiden Wahlsystemen
- Bewertung der Stabilität und Krisenfestigkeit der beiden Demokratien im Kontext ihrer Wahlsysteme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Wahlsysteme der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland ein. Sie stellt die beiden Republiken und ihre historischen Hintergründe kurz vor und erläutert die Bedeutung von Wahlen in demokratischen Gesellschaften.
- Das Wahlrecht der Weimarer Republik und seine politischen Auswirkungen: Dieses Kapitel widmet sich dem Wahlrecht der Weimarer Republik. Es erläutert die wichtigsten Punkte des Wahlrechts, die in der Weimarer Reichsverfassung verankert sind, und analysiert die politischen Auswirkungen des Wahlsystems auf die junge Republik.
- Das Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland und seine politischen Auswirkungen: Dieses Kapitel behandelt das Wahlrecht der Bundesrepublik Deutschland. Es beschreibt die Grundzüge des Wahlrechts, wie sie im Bonner Grundgesetz festgelegt sind, und analysiert die politischen Auswirkungen des Wahlsystems auf die Bundesrepublik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Wahlsystemen der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Zentrale Themen sind die Weimarer Reichsverfassung, das Bonner Grundgesetz, das Wahlrecht, Verhältniswahl, politische Auswirkungen, Stabilität und Krisenfestigkeit der Demokratie.
- Quote paper
- Gisela Prey (Author), 2000, Das Wahlsystem der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland - im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31396