In dem am 23.06.2014 im „Tagesspiegel“ veröffentlichten Artikel „Totenzank. Berliner Senatskanzlei kündigt zweites Ehrengrab auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof.“ geht es um die Aufgabe der zweiten von 16 Ehrengrabschaften, deren Rechte das Land Berlin inne hat. Der Friedhofsverwalter fürchtet, dass auch die übrigen Prominenten in Vergessenheit geraten könnten, da auch deren Verträge auslaufen.
Dies ist eine von mehreren Tendenzen in der momentanen Sepulkralkultur, aufgrund derer dieser Hausarbeit die These „Das Grabmal als ein Baustein des kulturellen Gedächtnisʼ kommender Generationen verliert heute mehr und mehr an Bedeutung.“ zu Grunde liegt. Die erlangten Erkenntnisse stützen sich dabei unter anderem auf den Beitrag „Das Gestern im heute“ von Aleida und Jan Assmann, welcher in dem Buch „Die Wirklichkeit der Medien“ von Klaus Merten erschienen ist sowie auf den Beitrag „Gedächtnis und Erinnerung“ von Harald Welzer aus dem Buch „Handbuch der Kulturwissenschaften“ von Friedrich Jaeger. Beide bieten einen umfangreichen Einblick in das Thema Gedächtnisforschung aus kulturwissenschaftlicher Sicht. Des Weiteren waren u.a. auch die Bücher „Ruhe sanft“ von Reiner Sörries, sowie „Der Tod gehört mir“ von Barbara Happe und der Beitrag „Zwischen Naturästhetik und Technokratie“ von Norbert Fischer von Bedeutung, da diese einen Überblick der Geschichte der Bestattung im Christentum liefern sowie den gesellschaftlichen Zusammenhang von Gräbern als Gedächtnisorte verdeutlichen.
Das erste Kapitel dient der Erfassung kommunikationstheoretischer Grundlagen zu dem Begriff des Erinnerns sowie dem Zusammenhang von Gedächtnis und Identität. Dazu wird einerseits das kollektive Gedächtnis erläutert, ein von dem französischen Soziologen Maurice Halbwachs geprägter Begriff. Andererseits soll auf die von den Kulturwissenschaftlern Jan und Aleida Assmann vorgenommenen Unterteilungen dieses Begriffs in das kommunikative bzw. kulturelle Gedächtnis eingegangen werden. Im zweiten Kapitel folgt eine Gegenüberstellung der Grabkulturen im antiken Ägypten sowie heutiger Zeit. Anhand zweier Beispiele von Grabmälern im politischen Kontext jener Zeiten soll erläutert werden, inwiefern diese Auswirkungen auf das kuturelle Gedächtnis haben. Ein Fazit fasst im Bezug zur eingangs aufgestellten These die gewonnen Erkenntnisse zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen zu Erinnern und Gedächtnis
- Das Kollektive Gedächtnis nach Maurice Halbwachs
- Das kommunikative und kulturelle Gedächtnis nach Assmann
- Grabkultur als Teil der Erinnerungskultur
- Antike: Ägypten - Nekropole von Gizeh - Cheops Pyramide
- Neuzeit: Deutschland - Friedhöfe - Grabstätte Willy Brandts
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die These, dass das Grabmal als Baustein des kulturellen Gedächtnisses an Bedeutung verliert. Die Arbeit stützt sich auf Theorien des kollektiven Gedächtnisses und analysiert anhand historischer Beispiele (antikes Ägypten und moderne Grabstätten) den Wandel der Grabkultur und deren Einfluss auf das kulturelle Gedächtnis.
- Das kollektive Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen
- Der Wandel der Grabkultur im historischen Kontext
- Der Einfluss von Grabmälern auf das kulturelle Gedächtnis
- Kommunikationstheoretische Grundlagen des Erinnerns
- Veränderung der Bedeutung von Grabstätten in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, ausgehend von einem Zeitungsartikel über die Aufgabe von Ehrengräbern in Berlin. Sie formuliert die zentrale These der Arbeit: Das Grabmal als Baustein des kulturellen Gedächtnisses verliert an Bedeutung. Die Einleitung skizziert die verwendeten Quellen und ihren Beitrag zur Untersuchung.
