Die Religionspsychologie geht von der Annahme aus, dass menschliches Verhalten oder Erleben durch die Beziehung zu außer- oder überweltlichen Wirklichkeiten beeinflusst sein kann. Sie forscht nicht wie die Theologie nach der göttlichen Wahrheit, nein, sie fragt nach der menschlichen Wirklichkeit, in der ein ’Glaube’ -oder ein ’Unglaube’ - an eine göttliche Existenz beobachtet werden kann. (S.129) Die Religionspsychologie setzt voraus, dass Individuen ihren Glauben an Gottheiten bekennen, verleugnen oder verneinen und dementsprechendes Verhalten zeigen. Grom (1992) sieht die Aufgabe der Religionspsychologie darin, „das Erleben, Erkennen und Verhalten, in dem sich Menschen zu etwas Übermenschlichem in Beziehung glauben, erfahrungswissenschaftlich zu beschreiben sowie nach seinen psychosozialen und intrapsychischen Bedingungen zu erklären“ (S. 368).
So gesehen ist die Religionspsychologie der Psychologie zuzuordnen. Sie befasst sich z.B. mit Fragen, welche Motive religiösem Verhalten zugrunde liegen, wie es zur Entwicklung von Religiosität im menschlichen Seelenleben kommt und sich im Laufe dieser Entwicklung verändert, welche Funktion Religion für das Individuum in der Gemeinschaft ausübt, und sie beschäftigt sich mit der Entstehung pathologischer, seltener und psychohygienischer Formen von Religiosität. Gerade der Erkundung religiöser Einstellungen und deren Einfluss auf das psychische Wohlbefinden sollte nach Grom (1992) seitens der Religionspsychologie besondere Beachtung geschenkt werden. Nicht in den Aufgabenbereich der Religionspsychologie fällt, beobachtbare Phänomene nach theologischen Prinzipien zu interpretieren bzw. religiöse Behauptungen, Erfahrungen und Erlebnisse zu verifizieren oder falsifizieren; wohl aber sollte/muss im Rahmen psychologischer Forschungstätigkeit der religiöse Aspekt berücksichtigt und ernstgenommen werden (vgl. Grom, 1992).
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMHINTERGRUND
- Religiosität
- Aufgaben der Religionspsychologie
- Historisches
- Begriffsbestimmung
- Von Religion, Religiosität und Spiritualität - zur Komplexität der
- Spiritualität versus Religiosität
- Theorien und Modelle zu Religion und Religiosität
- Sigmund Freud: Religion als Illusion
- Carl Gustav Jung: Gott als Wirklichkeit der Seele
- Ansätze einer Glaubensentwicklung
- Strukturgenetische Stufentheorie von Fowler
- Stufen der religiösen Entwicklung nach Oser und Gmünder (1984)
- Ansätze zur Erfassung von Religiosität bzw. religiösen Phänomenen
- Das Konzept der extrinsischen und intrinsischen Religiosität
- Mehrdimensionale Ansätze zur Erfassung religiöser Einstellungen
- Religiosität und Gesundheit - ein historischer Abriss
- Modell einer integralen Gesundheit am Gesundheitsmodell Schwarzers
- Einige empirischer Forschungsergebnisse
- Suizidalität - Lösung zum höchsten Preis
- Historische Betrachtung des Phänomens Suizid
- Zur Begriffsbestimmung und Komplexität
- Suizid versus Suizidversuch
- Epidemiologie
- Einige Zahlen
- Risikogruppen suizidalen Verhaltens
- Suizidalität und Religiosität
- Erklärungsmodelle suizidalen Verhaltens
- Erklärungsmodelle suizidalen Verhaltens Jugendlicher
- Zusammenhang von Selbstwertgefühl, Perfektionsismus und Spiritualität mit Depressivität und Suizidalität
- Rolle von Vertrauenspersonen im Leben von Jugendlichen
- Einfluss spiritueller Ressourcen auf die psychische Gesundheit
- Bedeutung sozialer Beziehungen für die Bewältigung von Krisen
- Psychologische Aspekte der Suizidalität bei Jugendlichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Korrelation von Selbstwertgefühl, Perfektionsismus und Spiritualität mit depressiven und suizidalen Tendenzen bei Jugendlichen. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Ausprägung dieser Variablen im Kontext des Vorhandenseins oder Fehlens einer vertrauten Person im Leben der Jugendlichen. Die Arbeit beabsichtigt, die Bedeutung von sozialen Beziehungen und spirituellen Ressourcen für die psychische Gesundheit von Jugendlichen aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Rolle von Religiosität und Spiritualität in der psychischen Gesundheit von Jugendlichen. Es werden verschiedene Theorien und Modelle zur Erfassung von Religiosität und Spiritualität vorgestellt, sowie die Auswirkungen von religiösem Glauben auf die Gesundheit und das Wohlbefinden untersucht.
Das zweite Kapitel behandelt das Phänomen der Suizidalität bei Jugendlichen. Es werden historische Perspektiven, die Komplexität des Themas, sowie epidemiologische Daten und Risikofaktoren beleuchtet. Die Rolle von Religiosität und Spiritualität im Kontext von Suizidalität wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Selbstwertgefühl, Perfektionsismus, Spiritualität, Depressivität, Suizidalität, Jugendliche, Vertrauenspersonen, soziale Beziehungen, psychische Gesundheit, Religiosität und Forschungsergebnisse.
- Quote paper
- Sigrid Pichler (Author), 2004, Wie Vertrauenspersonen die Gefühlslage von Jugendlichen beeinflussen. Der Zusammenhang von Selbstwert, Perfektionismus, Depression und Suizid, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31382