Grundlagen zu Erinnern und Gedächtnis: Dieses Kapitel legt die kommunikationstheoretischen Grundlagen für das Verständnis von Erinnern und Gedächtnis. Es beleuchtet den Begriff des Erinnerns als subjektiven und sozialen Akt und definiert die Beziehung zwischen Gedächtnis und Identität. Das Kapitel führt in die Theorien von Maurice Halbwachs zum kollektiven Gedächtnis ein, unterstreicht dessen sozialen Charakter und die Rolle von Gemeinschaft und Gedächtnismedien in seiner Entstehung und Aufrechterhaltung.
Grabkultur als Teil der Erinnerungskultur: Dieses Kapitel vergleicht die Grabkultur des antiken Ägyptens mit der der Neuzeit. Anhand von Beispielen wie der Cheops-Pyramide und der Grabstätte Willy Brandts wird analysiert, wie Grabmale das kulturelle Gedächtnis beeinflussen und welche Rolle sie im politischen Kontext spielen. Der Vergleich soll den Wandel der Bedeutung von Grabmälern verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Kollektives Gedächtnis, kulturelles Gedächtnis, kommunikatives Gedächtnis, Maurice Halbwachs, Grabkultur, Erinnerungskultur, Grabmal, Identität, gesellschaftlicher Wandel, Sepulkralkultur, politischer Kontext, Zeitzeugen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Wandel der Grabkultur und ihr Einfluss auf das kulturelle Gedächtnis
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die These, dass das Grabmal als Baustein des kulturellen Gedächtnisses an Bedeutung verliert. Sie analysiert den Wandel der Grabkultur anhand historischer Beispiele und deren Einfluss auf das kulturelle Gedächtnis.
Welche Theorien werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Theorien des kollektiven Gedächtnisses, insbesondere die von Maurice Halbwachs und Jan Assmann. Kommunikationstheoretische Grundlagen des Erinnerns spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Welche Beispiele werden analysiert?
Die Arbeit vergleicht die Grabkultur des antiken Ägyptens (Nekropole von Gizeh, Cheops Pyramide) mit der modernen Grabkultur Deutschlands (Friedhöfe, Grabstätte Willy Brandts). Der Vergleich soll den Wandel der Bedeutung von Grabmälern verdeutlichen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu den Grundlagen von Erinnern und Gedächtnis (inkl. Halbwachs und Assmann), ein Kapitel zur Grabkultur als Teil der Erinnerungskultur, und ein Fazit.
Was sind die zentralen Themenschwerpunkte?
Die Arbeit behandelt das kollektive Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, den Wandel der Grabkultur im historischen Kontext, den Einfluss von Grabmälern auf das kulturelle Gedächtnis, kommunikationstheoretische Grundlagen des Erinnerns und die Veränderung der Bedeutung von Grabstätten in der heutigen Gesellschaft.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Kollektives Gedächtnis, kulturelles Gedächtnis, kommunikatives Gedächtnis, Maurice Halbwachs, Grabkultur, Erinnerungskultur, Grabmal, Identität, gesellschaftlicher Wandel, Sepulkralkultur, politischer Kontext, Zeitzeugen.
Wie wird die These der Arbeit belegt?
Die These wird durch den Vergleich der Grabkultur in unterschiedlichen historischen Epochen und die Anwendung kommunikationstheoretischer Ansätze zum Erinnern und Gedächtnis belegt.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These besagt, dass das Grabmal als Baustein des kulturellen Gedächtnisses an Bedeutung verliert.
- Quote paper
- Nina Vöge (Author), 2014, Kollektive Erinnerung und kollektives Vergessen. Verliert das Grabmal seine Bedeutung als Baustein des kollektiven Gedächtnisses?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313874